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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Haaf, Susanne [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0319
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6. BUCER AN DIE DREIZEHN ZU STRASSBURG UND AN PHILIPP VON HESSEN 3 I 5

Landtage1 als bald haben besuchen mußen vnd dar zu auch deren nit mögen entpe-
ren, die sie sust dennochs wolten den nechsten2 gon Franckfurt haben gesandt, wa
inen auch die beruffung doch etwas zeitlicher were zukomen, wolten sie iren1
Landtage zu einer anderen zeit haben angesetzet. Dan sie sich mit der Landtschafft3
des entlich haben entschloßen, bey der Hfeiligen] Religion zu bleyben vnd gut vnd
blut“ drob bey zusetzen4, des sie auch E[uer] g[naden] selb, so baldt inen möglich,
gedencken zu verstendigenv vnd bey der Christlichen vereine5 fur6 ire armut zu
thun, was inen imer will möglich sein. Weil dan E[uer] g[naden] on das wol geneiget,
den leib Christi7 imer großer zu machen vnd auch die gelegenheit8 dieser Landen,
die dan ebenw weit sindt vnd mit der Pfaltz vor dem wald,9 Beyeren, Francken,
Schwaben vnd Wirtemberg grentzen,10 wol wißen, zweyfelt mir nicht, E[uer] g[na-
den] werden diesen guten Leuden mit allen gnaden begegnen.x
I nr I Alle dingen laßen sich ansehen, als stunde Colloquium, Reichstag vnd alles
am außgang des Francfordischen tags; den wolle der her also geben, das sich seine
s) demnach: b2.
t) b2; irem: a; ire: bj.
u) korr. aus: blud.
v) Schrf.: vestendigen.
w) feblt in b2.
x) Es folgt ein unvollständiger Satz: Was der durchleuchtigster, v[nser] genedigster ber, I nr I der
Churfurst, dem wolgepornen, meinem g[nädigen] beren von Waldeck vnd den anderen zum Collo-
quio verordneten, auch dem Bischoue von Aichstat geschneben vnd was wir vnß bey 1m angepot-
ten, da mit sie nit kunden schuldt (korr. aus: schudt) des vertzugs vff vns schieben, wie sei, als gese-
hen, werden suchen (danach gestr.: werden freihch E[uer] g[naden] der selbige m[ein] gn.). Der Satz
lst vollständig wiedergegeben m br: Was der durchleuchtigst [...] wurdt freylich E[uer] f[ürstlichen]
g[nad]en der selbige m[ein] gn[ädiger] herre vnd D[oktor] Pistonus schreyben. Entsprechend auch
m b2. Der Sachverhalt wird m Fassung a 1m selbständigen Schluß wiederholt; s. unten S. 316 f. Es ist
also davon auszugehen, daß vorgesehen war, den betreffenden Absatz im Schreiben an die Straß-
burger an dieser Stelle ganz zu tilgen.

DRTA 17, S.41 f.; Vogely Rehgionsgespräch, S. 210; s. auch oben S. 314 Anm. 10. Der Landgraf rea-
gierte auf Bucers Fürsprache m seinem Bnef vom 30. Januar 1546; vgl. Lenz II, S. 399.
1. S. oben S. 312 Anm. 2.
2. den nechsten: unverzüghch; sogleich. Grimm 13 (= VII), Sp.281.
3. Vertreter eines Territoriums oder eines Landes. Grimm 12 (= VI), Sp. 132. Hier sind die Teil-
nehmer des Landtags gemeint.
4. bey zusetzen: aufs Spiel zu setzen; zu wagen. Frühneuhochdt. WB 3, Sp.998. Zu diesen Be-
schlüssen s. oben S. 312 Anm. 8, S. 313 Anm. 5.
5. Gemeint lst der Schmalkaldische Bund; vgl. Hardtwig, Genossenschaft, S. 38.
6. in Hinsicht auf; was ... betrifft. Grimm 4 (= IV, 1,1), Sp. 632.
7. die Kirche; auf der Grundlage von I Kor 12,12-13.27 und Röm 12,4h; auch Eph 1,22 h und
I Kor 10,17; vgl* Hammann, Martin Bucer, S. 87, 127-132.
8. Lage; Beschaffenheit.
9. Gemeint ist die Oberpfalz.
10. Das Fürstentum Pfalz-Neuburg verfügte über Gebiete in der Oberpfalz (Sulzbach, Weiden),
m Franken (Hilpoltstein, Heideck, Allersberg) und auf dem Bayerischen Nordgau (Burglengenfeld,
Schwandorf). Hinzu kamen die Gegend um Neuburg an der Donau, die von bayerischem Gebiet
umgeben war, sowie die südlich des Herzogtums Württemberg m schwäbischen Landen gelegenen
Gebiete um Lauingen und Höchstädt an der Donau. Vgl. Nadler, Pfalz-Neuburg.
 
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