7- BRIEF BUCERS AN DIE DREIZEHN ZU STRASSBURG, 23. JAN. I 546 329
Konigliche Mfajesjtat1 solle nechst Montag ein Landtag mit den Hungeren2 hal-
ten zu Prespurg,3 aber weyl weder" leut noch gelt vorhanden, wie es die noturfft
erfordret, hat man kleine hoffnung, fil des orts außzurichten.
Es ligen nach zwey tausent der Hispanier, so zu Straßpurg furzogen,4 vnder
Prespurg; thun aber den freunden grawlichen schaden.
Die Ostreicher, Mehrrer5 vnd Schleysier0 trachten zum teyl nach schwerer6
beßerung irer sachen, zum teyl I 14^ I wirdtp das volck gar verzweyflet vnd zehrt*1
vff, was es hat, da mit, wenn sie raumen7 mußen, die Turcken nit fil vbrichs fin-
den.lS Die straff des heren ist erschröcklich vor augen, aber die augen sind filen
verstopfet, das sie die nit konden sehen.9
Es hat der elteren heren einer zu Nurenberg zu einem anderen Rathsheren da sel-
bet gesagt, wen er im solte vermelden, was schwerer, grewlicher practicen wider vnß
ietzunder10 gangen11, er wurde nit konden schlaffen. Andere meynen, die kriegs ge-
werbe, die allenthalben nit geringe sind, werden meer geubet, das man vnß schrecke,
dan das man vnß nach der zeit vnderstehen werde zu beyssen12. Mangel an gelb
Franckreich vnd der Turcke seyen auch nit geringe hindernußen.13
Aber wie dem allen, ist nichs sicherer, dan das sich alle Gottliebenden zu Gotts
vnd zu samen gentzlich keren vnd thun, dan er allein schlegt vnd hilfft, vnd wyr alle
haben fil schlege verdienet. Wa der aber helffen will, da gibt Er auch ein hertz vnd
einen synn14 vnd treybet sein gesind wol zu samen; der wolle verleyhen1, das alle,
n) wohl korr. aus: wider.
o) Schrf.: Scheysier.
p) Dittographie: wirdt I 14v I wirdt.
q) korr. aus: verzehrt.
r) In der Vorlage wird der Satz fortgeführt.
s) danach wohl von Bucer gestr.: gern.
t) korr. aus: veleyhen.
1. König Ferdinand I.; s. oben S. 223 Anm. 6.
2. Ungarn.
3. Der Landtag trat vom 25. Januar bis zum 27. Februar 1546 m Preßburg zusammen; vgl. Ka-
tona, Historia Cntica Regum Hungariae, S. 547—584.
4. zu ... furzogen: an ... vorüberzogen. Grimm 4 (= IV, 1,1), Sp.955. Es handelte sich um ein spa-
nisches Heer, das den Kaiser 1m Krieg gegen Frankreich unterstützt hatte und nun 1m Kampf gegen
die Türken eingesetzt werden sollte. Es zog im April 1545 durch Straßburg. Vgl. PC 3, S. 550L
Anm. 2.
5. Mährer.
6. beschwerlicher. Baufeld, S. 214.
7. weichen. Grimm 14 (= VIII), Sp. 287.
8. Zur Lage in Ungarn vgl. auch den Bnef Sigismund Gelous’ an Melanchthon vom 25. Dezem-
ber 1545 (MBW 4, Nr.4107).
9. Vgl.Jes 44,18.
10. momentan.
11. ergehen; sich ereignen. Frühneuhochdt. WB 6,2, Sp. 577.
12. plagen. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 1015.
13. Zur pohtischen Lage in dieser Zeit s. oben S. 17—19.
14. Vgl. Ez 11,19.
Konigliche Mfajesjtat1 solle nechst Montag ein Landtag mit den Hungeren2 hal-
ten zu Prespurg,3 aber weyl weder" leut noch gelt vorhanden, wie es die noturfft
erfordret, hat man kleine hoffnung, fil des orts außzurichten.
Es ligen nach zwey tausent der Hispanier, so zu Straßpurg furzogen,4 vnder
Prespurg; thun aber den freunden grawlichen schaden.
Die Ostreicher, Mehrrer5 vnd Schleysier0 trachten zum teyl nach schwerer6
beßerung irer sachen, zum teyl I 14^ I wirdtp das volck gar verzweyflet vnd zehrt*1
vff, was es hat, da mit, wenn sie raumen7 mußen, die Turcken nit fil vbrichs fin-
den.lS Die straff des heren ist erschröcklich vor augen, aber die augen sind filen
verstopfet, das sie die nit konden sehen.9
Es hat der elteren heren einer zu Nurenberg zu einem anderen Rathsheren da sel-
bet gesagt, wen er im solte vermelden, was schwerer, grewlicher practicen wider vnß
ietzunder10 gangen11, er wurde nit konden schlaffen. Andere meynen, die kriegs ge-
werbe, die allenthalben nit geringe sind, werden meer geubet, das man vnß schrecke,
dan das man vnß nach der zeit vnderstehen werde zu beyssen12. Mangel an gelb
Franckreich vnd der Turcke seyen auch nit geringe hindernußen.13
Aber wie dem allen, ist nichs sicherer, dan das sich alle Gottliebenden zu Gotts
vnd zu samen gentzlich keren vnd thun, dan er allein schlegt vnd hilfft, vnd wyr alle
haben fil schlege verdienet. Wa der aber helffen will, da gibt Er auch ein hertz vnd
einen synn14 vnd treybet sein gesind wol zu samen; der wolle verleyhen1, das alle,
n) wohl korr. aus: wider.
o) Schrf.: Scheysier.
p) Dittographie: wirdt I 14v I wirdt.
q) korr. aus: verzehrt.
r) In der Vorlage wird der Satz fortgeführt.
s) danach wohl von Bucer gestr.: gern.
t) korr. aus: veleyhen.
1. König Ferdinand I.; s. oben S. 223 Anm. 6.
2. Ungarn.
3. Der Landtag trat vom 25. Januar bis zum 27. Februar 1546 m Preßburg zusammen; vgl. Ka-
tona, Historia Cntica Regum Hungariae, S. 547—584.
4. zu ... furzogen: an ... vorüberzogen. Grimm 4 (= IV, 1,1), Sp.955. Es handelte sich um ein spa-
nisches Heer, das den Kaiser 1m Krieg gegen Frankreich unterstützt hatte und nun 1m Kampf gegen
die Türken eingesetzt werden sollte. Es zog im April 1545 durch Straßburg. Vgl. PC 3, S. 550L
Anm. 2.
5. Mährer.
6. beschwerlicher. Baufeld, S. 214.
7. weichen. Grimm 14 (= VIII), Sp. 287.
8. Zur Lage in Ungarn vgl. auch den Bnef Sigismund Gelous’ an Melanchthon vom 25. Dezem-
ber 1545 (MBW 4, Nr.4107).
9. Vgl.Jes 44,18.
10. momentan.
11. ergehen; sich ereignen. Frühneuhochdt. WB 6,2, Sp. 577.
12. plagen. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 1015.
13. Zur pohtischen Lage in dieser Zeit s. oben S. 17—19.
14. Vgl. Ez 11,19.