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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0767
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744 Nietzsche contra Wagner. Aktenstücke eines Psychologen

424, 2 f. und herrschsüchtig ist, bloss noch eine kurze Spanne Zeit vor sich hat)
MA II VM 171, KSA 2, 450, 32 f.: „und herrschlustig ist, in kurzer Zeitspanne
nicht mehr verstanden wird".
424, 3 f. entsprang einer Cultur, deren Boden] MA II VM 171, KSA 2, 450, 33 f.:
„entsprang aus einer Cultur, die".
424, 4-8 begriffen ist, — einer alsbald versunkenen Cultur. Ein gewisser
Katholicismus des Gefühls und eine Lust an irgend welchem alt-heimischen soge-
nannten „nationalen" Wesen und Unwesen sind ihre Voraussetzungen.] MA II
VM 171, KSA 2, 450, 34-451, 8: „begriffen ist; ihr Boden ist jene Reactions- und
Restaurations-Periode, in welcher ebenso ein gewisser Katholicismus des
Gefühls wie die Lust an allem heimisch-nationalen Wesen und
Urwesen zur Blüthe kam und über Europa einen gemischten Duft ausgoss:
welche beide Richtungen des Empfindens, in grösster Stärke erfasst und bis in
die entferntesten Enden fortgeführt, in der Wagnerischen Kunst zuletzt zum
Erklingen gekommen sind." Wagner arbeitete an einem „Aufsatz über deut-
sches Wesen", wie Cosima Wagner in ihrem Tagebuch am 8. August 1872 (C.
Wagner 1988, 1, 558) berichtete. Beim Hebefeste des Bühnenfestspielhauses zu
Bayreuth verkündigte Wagner am 2. August 1873: „Ein tief unergründlich deut-
sches Verlangen / sollt' wieder einmal zum Vertrauen gelangen: / es vertraute
Einer auf deutsches Wesen; / nun hört, ob er damit unglücklich gewesen!"
(Wagner 1911, 12, 379) Überhaupt liebte Wagner zu diesem Thema den Tiefsinn:
„der wahre Quell fortwährender Erneuerung blieb das deutsche Wesen" (Deut-
sche Kunst und Deutsche Politik — Wagner 1871-1873, 66 = Wagner 1907, 8, 49).
Den Gipfel seiner Reflexionen über das „deutsche Wesen" erreichte Wagner in
seinem 1878 in den Bayreuther Blättern (Heft 2, S. 29-42) erschienenen, bereits
1865 entstandenen Aufsatz Was ist deutsch? (N. besaß offenbar den ganzen
ersten Jahrgang der Bayreuther Blätter, vgl. NPB 667). Dort heißt es, „das
eigentlich deutsche Wesen" habe sich mehr und mehr aus dem „Staatsleben"
zurückgezogen: „theils wendet es sich seiner Neigung zum Phlegma, theils der
zur Phantasterei zu; und die fürstlichen Rechte Preußen's und Österreich's
haben sich allmählich daran zu gewöhnen, ihren Völkern gegenüber, [...] sich
durch — Juden vertreten zu sehen. / In dieser sonderbaren Erscheinung des
Eindringens eines allerfremdartigsten Elementes in das deutsche Wesen liegt
mehr, als es beim ersten Anblick dünken mag. Nur in so weit wollen wir hier
jenes andere Wesen aber in Betrachtung ziehen, als wir in der Zusammenstel-
lung mit ihm uns klar darüber werden dürfen, was wir unter dem von ihm
ausgebeuteten ,deutschen' Wesen zu verstehen haben. — Der Jude scheint den
Völkern des neueren Europa's überall zeigen zu sollen, wo es einen Vortheil
gab, welchen jene unerkannt und unausgenutzt ließen. [...] [D]ie Juden
 
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