19. PAPST PAULI III. BREVE
551
gleubige Mammon nit alles vertrawen zü Gott vnd Deutsche redlicheit benomen
hat.
Es veiwunderen sich vil, wie man doch konde so onuerschampt sein, das man
habe dorffen also tapffer vorgeben, diser krieg gelte nit gantzer Deutschen Nation
vnd allen denen, die die war Christlich Religion haben angenomen, Dieweil doch
der Bapst das so zeitlich1 vnd so frei auch im Deutschen land als2 bei der loblichen
Eidgnoschafft hat an den tage gebracht vnnd des wollen gerhümet sein. Dise werden
aber jhr verwunderen fallen lassen, wann sie die volgenden Articul der Hellischen
Romischen Bündtnus lesen vnd auch darbei bedencken werden, wahin die leute mit
liegen vnd triegen3 geraten seind. Jtalien, Hispanien vnnd auch die Ondeutschen
Deutschen, die dem Bapst züm verderben jres Vatterlands wollen geschworen vnnd
beholffen sein, wurden sich, so gros güt vnd gelt zü disem krieg zu geben, nit haben
bewegen lassen, wann sie nit gewüßt, das der kriege solte zü vertilgen Christlicher
Religion vorgenomen vnd geübet werden. Vnd, so4 die auch der leut ontrew wol
wissen5, hat jnen nit wollen genug sein, das man sie des besonders vertroste vnd
aber ofentlich allein die ongehorsame etlicher Fürsten wolte voi-wenden, sonder ha-
ben erfordert, das man in den Articulen der Bündtnus kein andre vrsach dises kriegs
dan die Religion fürwende. Dan die leut als Weltkinder6 seind etwas vorbetrechti-
ger7 in jrem thun dan wir, die vns jmmer haben settigen lassen mit vielen winckel8
verheissungen von grossem friden, Da9 aber alle offentliche Reichsabscheid vnnd
handlungen vns allen onfriden vnd verderben klar vnd züm ernstlichsten getrawet10
haben. I Aiiija I
Die ander vrsach ist, das der Bapst dem Keiser auch selb nit wol trawet vnd besor-
get, er mochte etwan11, wan er seinen willen im Deutschen land erlanget, die verfol-
gung der Religion vnnd die Deutsche Nation wider in gehorsam seines Stüls zü
bringen, nachlassen. Darum hat ers wollen offenbar machen, wem der kriege gelte
vnd welches dises kriegs ende sein solle, damit er den Keiser ein mal abreisse von al-
len, die Christlicher Religion verwandt sein, vnd die hoffnung des fridens allen de-
nen gentzlich abschneide, die sich jm, dem Bapst, nit wolten zü vor in alle gehor-
same wider begeben.
1. frühzeitig; rechtzeitig. Grimm 31 (= XV), Sp. 589.
2. wie auch; ebenso wie.
3. mit liegen vnd tnegen: mit lügen und betrügen.
4. da.
5. kennen.
6. Kinder der Welt; den welthchen Freuden ergebene Menschen. Grimm 28 (= XIV,1,1),
Sp. 1607.
7. vorausschauender; vorbedenkender. Vgl. Grimm 26 (= XII,2), Sp.903.
8. heimhchen; pnvaten; ungültigen. Grimm 30 (= XIV,2), Sp.363.
9. während.
10. angedroht.
11. dereinst; einmal; lrgendwann. Grimm 3, Sp. 1184.
551
gleubige Mammon nit alles vertrawen zü Gott vnd Deutsche redlicheit benomen
hat.
Es veiwunderen sich vil, wie man doch konde so onuerschampt sein, das man
habe dorffen also tapffer vorgeben, diser krieg gelte nit gantzer Deutschen Nation
vnd allen denen, die die war Christlich Religion haben angenomen, Dieweil doch
der Bapst das so zeitlich1 vnd so frei auch im Deutschen land als2 bei der loblichen
Eidgnoschafft hat an den tage gebracht vnnd des wollen gerhümet sein. Dise werden
aber jhr verwunderen fallen lassen, wann sie die volgenden Articul der Hellischen
Romischen Bündtnus lesen vnd auch darbei bedencken werden, wahin die leute mit
liegen vnd triegen3 geraten seind. Jtalien, Hispanien vnnd auch die Ondeutschen
Deutschen, die dem Bapst züm verderben jres Vatterlands wollen geschworen vnnd
beholffen sein, wurden sich, so gros güt vnd gelt zü disem krieg zu geben, nit haben
bewegen lassen, wann sie nit gewüßt, das der kriege solte zü vertilgen Christlicher
Religion vorgenomen vnd geübet werden. Vnd, so4 die auch der leut ontrew wol
wissen5, hat jnen nit wollen genug sein, das man sie des besonders vertroste vnd
aber ofentlich allein die ongehorsame etlicher Fürsten wolte voi-wenden, sonder ha-
ben erfordert, das man in den Articulen der Bündtnus kein andre vrsach dises kriegs
dan die Religion fürwende. Dan die leut als Weltkinder6 seind etwas vorbetrechti-
ger7 in jrem thun dan wir, die vns jmmer haben settigen lassen mit vielen winckel8
verheissungen von grossem friden, Da9 aber alle offentliche Reichsabscheid vnnd
handlungen vns allen onfriden vnd verderben klar vnd züm ernstlichsten getrawet10
haben. I Aiiija I
Die ander vrsach ist, das der Bapst dem Keiser auch selb nit wol trawet vnd besor-
get, er mochte etwan11, wan er seinen willen im Deutschen land erlanget, die verfol-
gung der Religion vnnd die Deutsche Nation wider in gehorsam seines Stüls zü
bringen, nachlassen. Darum hat ers wollen offenbar machen, wem der kriege gelte
vnd welches dises kriegs ende sein solle, damit er den Keiser ein mal abreisse von al-
len, die Christlicher Religion verwandt sein, vnd die hoffnung des fridens allen de-
nen gentzlich abschneide, die sich jm, dem Bapst, nit wolten zü vor in alle gehor-
same wider begeben.
1. frühzeitig; rechtzeitig. Grimm 31 (= XV), Sp. 589.
2. wie auch; ebenso wie.
3. mit liegen vnd tnegen: mit lügen und betrügen.
4. da.
5. kennen.
6. Kinder der Welt; den welthchen Freuden ergebene Menschen. Grimm 28 (= XIV,1,1),
Sp. 1607.
7. vorausschauender; vorbedenkender. Vgl. Grimm 26 (= XII,2), Sp.903.
8. heimhchen; pnvaten; ungültigen. Grimm 30 (= XIV,2), Sp.363.
9. während.
10. angedroht.
11. dereinst; einmal; lrgendwann. Grimm 3, Sp. 1184.