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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0448
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444

13. BRIEF BUCERS AN DIE DREIZEHN ZU STRASSBURG, 12. MÄRZ I 546

onberufft1, Mit furgeben, das sein fursten gnad bey der keyfserlichen] M[ajestä]t fil
guts möcht außrichten zuerhalten fried vnd ruhe in Teutscher Nation.2 Dabey hat
der Naues durch den selbigen grauen3 meynen g[nädigen] h[erren] La[nd]grauenu
laßen furbringen allerley schwere verdachtv, so die key[serliche] M[ajestä]t ab4
dem tag zu francofort gefaßet hat,5 Vff welches alles mein g[nädiger] h[err] Land-
graue ser manlich vnd Christlich hat geantwortet.6 Doch schreibt sein f[ürstliche]
g[naden], das graff Wilhelm von Newenar gleichs bey seiner f[ürstlichen] g[naden]
habe angesucht,7 Also das ich nit zweiuelen, es sey ein Granduelische pra- I J2r/jr I
ctica,8 ob man möcht den guten fursten zum wenigsten etwas linder9 in der sachen
Gottes machen. Dan zu besorgen10, das Granduelisch gesinde werde vermerckt ha-
ben, das vff dem francofurdischen tage nichtsw beschloßen vnd meinem gnedigen
her Landgrauen nit entgegen gangen seie, wie ihm von nöten.
Es hat myr auch mein gnediger her von dem von Mentz11 geschrieben, das er ihm
schon zwo böser probenx gethan, die eine, das er nit hat wöllen mit den anderen
Churfursten vnd fursten meinen gnedigsten herren von Coln12 bey der key[serli-
u) schwer leserlich durch schadhafte Stelle lm Papier.
v) korr. aus: be.
w) korr. aus: mt.
x) korr. aus: b.
1. unaufgefordert.
2. Am 20. Februar 1546 überbrachte Reinhard von Solms dem Landgrafen das Protokoll seines
Gesprächs mit dem kaiserlichen Vizekanzler Johann von Naves, in welchem dem Landgrafen nahe-
gelegt wurde, von sich aus um ein Gespräch mit dem Kaiser zu bitten. Der Landgraf antwortete am
20. Februar an Naves und sandte Kopien des Protokolls und seiner Reaktion noch am selben Tag an
den Straßburger Rat und tags darauf an Bucer. Vgl. PC 4,1, Nr. 30, S. 34 h; Lenz II, S. 406; Druffel,
Beiträge zur Reichsgeschichte, S. VI f.; Voge/, Rehgionsgespräch, S.482. Das Gespräch zwischen
dem Kaiser und Philipp von Hessen fand tatsächhch am 28-/29. März in Speyer statt; s. dazu unten
S.465.
3. durch Graf Reinhard von Solms.
4. wegen; aufgrund von. Frühneuhochdt. WB 1, Sp.3.
5. Naves hatte bei dem Gespräch mit dem Grafen von Solms behauptet, daß auf dem Schmalkal-
dischen Bundestag in Frankfurt 1545/46 Praktiken gegen den Kaiser getrieben worden seien; vgl.
PC 4,1, Nr. 30 mit Anm.4.
6. Bnef Philipps von Hessen an Johann von Naves vom 20. Februar 1546; vgl. PC 4,1, Nr. 30
Anm.4; Lenz II, S.406; Vogel, Religionsgespräch, S. 482; Hasenclever, Die Politik Kaiser Karls V,
S. 24 f.
7. Wilhelm von Neuenahr (1479—1553). Er hatte bereits am 10. Februar nach einem Gespräch
mit Naves eine Zusammenkunft zwischen dem Kaiser und dem Landgrafen angeregt; vgl. Druffel,
Beiträge zur Reichsgeschichte, S. VII.; Hasenclever, Die Politik Kaiser Karls V, S. 21—23.
8. Gemeint ist Nicolas Perrenot de Granvelle; s. oben S. 285 Anm. 6. Zur diplomatischen Vorbe-
reitung des Gesprächs zwischen Karl V. und Philipp von Hessen vgl. Vogel, Religionsgespräch,
S.481.
9. nachlässiger.
10. befürchten. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 1882.
11. Gemeint ist Sebastian von Heusenstamm (1508—15 5 5). Er war Domkanomker m Mainz und
wurde mit Unterstützung Philipps von Hessen am 20. Oktober 1545 zum Mainzer Erzbischof ge-
wählt. Er galt damals als reformfreundlich. Vgl. Gatz (Hg.), Bischöfe, S.291 f.; Lenz II, S.404.
12. Hermann von Wied; zur Person s. oben S. 157 Anm. 2.
 
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