Text
I ir I Die gnad vnd stercke vnsers herren Jesu Christi meere sich E[uer] g[naden], Ge-
strenge, Edle, Ernueste1, fursichtige2, weyse, gepeutende herren.a
E[uer] g[naden] hette ich gern lengist, was man hie schaffet, geschriben, so man
etwas in sachen hette furgenomen. Da mit aber E[uer] g[naden] ich, weil hie nichs
geschicht, nit auch immer nichs schreibe, habe ich E[uer] g[naden] wollen hie mit zu 5
schreiben, was vnß die vrsachen duncken sein, das die sachen sich alhie so lang ver-
ziehen vnd was wir zu furderung deren haben vorgenomen. Vff den 14. Jenners hat
der Bischoue von Aichstat3 (ist einer von Hutten, wolgelert vnd einer frenckischen
freundtlichckeit, aber doch leider ein Bischoue dieser zeit vnd des papsts) zu seiner
morgen malzeit beruffen vnß alle, die zum Colloquio vnsers teyls hie sind,4 Vnd ob 10
tisch vnd hernaher ob zwo stunden fil mit vnß geredt. Auß welchen reden allen wir
so fil wol verstanden, wen gleich wir vnsers teyls lengest all hie weren gewesen, das
man doch das Colloquium nach nit hette angefangen. Dan alß wir in, vff das er sich
erzeygete, als ob er sich des verzugs der Sechsischen etwas beschweret,5 I iv I frag-
ten, ob das gesprech möchte, wan die Sechsischen hie bey der handt weren, seinen 15
anfang genemen, so wolten wir dran sein, das ir zukunfft6 solte gefordret werden,
daruff sagt er, es wer gut, das ieder das sein thette, das da mit7 8 iederman zur handt
keme, der zum gesprech verordnet were, da mit moechte die resolution von Key-
[serlicher] M[ajes]tat eer erfolgen.68 Da neben haben wir auch das außc des Bi-
schoues redend gentzlichc vermercket1, das es die meinung9 gar nit hat, das vff 20
diesem Colloquio oder Reichs tage10 etwas außtreglichs von der Religion solte ge-
a) Absatz mcht m der Vorlage.
b) Ab hier stimmt der Brief mit Bucers Scbreiben an den Landgrafen vom gleichen Tag weitge-
hend überein. Für den Beginn s. unten S. 320.
c) auß sein: bxb2.
d) Schrf.: rden.
e) genugsam: bjb2.
f) gemercket: bjb2.
1. ehrwürdige; ehrenvolle; tüchtige. Grimm 3, Sp. 59.
2. umsichtige; Sorge tragende. Grimm 4 (= IV, 1,1), Sp. 820L
3. Moritz von Hutten; zur Person s. oben S. 295 Anm. 1.
4. Zu dem Gespräch vgl. Vogel, Rehgionsgespräch, S. 308—311.
5. Kurfürst Johann Friedrich hatte sich entschieden, seine Delegierten Georg Major und Lorenz
Zoch erst nach Regensburg zu entsenden, wenn die Gesprächseröffnung unmittelbar bevorstünde.
Sie trafen auch wegen schlechter Witterung erst am 21. Januar in Regensburg ein. Vgl. Vogel, Reli-
gionsgespräch, S. 295, 299; Wolrad, Tagebuch, S. 159; s. dazu auch unten S. 316 Anm. 10.
6. Kommen; Ankunft.
7. da mit: alsbald. Grimm 2, Sp.705.
8. Die kaiserhche Instruktion für die Präsidenten traf einen Tag nach diesem Schreiben, am
19. Januar, m Regensburg ein; vgl. Vogel, Rehgionsgespräch, S. 288.
9. den Sinn; die Bewandtnis. Grimm 12 (= VI), Sp. 1939.
10. Es war vorgesehen, direkt 1m Anschluß an das Kolloquium einen Reichstag m Regensburg
abzuhalten. Dieser trat vom 5-Juni bis zum 24.JUK 1546 zusammen. Vgl. TRE 28, S.465L;
DRTA.JR 17.
I ir I Die gnad vnd stercke vnsers herren Jesu Christi meere sich E[uer] g[naden], Ge-
strenge, Edle, Ernueste1, fursichtige2, weyse, gepeutende herren.a
E[uer] g[naden] hette ich gern lengist, was man hie schaffet, geschriben, so man
etwas in sachen hette furgenomen. Da mit aber E[uer] g[naden] ich, weil hie nichs
geschicht, nit auch immer nichs schreibe, habe ich E[uer] g[naden] wollen hie mit zu 5
schreiben, was vnß die vrsachen duncken sein, das die sachen sich alhie so lang ver-
ziehen vnd was wir zu furderung deren haben vorgenomen. Vff den 14. Jenners hat
der Bischoue von Aichstat3 (ist einer von Hutten, wolgelert vnd einer frenckischen
freundtlichckeit, aber doch leider ein Bischoue dieser zeit vnd des papsts) zu seiner
morgen malzeit beruffen vnß alle, die zum Colloquio vnsers teyls hie sind,4 Vnd ob 10
tisch vnd hernaher ob zwo stunden fil mit vnß geredt. Auß welchen reden allen wir
so fil wol verstanden, wen gleich wir vnsers teyls lengest all hie weren gewesen, das
man doch das Colloquium nach nit hette angefangen. Dan alß wir in, vff das er sich
erzeygete, als ob er sich des verzugs der Sechsischen etwas beschweret,5 I iv I frag-
ten, ob das gesprech möchte, wan die Sechsischen hie bey der handt weren, seinen 15
anfang genemen, so wolten wir dran sein, das ir zukunfft6 solte gefordret werden,
daruff sagt er, es wer gut, das ieder das sein thette, das da mit7 8 iederman zur handt
keme, der zum gesprech verordnet were, da mit moechte die resolution von Key-
[serlicher] M[ajes]tat eer erfolgen.68 Da neben haben wir auch das außc des Bi-
schoues redend gentzlichc vermercket1, das es die meinung9 gar nit hat, das vff 20
diesem Colloquio oder Reichs tage10 etwas außtreglichs von der Religion solte ge-
a) Absatz mcht m der Vorlage.
b) Ab hier stimmt der Brief mit Bucers Scbreiben an den Landgrafen vom gleichen Tag weitge-
hend überein. Für den Beginn s. unten S. 320.
c) auß sein: bxb2.
d) Schrf.: rden.
e) genugsam: bjb2.
f) gemercket: bjb2.
1. ehrwürdige; ehrenvolle; tüchtige. Grimm 3, Sp. 59.
2. umsichtige; Sorge tragende. Grimm 4 (= IV, 1,1), Sp. 820L
3. Moritz von Hutten; zur Person s. oben S. 295 Anm. 1.
4. Zu dem Gespräch vgl. Vogel, Rehgionsgespräch, S. 308—311.
5. Kurfürst Johann Friedrich hatte sich entschieden, seine Delegierten Georg Major und Lorenz
Zoch erst nach Regensburg zu entsenden, wenn die Gesprächseröffnung unmittelbar bevorstünde.
Sie trafen auch wegen schlechter Witterung erst am 21. Januar in Regensburg ein. Vgl. Vogel, Reli-
gionsgespräch, S. 295, 299; Wolrad, Tagebuch, S. 159; s. dazu auch unten S. 316 Anm. 10.
6. Kommen; Ankunft.
7. da mit: alsbald. Grimm 2, Sp.705.
8. Die kaiserhche Instruktion für die Präsidenten traf einen Tag nach diesem Schreiben, am
19. Januar, m Regensburg ein; vgl. Vogel, Rehgionsgespräch, S. 288.
9. den Sinn; die Bewandtnis. Grimm 12 (= VI), Sp. 1939.
10. Es war vorgesehen, direkt 1m Anschluß an das Kolloquium einen Reichstag m Regensburg
abzuhalten. Dieser trat vom 5-Juni bis zum 24.JUK 1546 zusammen. Vgl. TRE 28, S.465L;
DRTA.JR 17.