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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0514
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5io

17- STRASSBURGER ENTWURF EINER RECHTFERTIGUNGSSCHRIFT

nende, solche sachen dirigierenp vnd zurichten were nit ires thuns,1 Wie dann der
von Aichstett auch bekennet, das er als ein Bischoue zü Aichstet ins colloquium nit
bewilliget hette.2
Nach dem dann auch das Colloquium solle ein freuntlich, christlich gespräch
sein, so were ie der sachen gemäß, das von bedenteylen praesidenten verordnet wur-
den, gleicheit zühalten, wie es doch im gespräch vff dem reichstag zu Augspurg ge-
schehen, da doch der Augspurgischen Confession so fil Churfursten, Fursten vnd
Stendt noch nit anhiengen.3
Zum dritten, wa man ein freuntlich, christlich gespräch vnd nit scharpffe disputa-
tion von disen hohen götlichen sachen halten solle, so wurt auch von nöten sein, das
vff ienem teyl colloquenten dar zü verordnet werden, die nit so feindliche vnd häs-
sige4 I B[6r] I gemieter zü disem teil hetten, wie sich die ietzigen colloquenten in fi-
len iren schrifften vnd predigen vnd sust haben erzeiget vnd vernemen lassen, Vnder
welchen Dfoktor] Cochleus in einem büch, das er vnder dem5 Colloquio hat zu In-
goldstadt durch den truck lassen außgohn, alle dises teils, nit allein die gelerten, son-
der auch die fursten vnd stende, nit will lassen Catholicos, das ist von gemeiner
christlichen Kirchen, sein, sonder gehalten werden als von deren abtrinnige vnd ver-
dampte kätzer, mit denen man kein freuntlichq, christlich gespräch vben, sonder sie
meer vermöge der gesetzen, wider die ketzer gemacht, als bald von der erden thün
solte1.6
Nichts mildters hette auch der Carmelit von Cöllen wider die anhenger der Augs-
purgischen Confession geschriben, der den anderen stenden besser zu sein schrei-
ben darff, das sie sich des Turcken ioch vnderwerffen, dann das sie sich zü vnser
Confession begeben.7
p) zedirigieren: b.
q) danach gestr.: gespräch.
r) fälschlich gestr. in der Vorlage; fehlt m b; dort wurde nachträghch an dieser Stelle ein Absatz
angedeutet.

1. Entsprechend äußerte sich etwa Moritz von Hutten bei seinem Gespräch mit den protestanti-
schen Delegierten am 14. Januar; s. oben S. 30y{. Friedrich von Fürstenberg betonte von Beginn an
seine Unfähigkeit, das Amt des Kolloquiumspräsidenten auszuüben, und empfahl dem Kaiser, ei-
nen geeigneteren Kandidaten dafür zu suchen; vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 261.
2. Moritz von Hutten hatte das Amt des Präsidenten zunächst mcht übernehmen wollen und
während des Gesprächs deuthch betont, daß er lediglich auf kaiserhchen Befehl hin dieser Aufgabe
nachkomme; vgl. Vogel, Rehgionsgespräch, S. 262—266, 320; s. auch oben S. 344,6—8, S.480 Anm. 1.
3. Gemeint sind die Verhandlungen des Vierzehnerausschusses auf dem Augsburger Reichstag
1530, welche von Gregor Brück und Hieronymus Vehus geleitet wurden; s. dazu oben S.432
Anm. 3.
4. haßerfüllte. Vgl. Grimm 10 (= IV,2), Sp. 549.
5. vnder dem: während des.
6. Vgl. Gochlaeus, In XIIII Articulos ... Responsio, Bl. Ajab/iab.
7. Vgl. Eberhard Billicks Vorrede >Interpres Ad Lectorem< zu der Schrift >Antididagma, Sev
Chnstianae Et Catholicae Rehgionis ... propugnatio<, Köln: Jaspar von Gennep, 1544 (VD 16 G
3401), Bl. aija-aijb; vgl. auch Postina, Der Karmelit Eberhard Billick, S. 64. Bei dieser Schnft handelt
es sich um Bilhcks lateinische Ubersetzung von Groppers >Chnstlicher und Catholischer gegenbe-
richtung< von 1544; Faksimileausgabe BDS 11,3 Suppl. Zur Person Billicks s. oben S. 190 Anm. 1.
 
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