V. Junktion, Mündlichkeit und Schriftlichkeit
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im Bereich der „logischen Relationen“ spielt in diesen Gesetzestexten
keine besonders auffällige Rolle, weil in Gesetzen normalerweise nicht
argumentiert wird. Auffällig ist sie dagegen für Vertrags- oder Urteils-
texte.
Vor-Konzipieren von Texten ist nun nicht notwendigerweise an die
Schriftlichkeit gebunden. Konzeptionelle Schriftlichkeit oder, mit Karl
Bühler, das Sprachwerk, gibt es nicht nur im Medium der Schrift. Auch
großräumig konzipierte mündliche Diskurse verlangen ein hohes Maß
an Planung und Kohärenz. Marianne Mithun stellt fest, während offene
Subordination in Mohawk-Texten äußerst selten vorkomme, variiere sie
von Sprecher zu Sprecher und von Redegegenstand zu Redegegenstand
beträchtlich. „Some of the highest proportions of subordination can be
found in the speech of the most admired Mohawk speakers“ (1984:507).
2. Mündlichkeit, Schriftlichkeit und die Dimension ,Junktion‘
Wir verstehen nun, warum die frühen italienischen Texte, in denen - um
der Eindeutigkeit und Unmißverständlichkeit willen - die kausale Rela-
tion mit Wendungen wie per cagione di oder per causa di kodiert wird, zu
den Texten gehören, in denen Rechtliches geregelt wird. Die beiden
anderen Resultate, die oben aus der Lektüre Ehrliholzers festgehalten
wurden (keine klare Trennung zwischen Ko- und Subordination, es
kommen eher polyvalente Junktoren vor als eindeutige), werden ver-
ständlich, wenn man sich das Typische konzeptionell mündlicher Texte
vergegenwärtigt.
Wie im kurzen Schlußkapitel VII ausgeführt wird, entstand die Kon-
zeption einer Dimension ,Junktion‘ im universalistischen Sinne 1979.
ihrer Freiburger Dissertation von 1987 zusammenfaßt, oder Maria Selig (1991). - Zur
Lesersteuerung und zum Streben nach Unmißverständlichkeit zählen noch weitere in-
nere und äußere Eigenschaften solcher Texte: Beispielsweise wird, wenn etwa die Rege-
lungsmaterie eines Gesetzes ein Tatbestand ist, in dem es um Sklaven geht, nicht servus
in seiner generischen Bedeutung verwendet, sondern stets geschrieben servus servave.
Es könnte sonst jemand auf den Gedanken kommen, das Gesetz gelte nur für männliche
Sklaven. Zu den äußeren Eigenschaften solcher Gesetze zählt ein Layout, das zu jener
Zeit sonst unerreicht ist (Scriptio discontinua, Markierung der Paragraphen durch
Randnummern, Markierung des Inhalts eines Paragraphen durch eine rot eingefärbte
rubrica (Titel), rascher Zugriff auf Teilinformationen durch ein Inhaltsverzeichnis, das
auf die Nummern der Paragraphen am linken Rand verweist.) Vgl. dazu auch Wolfgang
Raible (1991 - Semiotik der Textgestalt).
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im Bereich der „logischen Relationen“ spielt in diesen Gesetzestexten
keine besonders auffällige Rolle, weil in Gesetzen normalerweise nicht
argumentiert wird. Auffällig ist sie dagegen für Vertrags- oder Urteils-
texte.
Vor-Konzipieren von Texten ist nun nicht notwendigerweise an die
Schriftlichkeit gebunden. Konzeptionelle Schriftlichkeit oder, mit Karl
Bühler, das Sprachwerk, gibt es nicht nur im Medium der Schrift. Auch
großräumig konzipierte mündliche Diskurse verlangen ein hohes Maß
an Planung und Kohärenz. Marianne Mithun stellt fest, während offene
Subordination in Mohawk-Texten äußerst selten vorkomme, variiere sie
von Sprecher zu Sprecher und von Redegegenstand zu Redegegenstand
beträchtlich. „Some of the highest proportions of subordination can be
found in the speech of the most admired Mohawk speakers“ (1984:507).
2. Mündlichkeit, Schriftlichkeit und die Dimension ,Junktion‘
Wir verstehen nun, warum die frühen italienischen Texte, in denen - um
der Eindeutigkeit und Unmißverständlichkeit willen - die kausale Rela-
tion mit Wendungen wie per cagione di oder per causa di kodiert wird, zu
den Texten gehören, in denen Rechtliches geregelt wird. Die beiden
anderen Resultate, die oben aus der Lektüre Ehrliholzers festgehalten
wurden (keine klare Trennung zwischen Ko- und Subordination, es
kommen eher polyvalente Junktoren vor als eindeutige), werden ver-
ständlich, wenn man sich das Typische konzeptionell mündlicher Texte
vergegenwärtigt.
Wie im kurzen Schlußkapitel VII ausgeführt wird, entstand die Kon-
zeption einer Dimension ,Junktion‘ im universalistischen Sinne 1979.
ihrer Freiburger Dissertation von 1987 zusammenfaßt, oder Maria Selig (1991). - Zur
Lesersteuerung und zum Streben nach Unmißverständlichkeit zählen noch weitere in-
nere und äußere Eigenschaften solcher Texte: Beispielsweise wird, wenn etwa die Rege-
lungsmaterie eines Gesetzes ein Tatbestand ist, in dem es um Sklaven geht, nicht servus
in seiner generischen Bedeutung verwendet, sondern stets geschrieben servus servave.
Es könnte sonst jemand auf den Gedanken kommen, das Gesetz gelte nur für männliche
Sklaven. Zu den äußeren Eigenschaften solcher Gesetze zählt ein Layout, das zu jener
Zeit sonst unerreicht ist (Scriptio discontinua, Markierung der Paragraphen durch
Randnummern, Markierung des Inhalts eines Paragraphen durch eine rot eingefärbte
rubrica (Titel), rascher Zugriff auf Teilinformationen durch ein Inhaltsverzeichnis, das
auf die Nummern der Paragraphen am linken Rand verweist.) Vgl. dazu auch Wolfgang
Raible (1991 - Semiotik der Textgestalt).