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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0144

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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528—1533

Hebr 10,10 ff..18,7,24f.,9,12 angeführt. Es folgt eine Zusammenfassung: Zum
ersten, er ist einest uffgeopffert, und die Priester wellen in altag opfern.
Zum anderen: Er hat sich selbs uffgeopffert, zun Hebreern am v. cap[itel]
171b [7], nit die Kilch, nit die Priester. Zum dritten: Er hat eyn ewig Prie|ster-
thumb, deßhalb er dheines ersetzens bedarf. Zum vierden: Er erschint
vor dem angesicht Gottes und vertrittet uns. Darumb werden ir in nit
Representative, das ist, in widerstelliger wyß opffern. Zum fünfften: Er
hats vollendet und volkommen gemacht. Was ist dann der yetzigen
Priestern opffern anders, dann eyn schmächen des opffers Christi? Zum
sechßten: Er hat ein ewige erlösung erfunden. Was seelen wellen dann
die priester mit den Mäßen erlösen? Zum sibenden: Es ist ouch dhein
opffer mer für die sünd. Wär gesicht nun nit, das die Mäß, yetz im bruch,
da man sich vermißt, Christum gott dem vatter uffzeopfern, der gschrifft
widrig ist und dem Priesterthum, opfer, liden und sterben ein lestrung?
Das sy aber der mißbrüchen halb ein grüwel sye vor gott, erfindt sich
also: Alles, das usserthalb dem insatz Christi in der Mäß, yetz gebrucht,
erfunden wirdt, das der Eer Gottes nachteylig, dem glouben und der
liebe widrig, ist ein grüwel vor gott. Es wird aufgezählt: 1. Der alleinige
Abendmahlsgenuß des Priesters in der Stillmesse. 2. Salben, Kleider, Kreuze,
Zeremonien usw. verstoßen gegen die christliche Freiheit. 3. Priester mit Ärgernis
erregendem Lebenswandel halten täglich die Messe. 4. Hingegen werden Laien,
die das gleiche tun, die Sakramente verweigert. 5. Die Messe sei Lebenden und
Toten heilsam. 6. Die Pracht der Messe ist dem Glauben zuwider, weil Ver-
dienst dadurch gesucht und der Arme vernachlässigt wird. 7. Gemeinhin halten
die Pfaffen die Messe um der Pfründen und Präsenzen willen. 8. Das Singen der
Episteln und Evangelien in fremder Sprache verhindert das Wort Gottes und
erbaut die Gemeinde nicht. 9. Dank, Gebet, Verkünden und Hören des Wortes
Gottes werden durch die vielen Zeremonien verhindert. 10. Der Laienkelch wird
verweigert. 11. Elevation und Adoration. 12. Das Abendmahl soll für Sterben,
Hochzeit, Freud und Leid usw. gut sein [f° 172 a].
172 b Und damit die warheit desterbaß an tag komme, und unnütze red
vermitten, so wüssend alle die, die dise Schlußred anfächten wellend, das
wir dhein figur werden annemmen, dann ir mit uns bekennen, das sy
nüt bewärt. Wir werden ouch nit annemmen das, so ir harfürbringen
möchten von den Opffern des alten Testaments, dann die schon in
Christo volendet und erfüllt sind, als ir yetz gehört habend uß den
Hebreern am x.capitel[1 ff.]. Dann wir nun ein Opffer, ein Opfferer und
ein Altar, der Christus ist, zun Hebreern am xiii. [10], bekennend. Ir
werden ouch vergebens ynfüren die sprüch uß den Propheten, Esaie am
xix. [21], lvi. [7], lxvi. [3], Sophonie am iii. [9], Malachie am i. [7ff.] und
iii. [3 f.], die dann redend von den opffren, allen Christen gemein, dann
die selben sind unsere lyb, zun Römern xii [1], Opffer des lobs, Psalmo
50[14f.], und dienstbarkeit brüderlicher liebe, zum Hebreern xiii[16].

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