6. BUCER AN DIE DREIZEHN ZU STRASSBURG UND AN PHILIPP VON HESSEN 3 11
stadt sich auß der Pfaltzgrauen Lande der profiand1 halben mag etwas behelffen,2
so konden doch ire handtwercks vnd gewerbs7 Leut das ir nit vertreyben, weil die
Beyrischen vnderthanen die Stadt nit dorffen brauchen. Man darff3 des orts fil; ists
dan, das4 der Antichrist gibt, da mit er seiner Jtalien desto ein dickere vormauren2
5 habe, so er Beyeren mit Tyrol beheltet,5 So wolle es der liebe Christus beßeren, dan
ie6 fil, fil guter hertzen in Beyeren sind.7 So trost man sich auch etwas guts zum
jungen fursten8, dan er noch gern lesen solle vnd auch vnsre bucher vnd zum ge-
iegt9 nit so hitzig seie, also, das10 diß dem vatter11 nit gefalle.
Maluenda, der keyserlich Hispanisch doctor alhie,12 hat sich vernemen laßen,
10 Keyfserliche] M[ajes]tat werde nit har komen, wo sie nit zu vor mit dem Bischoue
zu Cöllen13 vberein kome;14 dem trawen15 auch seer etliche königschen, so ahie li-
gen“1.16 Gott ist aber allein almechtig17 vnd wurcket alles in allem,18 der will vns
y) gewercks: b2.
z) korr. aus: mauren.
a)—a) Schrf.: hieligen.
1. Lebensmittel. Grimm 13 (= VII), Sp.2178.
2. Einer der Teile des Fürstentums Pfalz-Neuburg mit dem Hauptort Burglengenfeld reichte
von Norden her bis auf wemge Kilometer an die Reichsstadt Regensburg heran.
3. bedarf.
4. (hier wohl:) daß [dies].
5. Die Grafschaft Tirol gehörte den Habsburgern; Bayern grenzte nördlich daran an.
6. ja. Frühneuhochdt. WB 8, Sp. 339.
7. So nennt etwa Wolrad die adlige Witwe von Stauff, Argula von Grumbach (1492—1568), die
aufgrund lhrer evangelischen Gesinnung Anfechtungen m Bayern ausgesetzt war; vgl. Wolrad, Ta-
gebuch, S. 147; Bautz 2, Sp. 370-373.
8. Albrecht V. (1528-1579), Sohn Wilhelms IV. von Bayern, ab 1550 Herzog von Bayern; vgl.
ADB 1, S.234-237; NDB 1, Sp. 158-160; TRE 5, S. 365.
9. Jagen; Jagd. Frühneuhochdt. WB 6, SP.669L
10. also, das: auf solche Weise, daß. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 855.
11. Wilhelm IV. (1493-1550), seit 1508 Herzog von Bayern. Bis zum Regensburger Reichstag
1546 schwankte Wilhelm IV. außenpolitisch zwischen antiprotestantischer und antihabsburgischer
Akzentsetzung, während er innenpolitisch streng katholisch agierte. Obwohl dem Ansehen nach
neutral, unterstützte er letztlich durch den am 7. Juni 1546 geschlossenen >Regensburger Vertrag<
den Kaiser bei dessen Kriegshandlungen gegen die Protestanten. In diesem Zusammenhang kam es
am 4. Juh 1546 zur Heirat von Wilhelms Sohn Albrecht V. mit der österreichischen Prinzessin
Anna, der Tochter König Ferdinands. Vgl. Bautz 13, Sp. 1217-1221; ADB 42, S. 705-717; Vogel, Re-
ligionsgespräch, S.64, 157; Lutz, Das konfessionelle Zeitalter, S. 327L; Taddey, Lexikon, Sp. 1018;
TRE 30, S. 229.
12. Pedro de Malvenda; s. oben S. 303 Anm. 1.
13. Hermann von Wied; zur Person s. oben S. 157 Anm. 2.
14. Dies bezieht sich auf die Teilnahme des Kaisers am Reichstag, der 1m Anschluß an das Religi-
onsgespräch in Regensburg stattfmden sollte; vgl. Wolrad, Tagebuch, S. 155; Vogel, Religionsge-
spräch, S. 313 f.
15. dem trawen: dies glauben; dies vermuten. Grimm 21 (= XI,1,1), Sp. 1327.
16. Regensburg unterstand mcht allein dem Kaiser, sondern auch König Ferdinand I. als seinem
Schutzherrn; vgl. Vogel, Reformationsanhänger und Altgläubige, S.79. Außerdem hatte Ferdinand
auch Cochlaeus als Kolloquent und u.a. Georg Ilsung als Auditor vorgeschlagen; vgl. ebd. S. 25 6f.
