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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533
werd. Wo aber die nit helffen wölt, soll ain solcher der oberkait anzaygt
werden, damit er beschickt78 und die sach vor den verordneten hiezu
(davon hernach würdt meldung bschehen) nach der notturffit ersucht
und nach göttlicher schrifft erörtert werd.
Wir haben auch verner, als ir wissen möcht, in anfang unser christ-
lichen reformation achtzehen artickel stöllen lassen79, in wölchen die
Summ Christlicher lehr mit den gegensätzen (so layder yetzt lange zeit
wider das haylig Evangeli Christi von den vermainten fürstehern der
kirchen und genanten gaystlichen uffbracht und inen zu leiplichem
gwin erhalten sind) verfaßt ist, wölche wir unsern gnannten gaystlichen
haben fürgehalten, sy zu verursachen80, irs glaubens rechenschafft und
uns bericht der warhayt zu geben, wo sy mainten, daß in sölchen
A5b artickeln etwas geyrrt wäre, aber wir bey inen desselbigen | ainichen
standhafften bericht81 nit finden mögen, wie dann sölch artickel in
göttlicher schrifft iren grund gwislich haben. Dieselbigen haben wir hie
auch wöllen mit einleyben82 und ist darauff unser bevelch, das nieman
denselbigen artickeln yergent in etwas entgegen lehre oder zu lehren
yeman gehelle83.
Und sind dieselbigen Artickel dyse84
Der Erst Artickel. Alle menschen sind von natur kinder des zorns, Ephe.ii. [3], mögen
auch nichts göttlichs verston, noch weniger wöllen, i. Cor.ii. [14].
Darumb ain yrrthum, fürgeben85, das der mensch auß im selbs und
seinem freyen willen etwas guter bewögnus86 oder strebens nach dem
guten haben oder angebotne gnad annemen mög.
Der 2. Wölches sich aber Gott erbarmen will (der dann gnädig ist, wem er
will, erbarmt sich auch und verhörtet87, wen er will, Ro.ix. [15.18], den
macht er ain newen menschen, schickt im sein wort zu durch die er
sendet, Ro.x. [17]. Darumb ain verderblicher mißbrauch ist, gnug
haben88, das die Bischöff jemandt zu prödigen verordnen oder dulden,
78. Vorgeladen.
79. Zur Geschichte dieser achtzehn Artikel und B.s maßgeblicher Verfasserschaft
vgl. oben in der Einleitung Anm. 53 ff.
80. Veranlassen.
81. Irgendwelchen ernstzunehmenden Bericht (Einwand).
82. Aufnehmen, einfügen.
83. Zustimme.
84. Im folgenden liegen wörtliche Übereinstimmungen vor zwischen Bucers Ent-
wurf zur Ulmer Kirchenordnung und zu den 18 Artikeln (vom Mai/Juni 1531) vgl.
unten S. 374 ff.
85. Zu behaupten.
86. Guten Antrieb.
87. Verhärtet.
88. Es gut sein lassen.
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werd. Wo aber die nit helffen wölt, soll ain solcher der oberkait anzaygt
werden, damit er beschickt78 und die sach vor den verordneten hiezu
(davon hernach würdt meldung bschehen) nach der notturffit ersucht
und nach göttlicher schrifft erörtert werd.
Wir haben auch verner, als ir wissen möcht, in anfang unser christ-
lichen reformation achtzehen artickel stöllen lassen79, in wölchen die
Summ Christlicher lehr mit den gegensätzen (so layder yetzt lange zeit
wider das haylig Evangeli Christi von den vermainten fürstehern der
kirchen und genanten gaystlichen uffbracht und inen zu leiplichem
gwin erhalten sind) verfaßt ist, wölche wir unsern gnannten gaystlichen
haben fürgehalten, sy zu verursachen80, irs glaubens rechenschafft und
uns bericht der warhayt zu geben, wo sy mainten, daß in sölchen
A5b artickeln etwas geyrrt wäre, aber wir bey inen desselbigen | ainichen
standhafften bericht81 nit finden mögen, wie dann sölch artickel in
göttlicher schrifft iren grund gwislich haben. Dieselbigen haben wir hie
auch wöllen mit einleyben82 und ist darauff unser bevelch, das nieman
denselbigen artickeln yergent in etwas entgegen lehre oder zu lehren
yeman gehelle83.
Und sind dieselbigen Artickel dyse84
Der Erst Artickel. Alle menschen sind von natur kinder des zorns, Ephe.ii. [3], mögen
auch nichts göttlichs verston, noch weniger wöllen, i. Cor.ii. [14].
Darumb ain yrrthum, fürgeben85, das der mensch auß im selbs und
seinem freyen willen etwas guter bewögnus86 oder strebens nach dem
guten haben oder angebotne gnad annemen mög.
Der 2. Wölches sich aber Gott erbarmen will (der dann gnädig ist, wem er
will, erbarmt sich auch und verhörtet87, wen er will, Ro.ix. [15.18], den
macht er ain newen menschen, schickt im sein wort zu durch die er
sendet, Ro.x. [17]. Darumb ain verderblicher mißbrauch ist, gnug
haben88, das die Bischöff jemandt zu prödigen verordnen oder dulden,
78. Vorgeladen.
79. Zur Geschichte dieser achtzehn Artikel und B.s maßgeblicher Verfasserschaft
vgl. oben in der Einleitung Anm. 53 ff.
80. Veranlassen.
81. Irgendwelchen ernstzunehmenden Bericht (Einwand).
82. Aufnehmen, einfügen.
83. Zustimme.
84. Im folgenden liegen wörtliche Übereinstimmungen vor zwischen Bucers Ent-
wurf zur Ulmer Kirchenordnung und zu den 18 Artikeln (vom Mai/Juni 1531) vgl.
unten S. 374 ff.
85. Zu behaupten.
86. Guten Antrieb.
87. Verhärtet.
88. Es gut sein lassen.
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