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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0357
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9- ERSTER BERICHT DER EVANGELISCHEN DELEGIERTEN

353

5

io


Collocutoren vnd Auditoren beyder teyls mit den dreyen Notariis vnd iren
attendenten1 vff dem Rahthauß, am verordneten ort, erschinen nach siben
vren; haben die praesidenten vnß zu beyden teylen wider ermanet, in keyfser-
licher] m[ajestä]t I 221' I vnd irem namen freundlich vnd Christlich das Collo-
quium anzufahen vnd zu follenfuren; hat der Bischoue seyne raehte, wie auch
hie vor, bey sich gehabt, als nemlich seynen Cantzler2, her Daniel Stieber,3
den pater von Rebdorff"4 vnd seinen vicarium in Spiritualibus5.0
Vnd nach der praesidenten vermanung hat d[octor] Maluenda angefan-
gen,6 gedancket Gott, das er der key[serlichen] m[ajestä]t diesen raht, Deut-
scher nation mit freundlichen handlungen zu friden vnd ruwe in den Religion
sachen zu helffen, eingegeben vnd dan auch der key[serlichen] m[ajestä]t, das
sie dem raht biß her ist nachkomen, desgleichen denq praesidenten ires fleiß,
die er auch ermanet, in dem fortzufaren. Bezeiget von inen, seynes teyls Col-
locutoren (die er Catholicos nennet7), das sie keyn zorn ader onwillen zur
sach bringen wolten, sonder hertzliche begirde zu Christlicher Concordi, vnd
wunschten, das wyr ire gedencken8 in dem sehen konden, wie tieff in irenn
hertzenn hienge soliche begirde. Jtem, das sie lieber gesellig1, on vffschreiben
aller red vnd gegen rede handlen wolten, damit alles desto baß möchte erwe-

das Colloquium
angefangen

PMaluandae
hispani theologi
oratio^

protestatio
eiusdem

n) Rechdorff: bd; Rechdorf: c.
o) In der Vorlage steht kein Absatz.
p) —p) von anderer Hand ergänzt.
q) d; fälschlich: die: abc.
r) gesellig vnd familiariter: b.

1. Als Protokollanten und deren Assistenten wurden bestimmt: von protestantischer
Seite Johannes Pistonus und Martin Frecht, von seiten der kaiserlichen Teilnehmer Alexan-
der Blanckhardt und Ambrosius Pelargus sowie von seiten der Präsidenten Benedikt Otto
und David Kaltenthal; vgl. Vogel, Rehgionsgespräch, S.338.
2. Matthäus Luchs, Dr. mr. utr., seit den 1530er Jahren erscheint er als Eichstätter Kanz-
ler in den Quellen; vgl. Pollet, Julius Pflug II, S. 568 Anm. 1.
3. Damel Stiebar von Buttenheim; zur Person s. oben S. 318 Anm. 2.
4. Gemeint ist Kilian Leib (1471—15 53), der ab 1486 Augustiner-Chorherr, ab 1497 Pro-
kurator m Kloster Rebdorf bei Eichstätt war. Er vertrat m Regensburg als Auditor die alt-
gläubige Seite. Vgl. Deutsch, Kilian Leib.
5. Willibald Franckmann (1496-1556), Dr. iur. utr., 1540-1546 Dompropst in Eichstätt
und Generalvikar des Bischofs Moritz von Hutten. Er wirkte maßgeblich an der Konzep-
tion von Reformen im Bistum Eichstätt mit. Vgl. Fink-Lang, Eichstätter Geistesleben,
S. 152, 283.
6. Die einleitenden Bemerkungen Malvendas zur Geschäftsordnung sind wiedergegeben
bei Vogel, Religionsgespräch, Quellenanhang Nr. 5, S. 563 f., Bucer, Disputata Ratisbonae,
S. 21—23, sowie 1m Urkundenbuch des Grafen Wolrad von Waldeck, Marburg StA, Best.
115, Generalia 1, Pak. 78, Urkundenbuch, fol. 68v~70r. Zu Malvendas Rede vgl. auch Vbge/,
Rehgionsgespräch, S. 341 f.
7. »nos cathohci Collocutores a Caesarea Maiestate designati«; vgl. Vogel, Rehgionsge-
spräch, Quellenanhang Nr. 5, S. 563; vgl. auch ebd. S. 341. Diese Wortwahl, die auch der Kai-
ser m seiner Instruktion gebrauchte, war von den Präsidenten gemieden worden; vgl.
ebd. S. 3 3 8; s. auch oben S. 3 31 mit Anm. 5.
8. Gedanken; Intentionen.
 
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