Stellenkommentar NW Einwände, KSA 6, S. 419-420 729
1874, KSA 7, 32[53], 773, 13-16). Von dieser die Interessen von Musik und Drama
ausgleichenden Position, die sich auch in GT findet, distanzierte sich N. zuneh-
mend, indem er in der Theatralisierung ein eigentliches Dekadenzsymptom zu
erkennen begann. Die fragliche Stelle, die in NL 1874, KSA 7, 32[52], 770 zitiert
wird, stammt aus Oper und Drama (1851). Dort meint Wagner, „der Irrthum
in dem Kunstgenre der Oper bestand darin, daß ein Mittel des
Ausdruckes (die Musik) zum Zwecke, der Zweck des Ausdruckes (das
Drama) aber zum Mittel gemacht war" (Wagner 1907, 3, 231). Das ist auch
das Zitat, das in 419, 26 f. pointiert verkürzt wird. Ohne den Kontext ist dieses
Zitat freilich missverständlich — und wohl auch von N. bewusst missverständ-
lich zitiert worden, insofern das Wort „Drama" hier nicht im Sinne eines poeti-
schen Schaupiels, vielmehr im Sinne des dann im 3. Teil von Oper und Drama
entworfenen „Dramas der Zukunft" auszulegen ist, in welchem Dichtung und
Musik (jene als „zeugende", diese als „gebärende" Kraft) eine höhere Einheit
eingehen (vgl. etwa Wagner 1907, 4, 102 f.).
419, 28 f. auch die Musik, ist immer nur ihr Mittel] FW 368, KSA 3, 617, 26 f.:
„auch die Musik ist immer nur ihr Mittel".
419, 32 zu vielen interessanten Attitüden!] FW 368, KSA 3, 617, 30: „zu vielen
dramatischen Attitüden!"
419, 33 f. neben allen andren Instinkten, die kommandirenden Instinkte]
FW 368, KSA 3, 617, 30 f.: „neben allen anderen Instinkten, die commandiren-
den Instinkte".
420, If. Dies machte ich einmal, nicht ohne Mühe, einem Wagnerianer pur
sang klar,] FW 368, KSA 3, 617, 33 f.: „Dies machte ich einstmals einem recht-
schaffenen Wagnerianer klar, mit einiger Mühe;".
420, 2 pur sang] Französisch: „reinen Bluts".
420, 3 — Klarheit und Wagnerianer! ich sage kein Wort mehr] Der Einschub
fehlt in der Vorlage.
420, 3-5 Es gab Gründe, noch hinzuzufügen „seien Sie doch ein wenig ehrlicher
gegen sich selbst! wir sind ja nicht in Bayreuth.] FW 368, KSA 3, 617, 34-618, 2:
„und ich hatte Gründe, noch hinzuzufügen ,seien Sie doch ein wenig ehrlicher
gegen sich selbst: wir sind ja nicht im Theater!"
420, 5 In Bayreuth] FW 368, KSA 3, 618, 2: „Im Theater".
420, 6 ehrlich,] FW 368, KSA 3, 618, 3: „ehrlich;".
420, 7 f. wenn man nach Bayreuth geht] Vgl. FW 368, KSA 3, 618, 4 „wenn man
in's Theater geht".
1874, KSA 7, 32[53], 773, 13-16). Von dieser die Interessen von Musik und Drama
ausgleichenden Position, die sich auch in GT findet, distanzierte sich N. zuneh-
mend, indem er in der Theatralisierung ein eigentliches Dekadenzsymptom zu
erkennen begann. Die fragliche Stelle, die in NL 1874, KSA 7, 32[52], 770 zitiert
wird, stammt aus Oper und Drama (1851). Dort meint Wagner, „der Irrthum
in dem Kunstgenre der Oper bestand darin, daß ein Mittel des
Ausdruckes (die Musik) zum Zwecke, der Zweck des Ausdruckes (das
Drama) aber zum Mittel gemacht war" (Wagner 1907, 3, 231). Das ist auch
das Zitat, das in 419, 26 f. pointiert verkürzt wird. Ohne den Kontext ist dieses
Zitat freilich missverständlich — und wohl auch von N. bewusst missverständ-
lich zitiert worden, insofern das Wort „Drama" hier nicht im Sinne eines poeti-
schen Schaupiels, vielmehr im Sinne des dann im 3. Teil von Oper und Drama
entworfenen „Dramas der Zukunft" auszulegen ist, in welchem Dichtung und
Musik (jene als „zeugende", diese als „gebärende" Kraft) eine höhere Einheit
eingehen (vgl. etwa Wagner 1907, 4, 102 f.).
419, 28 f. auch die Musik, ist immer nur ihr Mittel] FW 368, KSA 3, 617, 26 f.:
„auch die Musik ist immer nur ihr Mittel".
419, 32 zu vielen interessanten Attitüden!] FW 368, KSA 3, 617, 30: „zu vielen
dramatischen Attitüden!"
419, 33 f. neben allen andren Instinkten, die kommandirenden Instinkte]
FW 368, KSA 3, 617, 30 f.: „neben allen anderen Instinkten, die commandiren-
den Instinkte".
420, If. Dies machte ich einmal, nicht ohne Mühe, einem Wagnerianer pur
sang klar,] FW 368, KSA 3, 617, 33 f.: „Dies machte ich einstmals einem recht-
schaffenen Wagnerianer klar, mit einiger Mühe;".
420, 2 pur sang] Französisch: „reinen Bluts".
420, 3 — Klarheit und Wagnerianer! ich sage kein Wort mehr] Der Einschub
fehlt in der Vorlage.
420, 3-5 Es gab Gründe, noch hinzuzufügen „seien Sie doch ein wenig ehrlicher
gegen sich selbst! wir sind ja nicht in Bayreuth.] FW 368, KSA 3, 617, 34-618, 2:
„und ich hatte Gründe, noch hinzuzufügen ,seien Sie doch ein wenig ehrlicher
gegen sich selbst: wir sind ja nicht im Theater!"
420, 5 In Bayreuth] FW 368, KSA 3, 618, 2: „Im Theater".
420, 6 ehrlich,] FW 368, KSA 3, 618, 3: „ehrlich;".
420, 7 f. wenn man nach Bayreuth geht] Vgl. FW 368, KSA 3, 618, 4 „wenn man
in's Theater geht".