Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0322

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
318

ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533

Radt, die unsere predigen gehört haben, Deßgleichen ein erbare gemeyn,
auch sunst andere liebhaber Götliches worts, die in und usserhalb der
meß uns hören, das es sich mit warheyt nit also erfindt, dann wir ie wider
Gottes wort, wider weltliche zucht und eer nichts gelert haben, aber wol
mitt ernstlichem fleiß zu Gottes wort und weltlicher zucht ermanet. Auch, 5
sovil an uns, fleiß angekert, vor Gott ein frumbs und vor der welt ein
erbars züchtig volck bereyten. Sagen schon etlich feind der warheit
anders von uns, hat es doch keyn grundt und bestandt.
Der Auffruhr halben trösten wir uns, das wir wissen, das die Phariseer
das Euangelion ketzerisch, die weltweisen auffrürisch schelten und wir 10
nit die ersten noch die letzsten seind, den es geschehen ist oder geschehen
würdt. Wir seind nit besser dann Christus, der für Pilatum ist gefürt
worden und verklaget, er wende das volck ab und verbiete, dem Keyser
den Schoß zegeben. Auch er hat das volck erregt. Geschweigen, was
den heiligen Aposteln und andern begegnet ist. Wir haben, Got sei lob, 15
zu Franckfurt kein auffruhr gesehen, zu aufffur nit gepredigt, aber mit
allem fleiß und trewen gelert und ermanet zu der gehorsame Gottes und
seines Worts, auch der Oberkeit, die von Gott verordnet ist. Dann wer
sich wider die oberkeit setzet, der widerstrebet Gottes Ordenung19 etc., wie der
heilig Paulus zun Römern und Gottes wort an vil orten außweist. 20
Warumb solten dan wir Gottes Ordenung widerstreben, dieweil wir
wider uns ein urtheyl würden empfahen? Es ist nit not, das mann E. W.
und liebe gegen uns verhetze, dann ihr Gottes genaden bessers von uns
wissen und ewer ettliche Rathsfreund von einem Ersamen Rath darzu
verordnet, uns des bezigs halb entschuldigt, auch glaubwirdig Brieff und 25
Sigel gegeben unserer unschuldt20, das wir das Wort Gottes lauter, wol
und recht und nit auffrürisch gepredigt noch gelebt haben, Welchs wir
ewrenthalb nit anzeygen. Das aber etliche, durch viler schreiben und
erdicht reden geergert, wider gebessert würden, lassen wir das hie mit
diser entschuldigung wissen, Und wie ein Ersamer Rath und erbare 30
Gemeyne oder Christliche versamlung von uns zeuget, thun wir auch,
wie billich, ihnen. Ob aber schon noch ettlich widerspenstige bei uns
sein, müssen wir auß Christlicher liebe dulden und Gott für sie bitten.
Versehen uns doch zu Gott unserm gnädigen vatter, er werde es mit uns
BIII vetterlich handlen | und bei uns sein durch seinen heiligen Geyst, das 35
wir also wandlen und leren, das zu seiner ehr diene, zu unserem trost und
besserung der Christenheit. Amen. Das begeren wir von hertzen mit
allen ausserwelten Gottes, das er uns in der reynen lere seines Worts
wölle erhalten, zu seiner ehre, erhaltung Christlicher zucht und gehor-
same der Oberkeit, Und wölle uns gnädiglich behüten vor falschen ver- 40

19. Ro 13,2.
20. Vgl. WA30,III,554.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften