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Jayme, Erik; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1991, 3. Abhandlung): Kunstwerk und Nation: Zuordnungsprobleme im internationalen Kulturgüterschutz ; vorgetragen am 27. Oktober 1990 — Heidelberg: Winter, 1991

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https://doi.org/10.11588/diglit.48163#0036
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Erik Jayme

kollektiven Verbundenheit mit anderen Menschen. Die Erfahrung des
Gleichen und des Anderen, die Unterscheidung nach Nationen steht
zwar in einer Spannung zur Idee des Weltbürgertums.112 Im raschen
Wandel der fallenden Grenzen verliert aber die nationale Zuordnung
von Kunstwerken nicht ihren Sinn. Sie ist die friedlichste Weise, wie sich
der einzelne gegenüber dem Strom des Uniformen behaupten kann.

112 Nationale Zuordnung des Kunstwerks und Weltbürgertum schließen einander nicht
aus. Canova schrieb an die Verhandlungspartner in Paris: „Devesi aggiungere, ehe il
Santo Padre non reclama solamente queste cose pei Romani, ma pel vantaggio di tutte
le nazioni civilizzate di Europa“ (zitiert nach Missirini, oben Note 61, S. 381). Es ergibt
sich aber ein Spannungsverhältnis, das dem zwischen Nationalstaat und Weltbürger-
tum entspricht, wie es Meinecke (Weltbürgertum und Nationalstaat, Werke V, Mün-
chen 1969) beschrieben hat. Vgl. zum ganzen auch Pierre Coulmas, Weltbürger - Ge-
schichte einer Menschheitssehnsucht, Rowohlt 1990.
 
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