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Jayme, Erik; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1991, 3. Abhandlung): Kunstwerk und Nation: Zuordnungsprobleme im internationalen Kulturgüterschutz ; vorgetragen am 27. Oktober 1990 — Heidelberg: Winter, 1991

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https://doi.org/10.11588/diglit.48163#0012
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Erik Jayme

wurde, zum unverkäuflichen Eigentum der mexikanischen Nation er-
klärt.13 Ähnliches gilt für die Gesetzgebung von Ecuador14 und Guate-
mala1 \ Auch viele afrikanische Staaten, vor allem Nigeria16, sind hier zu
nennen. Einige europäische Staaten unterwerfen ebenfalls nahezu alle
im Inland befindlichen Kunstwerke und sonstigen Kulturgüter einer
Ausfuhrkontrolle. Zu diesen Staaten gehören z.B. Österreich17 und
Griechenland1,3. Die Zuordnung der entsprechenden Kunstwerke er-
scheint hier auf den ersten Blick einfach, wenn man von den nationalen
Gesetzen ausgeht, da schlechthin jedes Kunstwerk betroffen ist, das sich
im Inland befindet. Schwierig ist jedoch zu bestimmen, ob solche umfas-
senden Ansprüche auch im grenzüberschreitenden Rechtsverkehr bin-
dend sind. Das Völkerrecht kennt nämlich territoriale Schranken der
Rechtssetzung.19 Eine moderne Strömung des internationalen Privat-
rechts möchte zwar auch ausländisches öffentliches Recht im Inland be-
achten.20 Vorausgesetzt wird aber stets, daß das ausländische Gesetz mit

13 Vgl. hierzu United States v. McCiain, 545 F. 2d 988 (5th Cir. 1977); Nafziger, Control-
ling the Northward Flow of Mexican Antiquities, Lawyer of the Americas 7 (1975),
68 ff.
14 Vgl. zur Beachtung des ecuadorianischen Rechts Trib. Torino, 25. 3. 1982, Rivista di
diritto internazionale private e processuale 1982, 625ff., 628ff.; vgl. auch Roberta de-
rlei, La protection des biens culturels vis-ä-vis des regles italiennes de conflit, a. gl. O.
1989, 799ff., 804-805.
15 Vgl. hierzu United States v. Hollinshead, 495 F. 2d 1154 (9th Cir. 1974).
16 Vgl. hierzu BGH, 22. 6. 1972, BGHZ 59, 82ff.
17 § 1 Abs. 1 des österreichischen Ausfuhrverbotsgesetzes für Kulturgut lautet: „Die
Ausfuhr von Gegenständen von geschichtlicher, künstlerischer oder sonstiger kultu-
reller Bedeutung (Kulturgut) ist verboten, wenn die Aufbewahrung dieser Gegen-
stände im Inland dieser Bedeutung wegen im öffentlichen Interesse gelegen ist. Als
Ausfuhr im Sinne dieses Gesetzes ist jede Verbringung über die österreichische Staats-
grenze zu verstehen.“ Zitiert nach Helfgott, Ausfuhrverbotsgesetz für Kulturgut
(AusfVKG), Wien 1987, S. 7. Das öffentliche Interesse an der Aufbewahrung des
Kulturguts im Inland wird gesetzlich vermutet (Abs. 3 derselben Vorschrift). Vgl.
hierzu Reichelt, Kulturgüterschutz in Österreich, Zeitschrift für Rechtsvergleichung
1990, 61 ff.
18 Vgl. Deliyannis, Anomalies dans la conclusion et l’execution de la vente d’objets d’art
en droit hellenique, in: Pierre Lalive (Hrsg.), International Sales of Works of Art -
Geneva Workshop 11-13 April 1985, Genf (o.J.), S. 63ff. (64).
19 Vgl. hierzu HabscheidlRudolf, Territoriale Grenzen der staatlichen Rechtssetzung,
Berichte der deutschen Gesellschaft für Völkerrecht, Heft 11, Heidelberg 1973.
20 Vgl. hierzu die Resolutionen des Institut de Droit International zum Thema „L’appli-
cation du droit public etranger“, in: Institut de Droit International Annuaire, Bd. 56
(Session de Wiesbaden 1975), S. 550ff.
 
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