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Alföldy, Géza; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]; Pöschl, Viktor [Honoree]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1990, 2. Abhandlung): Der Obelisk auf dem Petersplatz in Rom: ein historisches Monument der Antike ; vorgetragen am 9. Dezember 1989 ; Viktor Pöschl zum 80. Geburtstag gewidmet — Heidelberg: Winter, 1990

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https://doi.org/10.11588/diglit.48160#0058
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56

Geza Alföldy

Abb. 13


sonst unregelmäßig bewegen würde, eine Erkenntnis, die er, wie es
heißt, vom Kopf des Menschen gewonnen habe“.111 Der wandernde
Schatten des Obelisken und insbesondere seiner hierfür besonders ge-
eigneten Spitze mit Kugel und Dorn dienten also dazu, als ein besonders
exakter Uhrzeiger die Zeit auf dem monumentalen Liniennetz, das
Buchner ingeniös rekonstruierte und danach durch seine Ausgrabungen
zum Teil auch fand, anzugeben (siehe Abb. 13) - wobei die raffinierte
Symbolik, die sich aus der Beschriftung dieses Liniennetzes und vor al-
lem aus der Verbindung des Solarium Augusti mit der Ara Pacis und
dem Mausoleum Augusti ergab, der Verherrlichung des Augustus und
seiner Epoche diente.112
Eine Spitze genau der gleichen Art schmückte auch den Vatikan-Obe-
lisken. Sie wird auf allen Bildern, die dieses Monument im Mittelalter
und in der Renaissance zeigen, dargestellt und wurde nachweislich erst
bei der Neuaufstellung auf dem Petersplatz durch das Kreuz ersetzt, das
der Rom-Besucher heute sieht.113 Sie muß dem Obelisken spätestens
unter Caligula aufgesetzt worden sein, als das Monument nach Rom

111 Plin., N. h. 36,72f. Übersetzung nach E. Buchner, Röm. Mitt. 83,1976, 323 = Sonnen-
uhr 11, bis auf den Namen des Novius Facundus, der bei Buchner Facundus Nov(i)us
heißt. Bei Plinius steht nur der Genitiv Facundi Novi, so daß der zweite Name im
Prinzip sowohl Novius als auch Novus lauten kann. Die Angabe des Namens mit zwei
Cognomina wäre allerdings kaum wahrscheinlich. Die Reihenfolge Cognomen-Nomen
entspricht dem häufigen literarischen Gebrauch (so in der Naturalis historia des Plinius
beispielsweise auch bei Nepos Cornelius, Valerianus Cornelius, Sura Mamilius, Atti-
cus Pomponius, Gallus Sulpicius, Flaccus Verrius). Vgl. auch die Übersetzung in den
Plinius-Ausgaben von D.E. Eichholz (Cambridge/Mass. - London 1971) X 57 und J.
Andre (Paris 1981) XXXVI 74 (Übersetzung von R. Bloch); vgl. auch E. Hartmann,
Gymnasium 72, 1965, 4; F. Coarelli, Roma sepolta 78.
112 Siehe hierzu ausführlich E. Buchner, Röm. Mitt. 83, 1976, 319ff. = Sonnenuhr 7 ff.
Grabungsergebnisse: ders., Röm. Mitt. 87, 1980, 355ff. = Sonnenuhr 57ff.; ders., in:
L. Habachi, Obelisken 240ff. und in: Kaiser Augustus 240ff.
113 Die älteste Abbildung ist ein Fresko aus der Kirche S. Pietro in Grado aus der Zeit um
1200, siehe C. D’Onofrio, Obelischi di Roma2 Fig. 15. Abbildungen des Obelisken aus
dem 15. und 16. Jahrhundert: ebd. Fig. 4. 6. 10-14.
 
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