5- GUTACHTEN ZUM VORSCHLAG EINES RELIGIONSGESPRÄCHS 287
da man die ernstlichsten spenn1 der Religion, welche der Satan durch seine sophi-
sten vffs grewlichst verwicklet vnd verwirret hat, zerlegen2 vnd vertragen solle.
Dann weil an dem alles vnser ewigs vnd zeitlichs heil vnd wolfart gentzlich stoht, so
laßt der Satan mit allennc seinen anhang nichts onuersüchet, I i42z' I wie er solich
5 werck zerstöre vnd onfruchtbar mache. Vnd der halben möchte gerathen sein, das
erstlich ein ieder standt Üm reichf vff beiden teylen3 4 etliche ernenneten, auß wel-
chen dann ieder teil, wann man zusamen komenn, mit zeitigem4 gvnd gemeinem'S
rath die seinen wehlete von dienern des worts5 vnd den anderen. Vnd nach dem ie-
der teil die seinen darzu hette erwehlet, das er die selbigen solte dem anderen teyl be-
10 nennen vnd furbringen, Damit11, wa ein teil an den benenten des anderen teils etwas
wuste anzuzeigen von offentlichen vnd wussenden6 menglen vnd ontauglicheiten
zu solcher handlung, das er das thun könde. Vnd1 wa solichs genügsam dar gethon,
das dann wandel7 geschehe solicher, die man hette der ontauglicheit vberzeuget8.
Der lehr halb wurdt man wol nichts excipieren9 könden, weil die die sach ist, dar-
15 uber mann zur handlung kommet: noch10, wa man sust etwas offenbars, lesterlichs,
oneerlichs vnd ongotsförchtigs hette anzuzeigen, das von beden teylen da fur muste
erkennet werden, das selbige solle ia billich zur exception an dem ort gelten. Durch
soliche exception hette man Dfoctor] Ecken zu Regenspurg wol könden vnd söllen
verwerffen.11
20 Zum fierden wurdt die zal der gesprechsleut nit so gar einzuziehen sein, ob wol
auch nit güt, den hauffen zu groß zumachen. Man möchte, wie auch JVff dem tage^
zu Franckfort bedacht was,12 ein grossen vnd einen kleinen außschutz zu diser
handlung verordnen. Im kleinen wolt ich dannoch von dieneren des worts nit vnder
e) von Bucer korr. aus: dem.
f )-f) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen.
g) —g) von Bucer vor der Zeile ergänzt.
h) von Bucer korr. aus: damit.
i) von Bucer korr. aus: vnd.
])—j) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen.
1. Zerwürfmsse. Götze, S. 204.
2. beilegen; schlichten. Grimm 31 (= XV), Sp. 719.
3. Seiten.
4. rechtzeitigem; frühzeitigem. Grimm 31 (= XV), Sp. 586.
5. D. h. Theologen.
6. bekannten; offenkundigen. Grimm 30 (= XIV,2), Sp. 773.
7. Zurücknahme; Entfernung. Grimm 27 (= XIII), Sp. 1547.
8. überführt. Grimm 23 (= XI,2), Sp.674f.
9. ausschließen.
10. zudem. Vgl. Grimm 13 (= VII), Sp. 869.
11. Johannes Eck (1486—1543). Er nahm auf altgläubiger Seite am ersten Regensburger Reh-
gionsgespräch 1541 teil, geriet jedoch wegen seiner kompromißlosen Haltung schnell in die Kntik.
Schließhch mußte er krankheitsbedingt vorzeitig aus den Verhandlungen ausscheiden. S. oben
S. 201 Anm. 2; zur Person s. ebd. Anm. 1.
12. Gemeint ist der Frankfurter Anstand von 15 39, m welchem u. a. neuerliche Rehgionsgesprä-
che festgesetzt wurden, für die Ausschüsse gebildet werden sollten; vgl. Vogel, Rehgionsgespräch,
S. 170 mit Anm. 224.
da man die ernstlichsten spenn1 der Religion, welche der Satan durch seine sophi-
sten vffs grewlichst verwicklet vnd verwirret hat, zerlegen2 vnd vertragen solle.
