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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0217
ULMER KIRCHENORDNUNG
213
articulen uffs getrewlichst zu halten gedencken. Wöllen auch dieselbigen,
wie der herr deß ymmer glegenhayt und vermüglichait14 geben würdt,
by den unsern uff dem land15 uffs schierst16 ins werck bringen. Derhalb
wir allen unsern Burgern, hindersässen17 und underthonen, bayd, in
5 Statt und land (dieweyl dyse ordnung aygentlich auß götlicher schrifft
genommen und des Herrn, nit menschen gepott sind), ernstlich gepieten,
das wider sölche ordnung nieman ychtzig18 uberal mit wort oder
wercken fürzunemen understand oder darzu jeman rätlich, behilflich
oder auch nur gehellig sey19, sonder das ain jeder sich getrewlich be-
10 fleisse, sovil ainem yeden seinem thun und wesen nach gepürn mag, das
diser ordnung von yederman, den Gott unser regierung vertrawt hat,
gelept und nachkommen werde, wölches sonder allen zweyfel by uns
und eüch allen zu hayligung götlichs namens und fürbringung seins
reichs20, darumb wir | täglich bitten, hochfürderlich sein würdt und
15 demnach gewißlich bringen, das uns unser gütigster hymmelscher vatter
durch seinen Sun, unsern herrn Jesum Christum, mit allerlay reichtumb
und fülle, bayde, gaystlicher und leiplicher güter, segnen und uber-
flüssig begaben, in gutem fryd und gmach, zu seinem götlichen willen,
erhallten und bewaren würdt, das wir im deß allzeit lob, preiß und ehr
20 zu verjehen21 haben. Das wöllend zu hertzen füren und uch also under
die gwaltige handt Gottes (deß aynigen willen und ungezweyfelte
gebott wyr in dyser anstöll22 und ordnung fürgeben) mit hertzen de-
mütigen und ergeben. Das wöllen wir uns zu eüch allen und aym yeden
gentzlich versehen und nieman, so der herr uns bevolhen, er sey hoch
25 oder nyder, solchs zu verachten, noch weniger darwyder etwas zu
hanndeln, gestatten; demnach wiß sich ain yeder zu richten.
14. Vermögen.
15. Das heißt: In dem großen Landgebiet, das der Reichsstadt Ulm gehört hat, vgl.
dazu vor allem E.Naujoks: Obrigkeitsgedanke, Zunftverfassung und Reformation,
a.a.O., passim, und ders.: Stadtverfassung und Ulmer Land im Zeitalter der Reforma-
tion, a.a.O. S.102-119.
16. So bald wie möglich.
17. Ortsbewohner (noch) ohne Bürgerrecht.
18. Irgendetwas.
19. Zustimme.
20. B. hat seine Vorstellungen darüber in seinem in England verfaßten letzten
Hauptwerk »De regno Christi« zusammengefaßt, vgl. Fr. Wendel: Martini Buceri
Opera Latina, Bd.XV. Paris und Gütersloh 1955, und W.Pauck: Das Reich Gottes
auf Erden. Utopie und Wirklichkeit. Eine Untersuchung zu Butzers De regno Christi
und zur englischen Staatskirche des 16. Jahrhunderts, Berlin 1928.
21. Bekennen; leisten.
22. Bekanntmachung; Aufstellung.
1.Cor 11.[2]
A2b
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articulen uffs getrewlichst zu halten gedencken. Wöllen auch dieselbigen,
wie der herr deß ymmer glegenhayt und vermüglichait14 geben würdt,
by den unsern uff dem land15 uffs schierst16 ins werck bringen. Derhalb
wir allen unsern Burgern, hindersässen17 und underthonen, bayd, in
5 Statt und land (dieweyl dyse ordnung aygentlich auß götlicher schrifft
genommen und des Herrn, nit menschen gepott sind), ernstlich gepieten,
das wider sölche ordnung nieman ychtzig18 uberal mit wort oder
wercken fürzunemen understand oder darzu jeman rätlich, behilflich
oder auch nur gehellig sey19, sonder das ain jeder sich getrewlich be-
10 fleisse, sovil ainem yeden seinem thun und wesen nach gepürn mag, das
diser ordnung von yederman, den Gott unser regierung vertrawt hat,
gelept und nachkommen werde, wölches sonder allen zweyfel by uns
und eüch allen zu hayligung götlichs namens und fürbringung seins
reichs20, darumb wir | täglich bitten, hochfürderlich sein würdt und
15 demnach gewißlich bringen, das uns unser gütigster hymmelscher vatter
durch seinen Sun, unsern herrn Jesum Christum, mit allerlay reichtumb
und fülle, bayde, gaystlicher und leiplicher güter, segnen und uber-
flüssig begaben, in gutem fryd und gmach, zu seinem götlichen willen,
erhallten und bewaren würdt, das wir im deß allzeit lob, preiß und ehr
20 zu verjehen21 haben. Das wöllend zu hertzen füren und uch also under
die gwaltige handt Gottes (deß aynigen willen und ungezweyfelte
gebott wyr in dyser anstöll22 und ordnung fürgeben) mit hertzen de-
mütigen und ergeben. Das wöllen wir uns zu eüch allen und aym yeden
gentzlich versehen und nieman, so der herr uns bevolhen, er sey hoch
25 oder nyder, solchs zu verachten, noch weniger darwyder etwas zu
hanndeln, gestatten; demnach wiß sich ain yeder zu richten.
14. Vermögen.
15. Das heißt: In dem großen Landgebiet, das der Reichsstadt Ulm gehört hat, vgl.
dazu vor allem E.Naujoks: Obrigkeitsgedanke, Zunftverfassung und Reformation,
a.a.O., passim, und ders.: Stadtverfassung und Ulmer Land im Zeitalter der Reforma-
tion, a.a.O. S.102-119.
16. So bald wie möglich.
17. Ortsbewohner (noch) ohne Bürgerrecht.
18. Irgendetwas.
19. Zustimme.
20. B. hat seine Vorstellungen darüber in seinem in England verfaßten letzten
Hauptwerk »De regno Christi« zusammengefaßt, vgl. Fr. Wendel: Martini Buceri
Opera Latina, Bd.XV. Paris und Gütersloh 1955, und W.Pauck: Das Reich Gottes
auf Erden. Utopie und Wirklichkeit. Eine Untersuchung zu Butzers De regno Christi
und zur englischen Staatskirche des 16. Jahrhunderts, Berlin 1928.
21. Bekennen; leisten.
22. Bekanntmachung; Aufstellung.
1.Cor 11.[2]
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