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Curt Oehme: Der Energiehaushalt
angebracht, weil gerade das Ausmaß der spezifisch-dynami-
schen Wirkung, so gesichert sie seit Rubner’s Arbeiten als
Tatsache ist, sich in Laboratorium und Klinik schon wiederholt
als von einer Fülle von Faktoren abhängig und dadurch unver-
läßlich erwiesen hat. In ziemlich allgemeiner und unbestimmter
Weise sind ihre Änderungen, auch nach Kohlehydratmahlzeiten 21),
abgesehen von dem Einfluß des hier weniger interessierenden Hun-
gerzustandes 22), bereits auf die vorausgehende Ernährungsweise
zurückgeführt worden 23). An dieser Stelle sei nur nebenbei ver-
zeichnet, daß in einigen orientierenden Versuchen an verschie-
denen Hunden (1 und 3) der Gaswechsel bei der primären spe-
zifisch-dynamischen Wirkung nach großen Kohlehydratgaben, zehn
Stunden lang beobachtet (27°)24), von der Tieflage des Grund-
umsatzes aus zu einem verhältnismäßig viel höheren Gipfel an-
steigt als bei Hochstand desselben; nicht nur das in Prozenten
des jeweiligen Grundwertes ausgedrückte Maximum des Sauer-
stoffverbrauchs, sondern auch der gesamte Zuwachs der Sauer-
stoffaufnahme im Laufe der ganzen dynamischen Wirkung, deren
Dauer von 8 bis 9 Stunden beide Male nicht wesentlich ver-
schieden ist, beträgt bei niedrigem Basalstoffwechsel das Doppelte
bis Dreifache des Mehrbedarfs bei hohem Grundumsatz. Darauf
wird in weiteren Arbeiten zurückzukommen sein. Am nächsten
Morgen findet man dann genau denselben Grundumsatz wie
vorher, welcher der betreffenden Vorperiode zugehört, ganz wie
beim Übergang vom gefütterten Zustand zum Hunger in den
beschriebenen sog. „Abfallversuchen“ der Ratte (Fig. 2). Primäre
und sekundäre spezifisch-dynamische Wirkung der Kohlehydrate
laufen also anscheinend parallel, ihr begrifflicher Unterschied be-
währt sich aber auch hier insofern, als erst die länger wieder-
holte tägliche Kohlehydratbelastung zu jenem Anstieg des Nüch-
ternumsatzes führt, der laut Tab. XVII von Vorkost und Amino-
säuregabe in derselben Weise wie die unmittelbare Reaktion
abhängt. Diese Versuche müssen noch auf die üblicheren, klei-
neren Kohlehydratgaben sowie auf Eiweiß und Fett ausgedehnt
werden, doch sprechen sie bereits sehr dafür, daß die Aufhebung
des am Grundumsatz nachweisbaren Aminosäureeffektes bei ge-
21) Baur, D. A. kl. Med. 164, 202, 1929; Grafe, Oppenheimers Handb.
d. Biochem. 2. Aufl. VI, 610, 1926 u. Ergsgsw. II, 899, 1934.
22) Johansson. Skand. A. f. Physiol. 21, 1, 1909.
23) Krauss u. Küppers, Ztschr. kl. Med. 118, 65, 1931.
21) Die Rektaltemperatur ändert sich währenddem nicht mehr als um
+ 0.2°.
Curt Oehme: Der Energiehaushalt
angebracht, weil gerade das Ausmaß der spezifisch-dynami-
schen Wirkung, so gesichert sie seit Rubner’s Arbeiten als
Tatsache ist, sich in Laboratorium und Klinik schon wiederholt
als von einer Fülle von Faktoren abhängig und dadurch unver-
läßlich erwiesen hat. In ziemlich allgemeiner und unbestimmter
Weise sind ihre Änderungen, auch nach Kohlehydratmahlzeiten 21),
abgesehen von dem Einfluß des hier weniger interessierenden Hun-
gerzustandes 22), bereits auf die vorausgehende Ernährungsweise
zurückgeführt worden 23). An dieser Stelle sei nur nebenbei ver-
zeichnet, daß in einigen orientierenden Versuchen an verschie-
denen Hunden (1 und 3) der Gaswechsel bei der primären spe-
zifisch-dynamischen Wirkung nach großen Kohlehydratgaben, zehn
Stunden lang beobachtet (27°)24), von der Tieflage des Grund-
umsatzes aus zu einem verhältnismäßig viel höheren Gipfel an-
steigt als bei Hochstand desselben; nicht nur das in Prozenten
des jeweiligen Grundwertes ausgedrückte Maximum des Sauer-
stoffverbrauchs, sondern auch der gesamte Zuwachs der Sauer-
stoffaufnahme im Laufe der ganzen dynamischen Wirkung, deren
Dauer von 8 bis 9 Stunden beide Male nicht wesentlich ver-
schieden ist, beträgt bei niedrigem Basalstoffwechsel das Doppelte
bis Dreifache des Mehrbedarfs bei hohem Grundumsatz. Darauf
wird in weiteren Arbeiten zurückzukommen sein. Am nächsten
Morgen findet man dann genau denselben Grundumsatz wie
vorher, welcher der betreffenden Vorperiode zugehört, ganz wie
beim Übergang vom gefütterten Zustand zum Hunger in den
beschriebenen sog. „Abfallversuchen“ der Ratte (Fig. 2). Primäre
und sekundäre spezifisch-dynamische Wirkung der Kohlehydrate
laufen also anscheinend parallel, ihr begrifflicher Unterschied be-
währt sich aber auch hier insofern, als erst die länger wieder-
holte tägliche Kohlehydratbelastung zu jenem Anstieg des Nüch-
ternumsatzes führt, der laut Tab. XVII von Vorkost und Amino-
säuregabe in derselben Weise wie die unmittelbare Reaktion
abhängt. Diese Versuche müssen noch auf die üblicheren, klei-
neren Kohlehydratgaben sowie auf Eiweiß und Fett ausgedehnt
werden, doch sprechen sie bereits sehr dafür, daß die Aufhebung
des am Grundumsatz nachweisbaren Aminosäureeffektes bei ge-
21) Baur, D. A. kl. Med. 164, 202, 1929; Grafe, Oppenheimers Handb.
d. Biochem. 2. Aufl. VI, 610, 1926 u. Ergsgsw. II, 899, 1934.
22) Johansson. Skand. A. f. Physiol. 21, 1, 1909.
23) Krauss u. Küppers, Ztschr. kl. Med. 118, 65, 1931.
21) Die Rektaltemperatur ändert sich währenddem nicht mehr als um
+ 0.2°.