17. Ps 62,12.
18. I Kor 12,6.
stadt sich auß der Pfaltzgrauen Lande der profiand1 halben mag etwas behelffen,2
so konden doch ire handtwercks vnd gewerbs7 Leut das ir nit vertreyben, weil die
Beyrischen vnderthanen die Stadt nit dorffen brauchen. Man darff3 des orts fil; ists
dan, das4 der Antichrist gibt, da mit er seiner Jtalien desto ein dickere vormauren2
5 habe, so er Beyeren mit Tyrol beheltet,5 So wolle es der liebe Christus beßeren, dan
ie6 fil, fil guter hertzen in Beyeren sind.7 So trost man sich auch etwas guts zum
jungen fursten8, dan er noch gern lesen solle vnd auch vnsre bucher vnd zum ge-
iegt9 nit so hitzig seie, also, das10 diß dem vatter11 nit gefalle.
Maluenda, der keyserlich Hispanisch doctor alhie,12 hat sich vernemen laßen,
10 Keyfserliche] M[ajes]tat werde nit har komen, wo sie nit zu vor mit dem Bischoue
zu Cöllen13 vberein kome;14 dem trawen15 auch seer etliche königschen, so ahie li-
gen“1.16 Gott ist aber allein almechtig17 vnd wurcket alles in allem,18 der will vns
y) gewercks: b2.
z) korr. aus: mauren.
a)—a) Schrf.: hieligen.
1. Lebensmittel. Grimm 13 (= VII), Sp.2178.
2. Einer der Teile des Fürstentums Pfalz-Neuburg mit dem Hauptort Burglengenfeld reichte
von Norden her bis auf wemge Kilometer an die Reichsstadt Regensburg heran.
3. bedarf.
4. (hier wohl:) daß [dies].
5. Die Grafschaft Tirol gehörte den Habsburgern; Bayern grenzte nördlich daran an.
6. ja. Frühneuhochdt. WB 8, Sp. 339.
7. So nennt etwa Wolrad die adlige Witwe von Stauff, Argula von Grumbach (1492—1568), die
aufgrund lhrer evangelischen Gesinnung Anfechtungen m Bayern ausgesetzt war; vgl. Wolrad, Ta-
gebuch, S. 147; Bautz 2, Sp. 370-373.
8. Albrecht V. (1528-1579), Sohn Wilhelms IV. von Bayern, ab 1550 Herzog von Bayern; vgl.
ADB 1, S.234-237; NDB 1, Sp. 158-160; TRE 5, S. 365.
9. Jagen; Jagd. Frühneuhochdt. WB 6, SP.669L
10. also, das: auf solche Weise, daß. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 855.
11. Wilhelm IV. (1493-1550), seit 1508 Herzog von Bayern. Bis zum Regensburger Reichstag
1546 schwankte Wilhelm IV. außenpolitisch zwischen antiprotestantischer und antihabsburgischer
Akzentsetzung, während er innenpolitisch streng katholisch agierte. Obwohl dem Ansehen nach
neutral, unterstützte er letztlich durch den am 7. Juni 1546 geschlossenen >Regensburger Vertrag<
den Kaiser bei dessen Kriegshandlungen gegen die Protestanten. In diesem Zusammenhang kam es
am 4. Juh 1546 zur Heirat von Wilhelms Sohn Albrecht V. mit der österreichischen Prinzessin
Anna, der Tochter König Ferdinands. Vgl. Bautz 13, Sp. 1217-1221; ADB 42, S. 705-717; Vogel, Re-
ligionsgespräch, S.64, 157; Lutz, Das konfessionelle Zeitalter, S. 327L; Taddey, Lexikon, Sp. 1018;
TRE 30, S. 229.
12. Pedro de Malvenda; s. oben S. 303 Anm. 1.
13. Hermann von Wied; zur Person s. oben S. 157 Anm. 2.
14. Dies bezieht sich auf die Teilnahme des Kaisers am Reichstag, der 1m Anschluß an das Religi-
onsgespräch in Regensburg stattfmden sollte; vgl. Wolrad, Tagebuch, S. 155; Vogel, Religionsge-
spräch, S. 313 f.
15. dem trawen: dies glauben; dies vermuten. Grimm 21 (= XI,1,1), Sp. 1327.
16. Regensburg unterstand mcht allein dem Kaiser, sondern auch König Ferdinand I. als seinem
Schutzherrn; vgl. Vogel, Reformationsanhänger und Altgläubige, S.79. Außerdem hatte Ferdinand
auch Cochlaeus als Kolloquent und u.a. Georg Ilsung als Auditor vorgeschlagen; vgl. ebd. S. 25 6f.
17. Ps 62,12.
18. I Kor 12,6.