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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0482
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Stellenkommentar EH Bücher, KSA 6, S. 301 459

Korrigiert aus: „Zuletzt redet hier eine Rassenfrage mit. Die Deutschen sind
mir nicht verwandt genug, ich drücke mich vorsichtig aus: es steht ihnen nicht
frei, mich zu verstehen... Mein Stolz ist, daß man mich überall liebt und aus-
zeichnet, außer in Europa's Flachland Deutschland... In Wien, in St. Peters-
burg, in Stockholm und Kopenhagen, in London, in Paris, in New York —
überall habe ich Leser, ausgesuchte Intelligenzen, bewährte, in hohen Stel-
lungen und Pflichten erzogne Charaktere. Ich habe wirkliche Genies unter mei-
nen Lesern." (KSA 14, 483) N. nahm diese Änderung im Kontext der neuen
Fassung von EH Warum ich so weise bin 3, KSA 6, 267-269 vor, wo er die
Abkunfts- und Rassenproblematik anders angeht. Ähnlich wie in 301, 11-17
argumentiert N. auch in NW Vorwort; zu den Unterschieden vgl. NK KSA 6, 415,
7-11.
301, 14-17 In Wien, in St. Petersburg, in Stockholm, in Kopenhagen, in Paris und
New-York — überall bin ich entdeckt: ich bin es nicht in Europa's Flachland
Deutschland...] Vgl. NW Vorwort, KSA 6, 415, 10 f.; NK KSA 6, 105, 27-30, NK
KSA 6, 153, 4-6 u. N.s Brief an Franziska N., 21. 12. 1888, KSB 8, Nr. 1204, S. 543.
In Wien war von N.s Lesern beispielsweise Josef Paneth (1858-1890) tätig
(vgl. Krummei 1988); es gab dort auch den ersten, von Siegfried Lipiner (1856-
1911) 1875 mitbegründeten N.-Verein, der sich freilich (auch unter dem Ein-
druck von Menschliches, Allzumenschliches I) Ende der siebziger Jahre wieder
auflöste (ausführlich Venturelli 1984); sodann hatte sich am 26. 07. 1888 der
Wiener Verehrer Heinrich Hengster brieflich bei N. gemeldet (KGB III 6, Nr. 558,
S. 246-248). In St. Petersburg lebte die Fürstin Anna Dmitriewna Tenischeff
(1851-1931), von der N. „ein wahres Huldigungs-Schreiben von einer der ersten
Frauen der St. Petersburger Gesellschaft" (N. an Naumann, 06. 12. 1888, KSB 8,
Nr. 1174, S. 505, Z. 12 f.) erhalten haben will, obwohl dieses Dankschreiben für
WA vom 20. 11. / 02. 12. 1888, KGB III 6, Nr. 609, S. 359 eher höflich-zurückhal-
tend klingt. Als Repräsentant für N.s Entdeckung in Kopenhagen figuriert
Georg Brandes (vgl. NK 363, 27-30), während bei Stockholm wohl an den dort
immerhin geborenen, aber exilierten August Strindberg zu denken ist, der bei
Kopenhagen wohnte, „wohin Nietzsche auch seine Briefe schickte — nur würde
,zwei Genies in Kopenhagen' keineswegs die Wirkung erreichen, die diese Auf-
listung von Hauptstädten hervorruft" (Langer 2005, 108). Paris spielt wohl auf
Hippolyte Taine an (vgl. NK 301, 32-302, 2); auch mit Jean Bourdeau hat N.
Ende 1888 in Übersetzungsfragen korrespondiert. Über New Yorker Filiationen
N.s ist nicht mehr bekannt, als dass er am 21. 06. 1888 an den dort lebenden,
deutschstämmigen Schriftsteller Karl Knortz (1841-1918) einen nicht eben
bescheidenen Brief geschrieben (KSB 8, Nr. 1050, S. 339-341) und ihm davor
bereits seine Schriften hat zukommen lassen (an Naumann, 07. 05. 1888, KSB 8,
Nr. 1031, S. 310), nachdem Knortz offenbar „das Versprechen eines größeren
 
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