ii. [dubiosum:] zweiter bericht der evangelischen delegierten 403
Reichstag gemeine relation dar von gethann were,1 so fil zu linderen, das wyr
nicht verschweren2 durfften3, vnsren fursten vnd Obren summarischen be-
richt zuthun des jhenigen, so im Colloquio gehandlet wurde, So fer doch4,
das vnsre fursten vnd Obren solche sachen bey sich bis vff den Reichstag be-
halten theten. Sie zeigten auch an, wie sie one das in kurtzen5 tagen wartend
weren Schrifften von keyfserlicher] M[ajestä]t, in deren sie verhofften zum
teyl fernern entscheidt in furgefallen sachen zuentfahen.
Seitemal one das ietzst fastnacht6 were, so vermeinten sie, das Colloquium
in Ruhe zustellen, bis von keyfserlicher] M[ajestä]t des allen weiter resolution
ankeme, welches, als sie verhofften vnd geschrieben darvon hetten, solte on-
ge- I jj’/M’ I uerlich in vierzehen ader zwentzig tagen geschehen, vnd beger-
ten daruff vnser bedencken.
Daruff wyr nach gehabtem bedacht geantwortet, das wyr vber furgegebne
antwort nicht wusten zugahn. Das aber sie an die key[serliche] M[ajestä]t
vmb fernere resolution schreiben wolten, in dem hetten wyr jhnen keine maß
zugeben.m Wyr wolten jhnen aber darbey vnser bedencken nicht bergen, das
wyr sorge hetten, wie baldt ioch7 die key[serliche] M[ajestä]t jhre Resolution
geben wurde, so möchte doch vnsrer fursten vnd Obren beuelch der selbigen
nit gleich fallen. So stecken8 abermal. Derhalben vnß zur sachen am furder-
lichsten sein deuchte, wa9 die key[serliche] M[ajestä]t sich mit vnsren fursten
vnd Obren der form vnd maß des Colloquii zuuor vergliche, damit wyr kei-
nes wideiwertigen beuelchs zuerwarten hetten.
Wyr könden auch das vff vnß nicht nemen, wan vnß nachgegeben wurde,
das wyr vnsren fursten vnd Obren von handlung des gesprechs bericht the-
ten, das sie, vnsre fursten vnd Obren, I 4$V/MV I solchen bericht solten dan
bey sich behalten, Dan vnß, wie sie selb erachten, nit gebören möchte, vnsren
fursten vnd Obren in dem maß furzuschreiben.
Bey dem, damit wyr den ongelimpff des angestelten Colloquii nit ließen vff
vnsrem teyl liegen, schlögen wyr fur vnd erbaten vnß, das wyr mitler weyl, bis
das von key[serlicher] M[ajestä]t vnd auch vnsren fursten vnd Obren vnß fer-
ner beuelch vnd bericht zu keme, bereit weren, im gesprech furtzufaren auch
one vffschreiben der Notarien, So fere doch, das, so zuletzst vnsre gegen Col-
m) In der Vorlage wird der Satz fortgeführt.
1. Vgl. den Wormser Reichsabschied von 1545 (DRTA.JR 16,2, Nr. 341,10, S. 1660); s.
auch oben S. 332.
2. durch Eid verzichten; schwören, zu unterlassen. Grimm 25 (= XII,1), Sp. 1231—1233.
3. müßten.
4. So fer doch: Sofern; Vorausgesetzt.
5. wenigen.
6. Die Fastnacht fiel 1546 auf Dienstag, den 9. März; vgl. Vogel, Religionsgespräch,
S. 447; Wolrad, Tagebuch, S. 326.
7. auch.
8. stocken [wir]; stecken [wir] fest. Vgl. Grimm 17 (= X,2,i), Sp. 1319.
9. wenn.
Reichstag gemeine relation dar von gethann were,1 so fil zu linderen, das wyr
nicht verschweren2 durfften3, vnsren fursten vnd Obren summarischen be-
richt zuthun des jhenigen, so im Colloquio gehandlet wurde, So fer doch4,
das vnsre fursten vnd Obren solche sachen bey sich bis vff den Reichstag be-
halten theten. Sie zeigten auch an, wie sie one das in kurtzen5 tagen wartend
weren Schrifften von keyfserlicher] M[ajestä]t, in deren sie verhofften zum
teyl fernern entscheidt in furgefallen sachen zuentfahen.
Seitemal one das ietzst fastnacht6 were, so vermeinten sie, das Colloquium
in Ruhe zustellen, bis von keyfserlicher] M[ajestä]t des allen weiter resolution
ankeme, welches, als sie verhofften vnd geschrieben darvon hetten, solte on-
ge- I jj’/M’ I uerlich in vierzehen ader zwentzig tagen geschehen, vnd beger-
ten daruff vnser bedencken.
Daruff wyr nach gehabtem bedacht geantwortet, das wyr vber furgegebne
antwort nicht wusten zugahn. Das aber sie an die key[serliche] M[ajestä]t
vmb fernere resolution schreiben wolten, in dem hetten wyr jhnen keine maß
zugeben.m Wyr wolten jhnen aber darbey vnser bedencken nicht bergen, das
wyr sorge hetten, wie baldt ioch7 die key[serliche] M[ajestä]t jhre Resolution
geben wurde, so möchte doch vnsrer fursten vnd Obren beuelch der selbigen
nit gleich fallen. So stecken8 abermal. Derhalben vnß zur sachen am furder-
lichsten sein deuchte, wa9 die key[serliche] M[ajestä]t sich mit vnsren fursten
vnd Obren der form vnd maß des Colloquii zuuor vergliche, damit wyr kei-
nes wideiwertigen beuelchs zuerwarten hetten.
Wyr könden auch das vff vnß nicht nemen, wan vnß nachgegeben wurde,
das wyr vnsren fursten vnd Obren von handlung des gesprechs bericht the-
ten, das sie, vnsre fursten vnd Obren, I 4$V/MV I solchen bericht solten dan
bey sich behalten, Dan vnß, wie sie selb erachten, nit gebören möchte, vnsren
fursten vnd Obren in dem maß furzuschreiben.
Bey dem, damit wyr den ongelimpff des angestelten Colloquii nit ließen vff
vnsrem teyl liegen, schlögen wyr fur vnd erbaten vnß, das wyr mitler weyl, bis
das von key[serlicher] M[ajestä]t vnd auch vnsren fursten vnd Obren vnß fer-
ner beuelch vnd bericht zu keme, bereit weren, im gesprech furtzufaren auch
one vffschreiben der Notarien, So fere doch, das, so zuletzst vnsre gegen Col-
m) In der Vorlage wird der Satz fortgeführt.
1. Vgl. den Wormser Reichsabschied von 1545 (DRTA.JR 16,2, Nr. 341,10, S. 1660); s.
auch oben S. 332.
2. durch Eid verzichten; schwören, zu unterlassen. Grimm 25 (= XII,1), Sp. 1231—1233.
3. müßten.
4. So fer doch: Sofern; Vorausgesetzt.
5. wenigen.
6. Die Fastnacht fiel 1546 auf Dienstag, den 9. März; vgl. Vogel, Religionsgespräch,
S. 447; Wolrad, Tagebuch, S. 326.
7. auch.
8. stocken [wir]; stecken [wir] fest. Vgl. Grimm 17 (= X,2,i), Sp. 1319.
9. wenn.