Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0526
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
J22 17- STRASSBURGER ENTWURF EINER RECHTFERTIGUNGSSCHRIFT
vor1 gehebt, wider werde gedempffet Vnd mit der onwissenheit der sprachen vnd
schrifft wider aller irthumb vnd mißbreuch in lehr, cerimonien, zucht vnd leben ge-
stercket, erhalten vnd wider alle christliche verbesserung geschützet werde.
I D[jv] I Dema wurdt aber der almechtig, barmhertzig gott mit nichten zusehen*3,
sonderc die seinen bei erkanter warheit wol erhalten, auch die täglich, wie er dand
thüt, meeren.
Der wegen warlich Deutscher Nation nieman wurdt bessers vnd heilsamers mö-
gen rathen, dann das sie fur sich, wie es doch bei den alten kirchen christlich vnd
heilsamlich ist gehalten worden,2 sehe, wie sie zü christlicher vergleichung vnd ei-
nigung der Religion komen möge durch die vorermeldten mittel, welche doch Gott,
der herr, selb vorgeschriben3 vnd die auch alle heiligen ieder zeit mit heil geprau-
chet haben. Zu dem selbigen vnd was man hie zü dienstlich vnd furderlich mage fur-
nemen, woltenc vfnsere] g[nädig]sten vnd gfnädigen] f[ürst]en vnd obren sich hie-
mit erbotten haben, mit allen trewen vnd irem besten vleiß die sachen dahin helffen
zurichten vnd zubeforderen, das zwischend allen stenden war christliche verglei-
chung vnd einigung der Religion, on die doch sust weder frid noch recht im reich
oder einer wurcklicher Rhat gegen dem schweristen vnd gefehrlichsten obligen
Deutscher Nation kan oder mag erfunden, furgenomen vnd ins werck gepracht
werden, wie wir das nun vff so filen Reichstägen zu fil beschwerlich haben befun-
den.*
I ij8r I Dieses Alles haben E[uer] Key[serlich]e M[ajestä]t, Chur- vnnd Fürstli-
chen »g[nad]en, g[nad]en vnnd g[unst]en® zu warem bericht der angeenden*1 hand-
lung vnd1 Sachen, vnnd I ij 8V I Das sie sehen mögen, das wir die vnnsern nicht on
merckliche4 vrsachen abgefordert oder dieselbigen geferlicher vnnd geschwinder
weiß abgewichen vnnd Also das Colloquium jrethalben zerschlagen were, nicht
wöllen verhalten; vnderthenigst, vnderthenig, dienstlich vnnd freundtlich pittendt,
sollichen bericht der Sachen zuuernemmen, Auch vnnß vnnd die vnsern der5 bil-
licheit entschuldiget zuhaben.
a) von Sturm über der Zeile ergänzt für gestr.: Hie zu.
b) von Sturm über der Zeile ergänzt für gestr.: schweigen.
c) von Sturm über der Zeile ergänzt für gestr.: wurdt auch.
d) danach gestr.: täglich.
e) am Rand ergänzt für gestr.: wöllen.
f) An dieser Stelle bncht der Text in Fassung a ab; der Schluß wird daher hier ergänzt durch die
entsprechende Passage der Abschnft b.
g) —g) gnaden vnnd g[unst]en: c.
h) ergangnen: c.
l) über der Zeile eingefügt und eingewiesen.

1. zuvor. Grimm 26 (= XII,2), Sp. 806.
2. Wahrscheinlich eine Anspielung auf die Synode, welche katholische Vertreter 1mJahre 411 mit
den Donatisten (anstelle eines allgemeinen Konzils) abhielten; vgl. Vogel, Rehgionsgespräch, S. 497
Anm. 81; zu dieser Synode s. auch oben S. 372 Anm. 2.
3. Act 15.
4. kenntliche; bemerkenswerte. Vgl. Grimm 12 (= VI), Sp. 2103.
5. (hier:) [angesichts] der; [aufgrund] der.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften