19. PAPST PAULI III. BREVE
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alle die, die von seinen abgottereien vnnd hellischer dienstbarkeit seind abgefallen
vnd sich dem Hfeiligen] Euangelio vnd dienst vnsers Herren Jesu Christi, wie vns
den der liebe Gott im Deütschen lande hat wider lassen geprediget vnd angerichtet
werden, haben ergeben.
Dis hat der Romisch Widerchrist aus besonderen Gottes gnaden vnd trib nit allein
bei frembden Potentaten, sonder auch bei den gesandten der xiij Orten einer lobli-
chen Eidgnoschafft*1 auff offentlichem tage zü Baden im Ergaw1, in vergangenem
Julio vnd dis Monats, den ix. Augusti, gehalten,2 von jm3 selb durch sein Breue
vnd mündtliche werbung seines Gesandten4 selb bezeüget vnd gerhümet vnnd da-
mit eben wol erkleret, was5 ongehorsame der Romische Keiser vnd Konig zü straf-
fen vorhaben, Nemblich die, welche alle frommen Christen dem Bapst vnnd seinem
Widerchristlichen Stül zü Rom I Aijb I haben müssen beweisen, weil sie 'dem Sone'
Gottes, vnserem Herrenjesu Christo, gehorsamen wollen.
Damit dann jhr alle, die noch Christen vnd Teütschen wollen bleiben, selb dise
Bapstliche erklarung züsehen habt, seind hie bei ein6 gedruckt Erstlich das Bapst-
lich Breue von diser sachen7 vnnd darauff die Werbung des Bapstlichen Gesandten
an die xiij Ort der loblichen Eidgnoschafft8 Vnd züm dritten auch die Articul der
hellischen Romischen Bündtnus,9 die er, der Romisch Widerchrist zü Rom, mit
dem Keiser den xxvj. des Brachmonats10 auffgericht vnd beschlossen hat, durch ge-
walt vnd schwert wider vnder sein tyrannei zü bringen alle, die daruon zü Christo,
vnserem einigen Herren vnd Heiland, seind abgetretten, Daran er auch (wie er rhü-
met) wil setzen alles sein vnd seiner Romifschen] Kirchen vermogen. Ja, vnderstaht
auch, derhalben in dise seine mordtbündtnus zü bringen alle Potentaten vnd Vol-
cker der welt, so vil er deren wurt darzü bewegen vnnd vermogen konden.
Hieraus werden sich dan nun vileicht einmal ein wenig schemen die Ondeut-
schen, Ongleübigen leüt, die von wegen züm theil jres eigen nutzes, züm theil jrer
onredlicheit haben dorffen die brillen allenthalben feil tragen11, man gemeine12 mit
h) Dr£.: Eidnoschafft.
i) —i) den Son: B.
1. Aargau.
2. Gemeint sind die Tagsatzungen der dreizehn Orte der Eidgenossenschaft, die übhcherweise m
der Grafschaft Baden gehalten wurden. Die Grafschaft Baden, lm Aargau gelegen, war von 1415 bis
1798 eine gemeine Herrschaft der Eidgenossen, d. h. ein Untertanengebiet, das von mehreren Orten
gemeinsam verwaltet wurde.
3. sich.
4. Gemeint ist der Nuntius Girolamo Franco; s. oben S. 542.
5. was für; welcherlei.
6. einander.
7. S. unten S. 553-564.
8. S. unten S. 565-569.
9. S. unten S. 570-579; zu diesen Dokumenten s. auch oben S. 541-543.
10. am26.Juni.
11. die bnllen ... feil tragen: die Brillen verkaufen; d.h. betrügen; lügen. Vgl. Grimm 3, Sp. 1447;
Wander; Deutsches Sprichwörter-Lexikon 1, Sp.466.
12. meine.
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alle die, die von seinen abgottereien vnnd hellischer dienstbarkeit seind abgefallen
vnd sich dem Hfeiligen] Euangelio vnd dienst vnsers Herren Jesu Christi, wie vns
den der liebe Gott im Deütschen lande hat wider lassen geprediget vnd angerichtet
werden, haben ergeben.
Dis hat der Romisch Widerchrist aus besonderen Gottes gnaden vnd trib nit allein
bei frembden Potentaten, sonder auch bei den gesandten der xiij Orten einer lobli-
chen Eidgnoschafft*1 auff offentlichem tage zü Baden im Ergaw1, in vergangenem
Julio vnd dis Monats, den ix. Augusti, gehalten,2 von jm3 selb durch sein Breue
vnd mündtliche werbung seines Gesandten4 selb bezeüget vnd gerhümet vnnd da-
mit eben wol erkleret, was5 ongehorsame der Romische Keiser vnd Konig zü straf-
fen vorhaben, Nemblich die, welche alle frommen Christen dem Bapst vnnd seinem
Widerchristlichen Stül zü Rom I Aijb I haben müssen beweisen, weil sie 'dem Sone'
Gottes, vnserem Herrenjesu Christo, gehorsamen wollen.
Damit dann jhr alle, die noch Christen vnd Teütschen wollen bleiben, selb dise
Bapstliche erklarung züsehen habt, seind hie bei ein6 gedruckt Erstlich das Bapst-
lich Breue von diser sachen7 vnnd darauff die Werbung des Bapstlichen Gesandten
an die xiij Ort der loblichen Eidgnoschafft8 Vnd züm dritten auch die Articul der
hellischen Romischen Bündtnus,9 die er, der Romisch Widerchrist zü Rom, mit
dem Keiser den xxvj. des Brachmonats10 auffgericht vnd beschlossen hat, durch ge-
walt vnd schwert wider vnder sein tyrannei zü bringen alle, die daruon zü Christo,
vnserem einigen Herren vnd Heiland, seind abgetretten, Daran er auch (wie er rhü-
met) wil setzen alles sein vnd seiner Romifschen] Kirchen vermogen. Ja, vnderstaht
auch, derhalben in dise seine mordtbündtnus zü bringen alle Potentaten vnd Vol-
cker der welt, so vil er deren wurt darzü bewegen vnnd vermogen konden.
Hieraus werden sich dan nun vileicht einmal ein wenig schemen die Ondeut-
schen, Ongleübigen leüt, die von wegen züm theil jres eigen nutzes, züm theil jrer
onredlicheit haben dorffen die brillen allenthalben feil tragen11, man gemeine12 mit
h) Dr£.: Eidnoschafft.
i) —i) den Son: B.
1. Aargau.
2. Gemeint sind die Tagsatzungen der dreizehn Orte der Eidgenossenschaft, die übhcherweise m
der Grafschaft Baden gehalten wurden. Die Grafschaft Baden, lm Aargau gelegen, war von 1415 bis
1798 eine gemeine Herrschaft der Eidgenossen, d. h. ein Untertanengebiet, das von mehreren Orten
gemeinsam verwaltet wurde.
3. sich.
4. Gemeint ist der Nuntius Girolamo Franco; s. oben S. 542.
5. was für; welcherlei.
6. einander.
7. S. unten S. 553-564.
8. S. unten S. 565-569.
9. S. unten S. 570-579; zu diesen Dokumenten s. auch oben S. 541-543.
10. am26.Juni.
11. die bnllen ... feil tragen: die Brillen verkaufen; d.h. betrügen; lügen. Vgl. Grimm 3, Sp. 1447;
Wander; Deutsches Sprichwörter-Lexikon 1, Sp.466.
12. meine.