Stellenkommentar EH klug, KSA 6, S. 285 415
285, 25 Pierre Loti] Werke des Romanciers Pierre Loti (1850-1923) haben sich
in N.s Bibliothek nicht erhalten; auch seine Briefe dokumentieren keine Lek-
türe. Die Notiz NL 1887/88, KSA 13, ll[406], 187 (KGW IX 7, W II 3, 9, 62) erwähnt
gerade mal Lotis Neuerscheinung Pecheur d'lslande von 1886 mit einem fal-
schen Plural („Pecheurs"), während NL 1888, KSA 13, 25[9], 642 wiederum eine
ähnliche Liste wie EH Warum ich so klug bin 3 aufstellt: „Fromentin, Feuillet,
Halevi, Meilhac, les Goncourt, Gyp, Pierre Loti -oder um einen von der
tiefen Rasse zu nennen, Paul Bourget, der bei weitem am meisten von sich aus
mir nahe gekommen ist -". Immerhin ist N. ein Aufsatz über Loti bei
Berard-Varagnac 1887, 189-202 unter die Augen gekommen.
285, 25 Gyp] Wenn N. Gyp unter die „Herrn" rechnet, scheint er nicht gewusst
zu haben, dass Sibylle Aimee Marie Antoinette Gabrielle de Riquetti de Mira-
beau, Comtesse de Martel de Janville (1849-1932), die unter dem Pseudonym
Gyp zahllose erzählerische Werke, insbesondere Romane verfasste, eine Frau
gewesen ist. N. könnte ihr antirepublikanischer und antidemokratischer Impe-
tus zugesagt haben — wobei sie zugleich aus ihren extremen nationalistischen
und antisemitischen Überzeugungen keinen Hehl machte. In N.s Bibliothek
sind Gyps Werke ebenso wenig präsent wie in seinen Briefen; der einzige wei-
tere nachweisbare Bezug findet sich in NL 1888, KSA 13, 25[9], 642. Vielleicht
hat N. gelegentlich Artikel von ihr in der Revue des deux mondes gelesen.
285, 25 Meilhac] Abgesehen von NL 1888, KSA 13, 25[9], 642 und 285, 25
erscheint der französische Dramatiker Henri Meilhac (1831-1897) nur noch als
Offenbach-Librettist in N.s Brief an Köselitz vom 21. 03. 1888, KSB 8, Nr. 1007,
S. 275 sowie in NL 1888, KSA 13, 24[1], 619, 17-21: „In Frankreich sehe ich die
Nothwendigkeit nicht ein, warum es Juden giebt, um so mehr in Deutschland:
Meilhac und Halevy, die besten Dichter, denen mein Geschmack Unsterblich-
keit verspricht, erreichen diese Höhe als Franzosen nicht als Juden." Zwei
der Libretti für die operas bouffes von Jacques Offenbach, die N. nach seinem
Brief aus Nizza vom 21. 03. 1888 kürzlich gehört haben will, nämlich La Peri-
chole (1868) und La grande-duchesse de Gerolstein (1867), stammen von Meil-
hac und Ludovic Halevy (1834-1908). Zu Offenbach vgl. NK KSA 6, 111, 15. Die
beiden sind auch die Librettisten von Carmen (1875), der von N. in WA 1-3,
KSA 6, 13-16 gegen Wagner ausgespielten opera comique von Georges Bizet.
285, 25 Anatole France] Obwohl sich keine Werke von Anatole France (1844-
1924) in N.s Bibliothek finden und der Romancier von ihm nur hier erwähnt
wird, dürfte N. 1888 zumindest aus zweiter Hand von der Neuerscheinung La
vie litteraire (1888) gehört und sie für sich nutzbar gemacht haben (vgl. z. B.
NK KSA 6, 225, 2-10; 6, 109, 20-26; 6, 155, 10-14). Während France in der
Frühzeit seines Schaffens konservative und antiegalitäre Ansichten äußerte,
285, 25 Pierre Loti] Werke des Romanciers Pierre Loti (1850-1923) haben sich
in N.s Bibliothek nicht erhalten; auch seine Briefe dokumentieren keine Lek-
türe. Die Notiz NL 1887/88, KSA 13, ll[406], 187 (KGW IX 7, W II 3, 9, 62) erwähnt
gerade mal Lotis Neuerscheinung Pecheur d'lslande von 1886 mit einem fal-
schen Plural („Pecheurs"), während NL 1888, KSA 13, 25[9], 642 wiederum eine
ähnliche Liste wie EH Warum ich so klug bin 3 aufstellt: „Fromentin, Feuillet,
Halevi, Meilhac, les Goncourt, Gyp, Pierre Loti -oder um einen von der
tiefen Rasse zu nennen, Paul Bourget, der bei weitem am meisten von sich aus
mir nahe gekommen ist -". Immerhin ist N. ein Aufsatz über Loti bei
Berard-Varagnac 1887, 189-202 unter die Augen gekommen.
285, 25 Gyp] Wenn N. Gyp unter die „Herrn" rechnet, scheint er nicht gewusst
zu haben, dass Sibylle Aimee Marie Antoinette Gabrielle de Riquetti de Mira-
beau, Comtesse de Martel de Janville (1849-1932), die unter dem Pseudonym
Gyp zahllose erzählerische Werke, insbesondere Romane verfasste, eine Frau
gewesen ist. N. könnte ihr antirepublikanischer und antidemokratischer Impe-
tus zugesagt haben — wobei sie zugleich aus ihren extremen nationalistischen
und antisemitischen Überzeugungen keinen Hehl machte. In N.s Bibliothek
sind Gyps Werke ebenso wenig präsent wie in seinen Briefen; der einzige wei-
tere nachweisbare Bezug findet sich in NL 1888, KSA 13, 25[9], 642. Vielleicht
hat N. gelegentlich Artikel von ihr in der Revue des deux mondes gelesen.
285, 25 Meilhac] Abgesehen von NL 1888, KSA 13, 25[9], 642 und 285, 25
erscheint der französische Dramatiker Henri Meilhac (1831-1897) nur noch als
Offenbach-Librettist in N.s Brief an Köselitz vom 21. 03. 1888, KSB 8, Nr. 1007,
S. 275 sowie in NL 1888, KSA 13, 24[1], 619, 17-21: „In Frankreich sehe ich die
Nothwendigkeit nicht ein, warum es Juden giebt, um so mehr in Deutschland:
Meilhac und Halevy, die besten Dichter, denen mein Geschmack Unsterblich-
keit verspricht, erreichen diese Höhe als Franzosen nicht als Juden." Zwei
der Libretti für die operas bouffes von Jacques Offenbach, die N. nach seinem
Brief aus Nizza vom 21. 03. 1888 kürzlich gehört haben will, nämlich La Peri-
chole (1868) und La grande-duchesse de Gerolstein (1867), stammen von Meil-
hac und Ludovic Halevy (1834-1908). Zu Offenbach vgl. NK KSA 6, 111, 15. Die
beiden sind auch die Librettisten von Carmen (1875), der von N. in WA 1-3,
KSA 6, 13-16 gegen Wagner ausgespielten opera comique von Georges Bizet.
285, 25 Anatole France] Obwohl sich keine Werke von Anatole France (1844-
1924) in N.s Bibliothek finden und der Romancier von ihm nur hier erwähnt
wird, dürfte N. 1888 zumindest aus zweiter Hand von der Neuerscheinung La
vie litteraire (1888) gehört und sie für sich nutzbar gemacht haben (vgl. z. B.
NK KSA 6, 225, 2-10; 6, 109, 20-26; 6, 155, 10-14). Während France in der
Frühzeit seines Schaffens konservative und antiegalitäre Ansichten äußerte,