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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0633
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610 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

(KGB III 6, Nr. 591, S. 330 f.) geboten haben. Darin hatte sie harsch auf den
Fall Wagner und N.s plakative Abkehr von Wagner reagiert. Der sagenhaften
Überlieferung zufolge hat Kundry Christus auf dem Leidensweg ausgelacht
(Wagner: Parsifal, 2. Aufzug); nach der von N. 1888 gelesenen Wagner-Biogra-
phie von Ludwig Nohl ist Kundry „der weibliche Ahasver", der angeblich ruhe-
lose „Geist des Judenthums" (Nohl o. J., 109). Wie sich N. Wagners Kundry-
Figur vorstellte, thematisierte er in WA 3, vgl. NK KSA 6, 17, 6-8.
364, lO f. Denn ich trage das Schicksal der Menschheit auf der Schulter.] Dete-
ring 2010, 143 weist darauf hin, dass die mythologische Figur des Atlas die
Welt auf seinen Schultern trägt, während derjenige, der etwas auf seiner Schul-
ter trägt, der Christus mit dem Kreuz ist (vgl. Detering 2009, 21). Nach Johannes
1, 29 trägt das Lamm Gottes die Sünden der Welt.
Am Ende von EH WA 4 stand ursprünglich folgender, von N. wieder gestri-
chener Satz: „Auf Wiedersehn, meine Herren Germanen! denn wir werden
uns wieder sehn... Es lebe die Tripel-Allianz... Im andren Fall — oh ich
gäbe gern mein Leben in diesem 'andren™ Fall! — Ein Wort Wahrheit — und
die alle Vergangenheit ist gesühnt..." (KSA 14, 509) Es existiert ferner ein
nachgelassenes Notat, das mit der Paragraphenzahl 5 versehen ist und wahr-
scheinlich den Schluss von EH WA bilden sollte (NL 1888/89, KSA 13, 25[7],
641). Das Blatt, das sich heute in Mp XVI 5, 32 befindet, blieb bei N. in Turin.
Es enthält außer dem genannten Text diverse Vorstufen und Notizen zu EH,
die nicht gestrichen sind; das belegt, dass N. es nicht zum Druck nach Leipzig
schickte, sondern bei sich in Turin behielt. Dennoch könnte N. seinem Verleger
eine Abschrift des Textes übersandt haben; in diesem Fall wäre die Stelle spä-
ter von Heinrich Köselitz oder vielmehr — wie Montinari vermutet (KSA 14,
509) — von N.s Verwandten vernichtet worden. Bemerkenswert ist in diesem
Zusammenhang, dass das Blatt Mp XVI 5, 32 Brandspuren aufweist.

Warum ich ein Schicksal bin.
Der Titel und die Thematik des Kapitels schließt unmittelbar an den letzten
Satz des vorangehenden Kapitels, EH WA 4, KSA 6, 364, 10 f., an: „Denn ich
trage das Schicksal der Menschheit auf der Schulter." EH Warum ich ein
Schicksal bin ist eng verknüpft mit den Nachlassaufzeichnungen zum Thema
„Große Politik" in NL 1888, KSA 13, 25[1], 25[6], 25[14] u. 25[19], 637-641, 644
u. 646.
Aus Z II 1, 17 teilt KSA 14, 509 f. folgende Vorstufe mit: „Warum ich ein
Schicksal bin. / 1. / Zu meinem Verdruß steht es mir nicht frei, das was
nun kommt, in einem menschenfreundlichen Ton zu sagen, — ich fürchte
 
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