Dann weil an dem alles vnser ewigs vnd zeitlichs heil vnd wolfart gentzlich stoht, so
laßt der Satan mit allennc seinen anhang nichts onuersüchet, I i42z' I wie er solich
5 werck zerstöre vnd onfruchtbar mache. Vnd der halben möchte gerathen sein, das
erstlich ein ieder standt Üm reichf vff beiden teylen3 4 etliche ernenneten, auß wel-
chen dann ieder teil, wann man zusamen komenn, mit zeitigem4 gvnd gemeinem'S
rath die seinen wehlete von dienern des worts5 vnd den anderen. Vnd nach dem ie-
der teil die seinen darzu hette erwehlet, das er die selbigen solte dem anderen teyl be-
10 nennen vnd furbringen, Damit11, wa ein teil an den benenten des anderen teils etwas
wuste anzuzeigen von offentlichen vnd wussenden6 menglen vnd ontauglicheiten
zu solcher handlung, das er das thun könde. Vnd1 wa solichs genügsam dar gethon,
das dann wandel7 geschehe solicher, die man hette der ontauglicheit vberzeuget8.
Der lehr halb wurdt man wol nichts excipieren9 könden, weil die die sach ist, dar-
15 uber mann zur handlung kommet: noch10, wa man sust etwas offenbars, lesterlichs,
oneerlichs vnd ongotsförchtigs hette anzuzeigen, das von beden teylen da fur muste
erkennet werden, das selbige solle ia billich zur exception an dem ort gelten. Durch
soliche exception hette man Dfoctor] Ecken zu Regenspurg wol könden vnd söllen
verwerffen.11
20 Zum fierden wurdt die zal der gesprechsleut nit so gar einzuziehen sein, ob wol
auch nit güt, den hauffen zu groß zumachen. Man möchte, wie auch JVff dem tage^
zu Franckfort bedacht was,12 ein grossen vnd einen kleinen außschutz zu diser
handlung verordnen. Im kleinen wolt ich dannoch von dieneren des worts nit vnder
e) von Bucer korr. aus: dem.
f )-f) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen.
g) —g) von Bucer vor der Zeile ergänzt.
h) von Bucer korr. aus: damit.
i) von Bucer korr. aus: vnd.
])—j) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen.
1. Zerwürfmsse. Götze, S. 204.
2. beilegen; schlichten. Grimm 31 (= XV), Sp. 719.
3. Seiten.
4. rechtzeitigem; frühzeitigem. Grimm 31 (= XV), Sp. 586.
5. D. h. Theologen.
6. bekannten; offenkundigen. Grimm 30 (= XIV,2), Sp. 773.
7. Zurücknahme; Entfernung. Grimm 27 (= XIII), Sp. 1547.
8. überführt. Grimm 23 (= XI,2), Sp.674f.
9. ausschließen.
10. zudem. Vgl. Grimm 13 (= VII), Sp. 869.
11. Johannes Eck (1486—1543). Er nahm auf altgläubiger Seite am ersten Regensburger Reh-
gionsgespräch 1541 teil, geriet jedoch wegen seiner kompromißlosen Haltung schnell in die Kntik.
Schließhch mußte er krankheitsbedingt vorzeitig aus den Verhandlungen ausscheiden. S. oben
S. 201 Anm. 2; zur Person s. ebd. Anm. 1.
12. Gemeint ist der Frankfurter Anstand von 15 39, m welchem u. a. neuerliche Rehgionsgesprä-
che festgesetzt wurden, für die Ausschüsse gebildet werden sollten; vgl. Vogel, Rehgionsgespräch,
S. 170 mit Anm. 224.