416 Ecce homo. Wie man wird, was man ist
positionierte er sich um 1890 mehr und mehr im linken politischen Spek-
trum — eine Entwicklung, die N. womöglich am „delikate[n] Psychologen" (285,
22) irregemacht hätte.
285, 25 f. Jules Lemaitre] Die literaturkritischen Arbeiten des Dramatikers und
Schriftstellers Jules Lemaitre (1853-1914) zur französischen Gegenwartsliteratur
studierte N. eingehend (NPB 346 f.); Paul Lanzky widmete er am 15. 01. 1885
ein Exemplar von Lemaitres Petites Orientales (Paris 1883, siehe NPB 350).
Schließlich las N. eine enthusiastische Besprechung der Premiere von Catulle
Mendes' Isoline, die Lemaitre am 31. 12. 1888 im Journal des Debats veröffent-
licht hatte. Diese Besprechung Lemaitres dürfte N. dazu motiviert haben, Men-
des zunächst die Dionysos-Dithyramben widmen zu wollen (KSB 8, Nr. 1234,
S. 570 f.) und sich ihn dann als deren Herausgeber zu wünschen (KSB 8,
Nr. 1235, S. 571), vgl. NK KSA 6, ÜK DD.
285, 26-28 um Einen von der starken Rasse hervorzuheben, einen echten Latei-
ner, dem ich besonders zugethan bin, Guy de Maupassant] Diese Stelle ausge-
nommen, ist nirgends in N.s Werken, Briefen oder Nachlass von Guy de Mau-
passant (1850-1893) die Rede; seine Werke fehlen in N.s Bibliothek mit
Ausnahme der von ihm mit Einleitung versehenen Briefe Flauberts an George
Sand (Flaubert 1884, vgl. KSA 14, 412 u. 700). Bei Lemaitre 1886a, 285-310 (NPB
346) erscheint Maupassant als starker Erzähler, der mit seinen Erzählungen
durchaus „le goüt de [s]a race" (ebd., 286) trifft, während France 1888, 54 f.
notiert: „M. de Maupassant est certainement un des plus francs conteurs de
ce pays, oü l'on fit tant de contes, et de si bons. Sa langue forte, simple,
naturelle, a un goüt de terroir qui nous la fait aimer cherement. Il possede les
trois grandes qualites de l'ecrivain frangais, d'abord /55/ la clarte, puis encore
la clarte et enfin la clarte. Il a l'esprit de mesure et d'ordre qui est celui de
notre race. Il ecrit comme vit un bon proprietaire normand, avec economie et
joie." („Herr von Maupassant ist mit Sicherheit einer der ehrlichsten Erzähler
dieses Landes, wo man schon so viele und so gute Geschichten erzählt hat.
Seine starke, einfache, natürliche Sprache hat den Geruch von Erde, der sie
für uns wertvoll macht. Er besitzt die drei großen Qualitäten eines französi-
schen Autors, zuerst die Klarheit, dann nochmals die Klarheit und nochmals
die Klarheit. Er besitzt den Geist des Maßes und der Ordnung, der unser Volk
auszeichnet. Er schreibt so wie ein guter Grundbesitzer aus der Normandie
lebt, ökonomisch und mit Freude.") Vor allem das Urteil von Bourget 1886, 178
dürfte N. in seiner Wertschätzung von Maupassant beflügelt haben: „Maupas-
sant, le plus robuste et le moins maladif de tous les romanciers qui se sont
reveles dans dix annees" („Maupassant ist der widerstandsfähigste und am
wenigsten kränkliche aller Romanautoren, die in den letzten zehn Jahren zu
positionierte er sich um 1890 mehr und mehr im linken politischen Spek-
trum — eine Entwicklung, die N. womöglich am „delikate[n] Psychologen" (285,
22) irregemacht hätte.
285, 25 f. Jules Lemaitre] Die literaturkritischen Arbeiten des Dramatikers und
Schriftstellers Jules Lemaitre (1853-1914) zur französischen Gegenwartsliteratur
studierte N. eingehend (NPB 346 f.); Paul Lanzky widmete er am 15. 01. 1885
ein Exemplar von Lemaitres Petites Orientales (Paris 1883, siehe NPB 350).
Schließlich las N. eine enthusiastische Besprechung der Premiere von Catulle
Mendes' Isoline, die Lemaitre am 31. 12. 1888 im Journal des Debats veröffent-
licht hatte. Diese Besprechung Lemaitres dürfte N. dazu motiviert haben, Men-
des zunächst die Dionysos-Dithyramben widmen zu wollen (KSB 8, Nr. 1234,
S. 570 f.) und sich ihn dann als deren Herausgeber zu wünschen (KSB 8,
Nr. 1235, S. 571), vgl. NK KSA 6, ÜK DD.
285, 26-28 um Einen von der starken Rasse hervorzuheben, einen echten Latei-
ner, dem ich besonders zugethan bin, Guy de Maupassant] Diese Stelle ausge-
nommen, ist nirgends in N.s Werken, Briefen oder Nachlass von Guy de Mau-
passant (1850-1893) die Rede; seine Werke fehlen in N.s Bibliothek mit
Ausnahme der von ihm mit Einleitung versehenen Briefe Flauberts an George
Sand (Flaubert 1884, vgl. KSA 14, 412 u. 700). Bei Lemaitre 1886a, 285-310 (NPB
346) erscheint Maupassant als starker Erzähler, der mit seinen Erzählungen
durchaus „le goüt de [s]a race" (ebd., 286) trifft, während France 1888, 54 f.
notiert: „M. de Maupassant est certainement un des plus francs conteurs de
ce pays, oü l'on fit tant de contes, et de si bons. Sa langue forte, simple,
naturelle, a un goüt de terroir qui nous la fait aimer cherement. Il possede les
trois grandes qualites de l'ecrivain frangais, d'abord /55/ la clarte, puis encore
la clarte et enfin la clarte. Il a l'esprit de mesure et d'ordre qui est celui de
notre race. Il ecrit comme vit un bon proprietaire normand, avec economie et
joie." („Herr von Maupassant ist mit Sicherheit einer der ehrlichsten Erzähler
dieses Landes, wo man schon so viele und so gute Geschichten erzählt hat.
Seine starke, einfache, natürliche Sprache hat den Geruch von Erde, der sie
für uns wertvoll macht. Er besitzt die drei großen Qualitäten eines französi-
schen Autors, zuerst die Klarheit, dann nochmals die Klarheit und nochmals
die Klarheit. Er besitzt den Geist des Maßes und der Ordnung, der unser Volk
auszeichnet. Er schreibt so wie ein guter Grundbesitzer aus der Normandie
lebt, ökonomisch und mit Freude.") Vor allem das Urteil von Bourget 1886, 178
dürfte N. in seiner Wertschätzung von Maupassant beflügelt haben: „Maupas-
sant, le plus robuste et le moins maladif de tous les romanciers qui se sont
reveles dans dix annees" („Maupassant ist der widerstandsfähigste und am
wenigsten kränkliche aller Romanautoren, die in den letzten zehn Jahren zu