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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0593
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570 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

345, 19 f. vor Sonnenaufgang(III, 18)] Vgl. Za III Vor Sonnen-Aufgang,
KSA 4, 207-210. Hieraus zitiert N. auch in EH Za 6, KSA 6, 345, 12 f.
345, 27-347, 32 Nacht ist es [...] eines Liebenden. —] Vgl. Za II Das Nachtlied,
KSA 4, 136-138. Diesen Text gibt N., wenngleich vollständig, so doch in Wort-
wahl, Orthographie und Interpunktion leicht abgewandelt wieder.

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348, 2-7 Dergleichen ist nie gedichtet, nie gefühlt, nie gelitten worden: so
leidet ein Gott, ein Dionysos. Die Antwort auf einen solchen Dithyrambus der
Sonnen-Vereinsamung im Lichte wäre Ariadne... Wer weiss äusser mir, was Ari-
adne ist!... Von allen solchen Räthseln hatte Niemand bisher die Lösung, ich
zweifle, dass je Jemand auch hier nur Räthsel sah.] Die „Lösung" dieses „Räth-
sels", sofern es biographisch verstanden werden soll, enthüllen N.s sogenannte
Wahnsinnszettel, namentlich derjenige „An die Prinzeß Ariadne, meine
Geliebte": Er ist an Cosima Wagner gerichtet (KSB 8, Nr. 1241, S. 572 f., vgl.
auch NK KSA 6, 45, 2-7). Elisabeth Förster-N. hat nach N.s Zusammenbruch
diesen biographischen Hintergrund systematisch zu verschleiern gesucht,
siehe Hoffmann 1991, 40.
Freilich kann des „Räthsels" Lösung auch in einer viel weniger trivialen
Sphäre als der biographischen gesucht werden: „Nietzsches Ausruf ,Was ist
Ariadne!' umzudeuten in die Frage ,Wer war Ariadne?' und darauf zu antwor-
ten ,Cosima' ist ein geschmackloser Scherz." (Hildebrandt 1936, 250, zit. nach
Steffen Dietzsch in NLex 30) Die Frage nach dem Was statt dem Wer Ariadnes
berührt philosophisch den Kern von N.s Dionysos-Konzept: Ariadne gibt The-
seus den Faden, der ihn aus dem Labyrinth des Minotauros führt; sie verbindet
sich schließlich mit Dionysos, nachdem Theseus sie trotz Eheversprechen ver-
lassen hat. In einem als „Satyrspiel" imaginierten „Schluß" eines unbe-
scheiden „Das vollkommene Buch" betitelten, nie geschriebenen Werkes
gibt N. folgenden Aufriss des Ariadne-Dionysos-Komplexes: „Einmischen:
kurze Gespräche zwischen Theseus Dionysos und Ariadne. / — Theseus wird
absurd, sagte Ariadne, er Theseus wird tugendhaft — / Eifersucht des Theseus
auf Ariadne's Traum. / der Held sich selbst bewundernd, absurd werdend,
Klage der Ariadne / Dionysos ohne Eifersucht: ,Was ich an Dir liebe, wie
könnte das ein Theseus lieben [...]?'... Letzter Akt. Hochzeit des Dionysos und
der Ariadne / ,man ist nicht eifersüchtig, wenn man Gott ist: sagte Dion(ysos)
es sei denn auf Götter.' // ,Ariadne, sagte Dionysos, du bist ein Labyrinth: und
in Theseus hat sich in dich verirrt er hat keinen Faden mehr; was nützt es nun
 
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