16. BRIEF BUCERS AN LANDGRAF PHILIPP VON HESSEN
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vnd in sachen war christlicher vergleychung der selbigen den größten fleyß vnd
ernst ankeren vnd die aller besten mittel hie zu solle vornemmen vnd gebrauchen.
Darumb nieman sagen khan, das wyr ettwas gesuchet oder begeret, das wyr zusu-
chen vnd zubegeren nit weren vor Gott schuldig geweßt, jn dem, das wyr gebetten
vnd begeret haben, das man in dem colloquio wolte zugeben entweders, das alle rede
vnd gegenrede, alle argument des gegentheils vnd vnsere antworten drauff, durch
geschworne Notarien wurden auffgeschriben, wie das doch bey den alten kirchen
ein nutzlicher brauch gewesen vnd in allen wichtigen weltlichen sachen wurt gehal-
ten, Auch im vorigen Wormsischen gesprech ist gehalten worden,1 Oder aber, so
man meinte, das solichs schleuniger were, das man zuuor yeden streittigen articel
mit freyem, freundtlichem vnderreden on vffschreiben der Notarien eiwige vnd er-
suchte, vnd daruff2 erst, wa3 man sich noch nit könde vergleychen, das alßdann die
Colloquenten des anderen theyls ire hauptgründe8 vnd argument wider vnsere
Confession vffschriben vnd vns zustelleten, das wyr jnen hinwider auch vnsere let-
sten antworten nach ordnung irer einreden vbergeben möchten.4
Nach dem auch gentzlich von nöten, das diese sachen, die aller menschen heyl
zum hochsten belangen, von vnseren Fürsten vnd Obren vnd allen, denen das zu-
staht, selb vnd zeyttlich erkant, bedacht vnd erwegen werden (dann nieman seinen
glauben I 8iz’ I vnd heyl an einige5 menschen, geschwigen so wenig, als wyr gewe-
sen, sonder allein auff vnseren herrn Christum selb gentzlich setzen vnd stellen
solle6), So wurt ia auch kein Christ erkennen, das vns hette gepüren mögen, einen
eyd zuthun, keinem menschen, auch nit vnseren Fürsten vnd Obren, ettwas von der
handlung des Colloquii zu Offenbaren, Nemlich7, so doch diese sachen die seind,
die man allen völckern predigen8 vnd dauon man von den tächeren außrüffen solle,
was in die oren geraunet*1 wurdt,9 ja, dauon aller christen rede allenthalben zum
fürnemsten sein vnd gohn sollen.
Nach dem wyr dann nichs gefordret, dann das wyr zu forderen vor Gott schuldig
gewesen, vnd vns auch nichs gewegeret, das wyr mit Gott hetten thun vnd eingohn
mögen10, besonders vnder diesen presidenten vnd gegen diesen colloquenten, vnnd
g) wohl korr. aus: hauptgründt.
h) wohl korr. aus: geraumet.
1. Gemeint ist die Disputation zwischen Melanchthon und Eck vom 14. bis zum 18. Januar 1541
m Worms; s. oben S. 290 Anm. 1; vgl. auch oben S. 451 f. mit S. 452 Anm. 3.
2. dann; danach.
3. wenn.
4. Vgl. die Responsio der Protestanten auf die zweite kaiserliche Resolution oben S.364, 371 —
374, 378f-
5. irgendwelche.
6. Vgl. Act4,i2.
7. Besonders. Baufeld, S. 178.
8. Mt 28,19; Mk 16,15.
9. Mt 10,27; vgh Lk 12,3. Diese Bibelzitate werden vielfach m diesem Zusammenhang angeführt;
s. oben S. 375,1-3; 433,10h und unten S. 503,15 h
10. können; sollen.
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vnd in sachen war christlicher vergleychung der selbigen den größten fleyß vnd
ernst ankeren vnd die aller besten mittel hie zu solle vornemmen vnd gebrauchen.
Darumb nieman sagen khan, das wyr ettwas gesuchet oder begeret, das wyr zusu-
chen vnd zubegeren nit weren vor Gott schuldig geweßt, jn dem, das wyr gebetten
vnd begeret haben, das man in dem colloquio wolte zugeben entweders, das alle rede
vnd gegenrede, alle argument des gegentheils vnd vnsere antworten drauff, durch
geschworne Notarien wurden auffgeschriben, wie das doch bey den alten kirchen
ein nutzlicher brauch gewesen vnd in allen wichtigen weltlichen sachen wurt gehal-
ten, Auch im vorigen Wormsischen gesprech ist gehalten worden,1 Oder aber, so
man meinte, das solichs schleuniger were, das man zuuor yeden streittigen articel
mit freyem, freundtlichem vnderreden on vffschreiben der Notarien eiwige vnd er-
suchte, vnd daruff2 erst, wa3 man sich noch nit könde vergleychen, das alßdann die
Colloquenten des anderen theyls ire hauptgründe8 vnd argument wider vnsere
Confession vffschriben vnd vns zustelleten, das wyr jnen hinwider auch vnsere let-
sten antworten nach ordnung irer einreden vbergeben möchten.4
Nach dem auch gentzlich von nöten, das diese sachen, die aller menschen heyl
zum hochsten belangen, von vnseren Fürsten vnd Obren vnd allen, denen das zu-
staht, selb vnd zeyttlich erkant, bedacht vnd erwegen werden (dann nieman seinen
glauben I 8iz’ I vnd heyl an einige5 menschen, geschwigen so wenig, als wyr gewe-
sen, sonder allein auff vnseren herrn Christum selb gentzlich setzen vnd stellen
solle6), So wurt ia auch kein Christ erkennen, das vns hette gepüren mögen, einen
eyd zuthun, keinem menschen, auch nit vnseren Fürsten vnd Obren, ettwas von der
handlung des Colloquii zu Offenbaren, Nemlich7, so doch diese sachen die seind,
die man allen völckern predigen8 vnd dauon man von den tächeren außrüffen solle,
was in die oren geraunet*1 wurdt,9 ja, dauon aller christen rede allenthalben zum
fürnemsten sein vnd gohn sollen.
Nach dem wyr dann nichs gefordret, dann das wyr zu forderen vor Gott schuldig
gewesen, vnd vns auch nichs gewegeret, das wyr mit Gott hetten thun vnd eingohn
mögen10, besonders vnder diesen presidenten vnd gegen diesen colloquenten, vnnd
g) wohl korr. aus: hauptgründt.
h) wohl korr. aus: geraumet.
1. Gemeint ist die Disputation zwischen Melanchthon und Eck vom 14. bis zum 18. Januar 1541
m Worms; s. oben S. 290 Anm. 1; vgl. auch oben S. 451 f. mit S. 452 Anm. 3.
2. dann; danach.
3. wenn.
4. Vgl. die Responsio der Protestanten auf die zweite kaiserliche Resolution oben S.364, 371 —
374, 378f-
5. irgendwelche.
6. Vgl. Act4,i2.
7. Besonders. Baufeld, S. 178.
8. Mt 28,19; Mk 16,15.
9. Mt 10,27; vgh Lk 12,3. Diese Bibelzitate werden vielfach m diesem Zusammenhang angeführt;
s. oben S. 375,1-3; 433,10h und unten S. 503,15 h
10. können; sollen.