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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0317
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6. BUCER AN DIE DREIZEHN ZU STRASSBURG UND AN PHILIPP VON HESSEN 3 13
sind, als nemlich der Vitzdumb1 zu Amberg Frantz Chunrad von Sickingen2 vnd
Philips von Helenstadtc3, desgleichen Doctor Hieronymus Neithart, pfeltzischer
rathf,4 das also doch endlich» ist beschloßen worden, das Euangelion im Landt
furtzubringen vnd dar bey lieb vnd leidt zuleiden.*15 Haben sich auch vmb ein zim-
lichs6 ‘zu errettung' des Lands bewilliget, den sie gesehen vnd erfaren, das I io’ I
das Landt vff furgenomen weiß7 wol behalten vnd nach8 in kurtzem kan on alles
verkauffen erleuchteret9 werden, dan sie gereit10 ein hundert tausent iguldenk ab-
bezalet haben.11 Möchten sich auch noch mit einem hundert tausset' gfuldejn1 von
den beschwerlichsten intereße vnd leistung” also erleichteren, das sie als dan in

e) Helmstadt: b2.
f) Schrf.: ratht.
g) korr. aus: entlich.
h) In der Vorlage wird der Satz fortgeführt.
i) —i) b2; zuereitung: a; wohl: zu erettung: br.
))—j) bjj ebenso b2; diese Worte fehlen in a, wodurch der Sinn entstellt wird.
k) b2; unleserhch m bj.
l) gulden: b2.
m) leistungen: bx; losungen: b2.

1. Vicedominus; (hier:) Stellvertreter des Landesherren der Oberpfalz. Vgl. Lexikon des Mittel-
alters 8, Sp. 1622.
2. Reichsfreiherr Franz II. Konrad von Sickingen (1511—nach 1574), Herr zu Sickingen, Hohen-
burg, Ebernburg und Landstuhl, seit 1543 pfälzischer Marschall und Vicedominus zu Amberg; vgl.
Beuttenmüller, Die Herren von Sickmgen X,39, S. 354—356; PC 4,1, S.46 Anm. 11; Flegel, Dreimal
Franz von Sickmgen, S. 340; Cramer-Fürtig, Landesherr und Landstände, S. 296; Press, Calvinismus
und Territorialstaat, S. i86f. mit Anm. 26.
3. Philipp von Helmstatt (1496—1563), Anhänger der Reformation, seit 1544 im Dienste des
Kurfürsten Friedrich II., für den er 1545 Verhandlungen mit Jakob Sturm über einen Beitntt der
Kurpfalz zum Schmalkaldischen Bund führte; vgl. Beisel, Philipp von Helmstatt; Brady, The poh-
tics of the Reformation in Germany, S. 198 f.; Press, Calvinismus und Terntorialstaat, S. i86f. mit
Anm. 27; vgl. auch Cramer-Fürtig, Landesherr und Landstände, S. 296.
4. Hieronymus Neithard, Dr. iur., ab 1518 Professor und kurpfälzischer Rat unter Ludwig V, ab
1524 unter Friednch II.; ab 1548 Assessor am Reichskammergencht. Er war mit dem Ulmer Refor-
mator Martin Frecht befreundet und galt als Anhänger der Reformation. Vgl. Press, Calvinismus
und Territorialstaat, S. 175 Anm. 26 und S. 186; Cramer-Fürtig, Landesherr und Landstände, S. 296.
5. Kurfürst Friedrich II. hatte sich dafür ausgesprochen, den größten Teil des Landes Pfalz-Neu-
burg zu halten. Der Landtagsabschied sah zwar die Veräußerung u. a. des Oberlandes vor, zugleich
wurden aber Maßnahmen zur Entschuldung Pfalz-Neuburgs ergriffen und die Bestrafung jener
Landsassen beschlossen, die die Selbstauflagen der Stände zum Schuldenabbau bis dahin mcht be-
achtet hatten. Damit war die Vorgabe des Ständeausschusses zu Fall gebracht. Vgl. Cramer-Fürtig,
Landesherr und Landstände, S. 295; s. auch oben S. 312 Anm. 2 und 8.
6. vmb ein zimlichs: ziemhch viel. Vgl. Grimm 31 (= XV), Sp. 1129.
7. S. dazu oben S. 312 Anm. 8.
8. doch.
9. erleichtert.
10. bereits; schon. Frühneuhochdt. WB 6,3, Sp. 1028.
11. Binnen zwei Jahren (1544—1546) gelang es durch umfangreiche Sparmaßnahmen, etwa
400.000 Gulden der Schuldenlast zu tilgen; vgl. Cramer-Fürtig, Finanzkrise und Staatsbankrott,
S. 110-112.
 
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