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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0587
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19- PAPST PAULI III. BREVE

583

x Sehet, alle lieben Chnsten Teutschen, was teüfflischer mordlugen der Widerchrist da darff
wider die Chnstlichen Stende ausschreiben, So doch gantz offenbar, das die Christlichen
Fürsten vnd Stende auff des Keisers vertrostung vnd züsage gantz sicher vnnd fridsam ge-
wesen, also das sie auch, da der Keiser sich schon angefangen so grewhch zü rüsten, lang mt
haben glauben wollen, das es jn I Eiija I gelten solte. So ist nie von jnen erhoret, das sie den
geringesten menschen, schweige alle anderen Stende, hetten vnderstanden, mit gewalt zü jr
Religion zü treiben.
^ Ja, deines Geists, der ein morder ist von anfang
03 Ja, deines Gotts
a Zeige an, warinn ongehorsame.
ß Das gebe jm Gott zü erkennen.
Y Dise lugen vnd Gottslesterung soltu1 bei dem vatter der lugen noch wol büssen.
ö Sehe, fromme Deütsche Nation, wazü diser Widerchrist gebrauche das so grosse güt, das
er von dir vnd andern Nationen raubet: du bist die Türckei, dawider man die Annaten2 will
anlegen.
Seitenmal3 aber vns alle güten gaben von Gott, dem vatter der liechter,4
herab kommen, vnd der heilig vnd heilsame fride, des wir begeren vnd den
wir der allgemeinen Kirchen vorhaben wider zübringen, vns müß aus der
hand Gottes gegeben werden vnd wir auch aus der heiligen Schrifft erinneret
werden, das vnsere vatter durch jr vilfeltige treher5 vnnd ernstliche gebett,
das sie zü Gott aus rechtem glauben vnd reiner andacht ausgossen, den zorn
Gottlicher macht versünet, die zweitracht ausgeloschen, eintrechtigkeit er-
langet, kriege gestillet, sige vnd fride erlanget haben, e Deiwegen, so ermanen
wir im Herren alle Christgleubigen beider geschlecht und erinneren sie gantz
vatterlich, das sie inn jedem lande, Reich vnd Oberkeiten vnd an allen orten,
dahin diß vnser meinung vnd innhalt dises vnsers brieffs durch die ordenli-
chen Bischoffen jedes orts würt kommen wollen, sich mit demütigem hertzen
zü dem selbigen vnserm Herren bekeren vnnd disen zug helffen mit jrem ge-
bett zü Gott vnd Gottseligem allmusen6 gegen den armen beforderen; *-
£ O Gott, wehre der lesterung deiner Gottlichen Maiestet.
^ Also lehret der Widerchrist, von Gott erbetten7 grewlichste verfolgung seiner kirchen
vnd glider vnnd vertilgung seines heiligen Euangeli.
Vnd auff die mitwoch, freitag vnd sambstage, so nechst I Eiijb I volgen, fasten,
wo sie daran nicht durch rechtmessige hmdernus verhinderet werden;11 Auch
jre gewissen mit lauter rewe jres hertzens vnd mündtlicher beicht remigen
Vnd, damit sie jnen Gott desto mehr versünen, auff nechst volgenden sontag
sich auch speisen mit dem heiligen vnd heilsamen leib vnsers Herren. 0 Vnd
wollen also ernstlich bitten vnnd flehen mit aller andacht, das Gott, aus barm-

1. sollst du.
2. Abgaben neuer Pründeninhaber an die Kune, s. oben S. 563 Anm. 1.
3. Sintemal; Weil. Grimm 15 (= IX), Sp. 1214.
4. Jak 1,17 (Übersetzung auf Grundlage des Vulgata-Textes).
5. Tränen. Grimm 21 (= XI, 1,1), Sp. 1170.
6. Almosen; Spende. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 823.
7. [zu] erbitten. Vgl. Grimm 3, Sp.718.
 
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