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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533
ist und noch in sovil ortten würdt. Welcherley grewel die waare liebe
Gottes gar nit dulden mag, auch das Wort in abstellung solcher lang-
wirigen und die für Gottesdienst gehalten sind, irthumbf nit allein genug
B3a sein wil, sonder forderet mitt | thatliche exempel weiter bei den Christen,
so alles zu gewisser besserung anrichten sollen, nichts, davon eitel schad 5
und aber gar kein nutz gehoffet, mag erlitten werden, ist einem jeden, der
nach Got fragt, wol zu verston, das das gebott, nit bilder zu haben noch
eeren, und was in allem gesatz, Propheten und Psalmen wider die bilder
geschriben ist, uns Christen ebensowol als die Alten belangt. Und sovil
mehr dann die Alten, sovil wir weitter dann sie im Geyst und der 10
Warheyt Gotte dienen und unsern Heyland Jesum Christum, sovil den
Glauben belangt, zur rechten des Vatters anbetten im himel, nicht an
hültzenen, steynenen oder silberen Creutzen auff erden, sovil die lieb in
seinen glideren unseren brüdern mit allerley liebthat verehren sollen.
Diß seind kürtzlich Ursachen, das bei den Christen Bilder in der Kirchen 15
nitt zu dulden sein auß Götlicher Schrifft.
Das Ander theyl.
Wiewol ein warer Christ in alln dingen sich am wort Gottes, sobald er
das versteht, gentzlich benügen lesset, noch80 frewet und tröstet in,
wenn er erkennet, das solichem auch andere heiligen gefolget haben. 20
Derhalb wölln wir nun anzeygen, das mit uns anzeygte warheit von
bildern, glaubt und ghalten haben die Apostel, martyrer und alle
heil[igen], glerten väter, biß durch die Gothen und Wandaleng unser
glaub und alle rechte erkantnus der warheit einen schweren stoß gnom-
men. Dann noch zur zeit des h. Hieron[ymus] und lang hernach lesen 25
wir, das die bilder kein recht verstendiger Bischoff hat dulden wöllen.
Der h. Hierony[mus] hat ein schrifft des lieben theurn Epiphanii,
bischoffs in Cypren, an Joan[nes], Bischof zu Jerusalem, der zur zeit
Hiero[nymi] gelebt, uß Griechischem in Latin verdolmetscht, darin
Bj3b schreibet er | dise wort81: »Als wir mit einander giengen an die heilige 30
stat Bethel, das ich daselbet mit dir nach dem brauch der Kirchen
Gemeyn hielte, kamen wir in das dorff Anablatha. Da sahe ich ein liecht
brennen und nach dem mir, als ich gefraget, was da für ein statt were,
geantwort war, es were ein Kirche und ich hineingangen zu betten,
fande ich an der Kirchthür hangend einen fürhang, der war geferbt und 35
gmalt, und hat oben als ein bild Christi oder sunst eins heilgen, dann
f) rthumb. - g) Wandlen.
80. Dennoch.
81. Hieronymus: Epistola LI, 9,MSL 22, 526f.; vgl. auch Altaner, 5. Aufl., S.281-284.
ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533
ist und noch in sovil ortten würdt. Welcherley grewel die waare liebe
Gottes gar nit dulden mag, auch das Wort in abstellung solcher lang-
wirigen und die für Gottesdienst gehalten sind, irthumbf nit allein genug
B3a sein wil, sonder forderet mitt | thatliche exempel weiter bei den Christen,
so alles zu gewisser besserung anrichten sollen, nichts, davon eitel schad 5
und aber gar kein nutz gehoffet, mag erlitten werden, ist einem jeden, der
nach Got fragt, wol zu verston, das das gebott, nit bilder zu haben noch
eeren, und was in allem gesatz, Propheten und Psalmen wider die bilder
geschriben ist, uns Christen ebensowol als die Alten belangt. Und sovil
mehr dann die Alten, sovil wir weitter dann sie im Geyst und der 10
Warheyt Gotte dienen und unsern Heyland Jesum Christum, sovil den
Glauben belangt, zur rechten des Vatters anbetten im himel, nicht an
hültzenen, steynenen oder silberen Creutzen auff erden, sovil die lieb in
seinen glideren unseren brüdern mit allerley liebthat verehren sollen.
Diß seind kürtzlich Ursachen, das bei den Christen Bilder in der Kirchen 15
nitt zu dulden sein auß Götlicher Schrifft.
Das Ander theyl.
Wiewol ein warer Christ in alln dingen sich am wort Gottes, sobald er
das versteht, gentzlich benügen lesset, noch80 frewet und tröstet in,
wenn er erkennet, das solichem auch andere heiligen gefolget haben. 20
Derhalb wölln wir nun anzeygen, das mit uns anzeygte warheit von
bildern, glaubt und ghalten haben die Apostel, martyrer und alle
heil[igen], glerten väter, biß durch die Gothen und Wandaleng unser
glaub und alle rechte erkantnus der warheit einen schweren stoß gnom-
men. Dann noch zur zeit des h. Hieron[ymus] und lang hernach lesen 25
wir, das die bilder kein recht verstendiger Bischoff hat dulden wöllen.
Der h. Hierony[mus] hat ein schrifft des lieben theurn Epiphanii,
bischoffs in Cypren, an Joan[nes], Bischof zu Jerusalem, der zur zeit
Hiero[nymi] gelebt, uß Griechischem in Latin verdolmetscht, darin
Bj3b schreibet er | dise wort81: »Als wir mit einander giengen an die heilige 30
stat Bethel, das ich daselbet mit dir nach dem brauch der Kirchen
Gemeyn hielte, kamen wir in das dorff Anablatha. Da sahe ich ein liecht
brennen und nach dem mir, als ich gefraget, was da für ein statt were,
geantwort war, es were ein Kirche und ich hineingangen zu betten,
fande ich an der Kirchthür hangend einen fürhang, der war geferbt und 35
gmalt, und hat oben als ein bild Christi oder sunst eins heilgen, dann
f) rthumb. - g) Wandlen.
80. Dennoch.
81. Hieronymus: Epistola LI, 9,MSL 22, 526f.; vgl. auch Altaner, 5. Aufl., S.281-284.