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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0477
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454 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

120 f. bleibt situationsabhängig und ist zumindest im Spätwerk vom Interesse
getragen, nicht mit anderen, mit modischen Zeitströmungen verwechselt zu
werden, vgl. ausführlich Sommer 2010b.
300, 25 Hornvieh] Vgl. 303, 16 und NK KSA 6, 46, 6-8.
300, 26-28 selbst der von mir so boshaft abgelehnte „Heroen-Cultus" jenes
grossen Falschmünzers wider Wissen und Willen, Carlyle's, ist darin wiederer-
kannt worden] Zu N.s Carlyle-Rezeption vgl. NK KSA 6, 119, 10-29. „Heroen-
Cult" spielt auf Carlyles 1841 erschienene Vorlesungen On Heroes and Hero
Worship and the Heroic in History an. N. hatte sich gegen den „Heroen-
Cultus und seine Fanatiker" und dabei namentlich gegen Carlyle schon
in M 298, KSA 3, 221 f. verwahrt. Es gibt bei N. keine direkten Belege für eine
Lektüre dieses Werks. Bei Taine 1880, 3, 433 konnte N. aber folgende Zitate
daraus finden: „,Die Werke eines Menschen, selbst wenn man sie unter Guano-
bergen und schmutzigem Eulenkoth begraben würde, werden und können
nicht zu Grunde gehen. Was es an Heroismus, an ewigem Licht in einem Men-
schen und seinem Leben gab, das ist mit großer Genauigkeit den Ewigkeiten
zugefügt, das bleibt für immer als ein neuer göttlicher Theil der Summe der
Dinge.' — ,Aus diesem Grunde ist der Kultus der Heroen zu dieser Zeit und zu
allen Zeiten die belebende Macht des menschlichen Lebens; die Religion ist
darauf gegründet, die Gesellschaft stützt sich darauf.'" Dass die Helden bei
Carlyle keineswegs verantwortungslos und frei agieren konnten, sondern von
ihm für das gesellschaftliche Ganze instrumentalisiert werden, weist Nordalm
2003 auf. Gerade dies unterscheidet sie von N.s großen Individuen, die ohne-
hin nicht in erster Linie wie bei Carlyle Männer des Glaubens sind, vgl. NK
KSA 6, 119, 20 f. Zum Heroenkult bei Heinrich von Stein im Spannungsfeld von
Carlyle, N. und Wagner siehe Bernauer 1998, 451-514.
300, 29-31 Wem ich ins Ohr flüsterte, er solle sich eher noch nach einem Cesare
Borgia als nach einem Parsifal umsehn, der traute seinen Ohren nicht.] Vgl. den
oben in NK 300, 11-25 zitierten Brief N.s an Meysenbug vom 20. 10. 1888,
KSB 8, Nr. 1135, S. 457 f.
300, 31-34 Dass ich gegen Besprechungen meiner Bücher, in Sonderheit durch
Zeitungen, ohne jedwede Neugierde bin, wird man mir verzeihn müssen. Meine
Freunde, meine Verleger wissen das und sprechen mir nicht von dergleichen.]
Vgl. dagegen NK 301, 4-9.
301, 4-9 Sollte man es glauben, dass die Nationalzeitung — eine preussische
Zeitung, für meine ausländischen Leser bemerkt, ich selbst lese, mit Verlaub, nur
das Journal des Debats — allen Ernstes das Buch als ein „Zeichen der Zeit" zu
verstehn wusste, als die echte rechte Junker-Philosophie, zu der es der
 
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