MARBURGER RELIGIONSGESPRÄCHE
363
Von der Oberkeyt.
Zum Zwelfften, das alle Oberkeit vnnd weltliche Gesetzte, Gericht oder
Ordnung, wo sy sind, ein guter, rechter guter stanndt sinndt vnnd nicht
gverpotten, wie ettliche Bäpstische vnnd widertheuffer leren vnnd hall-
teng, Sonnder das ein Christ so darinn beruffen oder geporn, wol kan
durch den glauben Christj selig werdenn etc., gleich wie vatter vnnd
mutter stanndt, hern vnnd frawen stanndt etc.
Zum dreytzehennden, das man heist Tradition mentschlich Ordnung
Inn Geistlichen oder kirchen geschöfften, wo sy nicht wider offentlich
Gottes wort streben, mag man frey hallten oder lassen, darnach die
leuthe sinndt, mit | denen wir vmbgeen, Inn allwege onnöttig ergernus
zuuerhutten vnnd durch die liebe den Schwachen vnnd gemeinem fridde
zu diennst etc. hDaß ouch die lere, so pfaffen Ee verbitt, Tufels leer
seyh.
Zum viertzehennden. Das die kinnder thauffe recht sey Vnnd sy da-
durch zu Gottes genaden vnnd Inn die Christenheit genommen werden.
Vom Sacrament des leibs vnd bluts Christj.
Zum funnfftzehennden Glauben vnnd hallten wir alle vonn dem Nacht-
male vnnsers lieben herrn Jhesu Christj, das man bede gestallt nach
Innsatzung Christj prauchen sollt, iDas ouch die Messe nicht ein werck
ist, do mit einer dem andren, tod oder lebendig, gnad erlangti, Das auch
das Sacrament deß Altars sey ein Sacrament deß waren leibs vnd pluts
Jhesu Christj | vnnd die geistliche niessung desselbigen leibs vnnd pluts
einem Iden Christen furnemlich vonn nöthen, Deßgleichen der prauch
deß Sacraments, wie das wort von Gott dem allmechtigen gegeben vnnd
geordennt sey, damit die schwachen Gewissen zugleuben zubewegen
durch den heyligenn Geist. Vnnd wiewol aber wir vnns, Ob der war leyb
vnnd plut Christj leiplich Im prot vnnd wein sey, diser Zeit nit ver-
gleicht haben, So soll doch ein theil gegen dem anndern Christliche lieb,
so fern Iedeß gewissen ymmer leiden kan, ertzeigen, vnnd bede theyl
Gott den Allmechtigen vleissig bitten, das er vnns durch seinen Geist
den rechten verstandt bestetigen woll, Amen. | j |
g) -g) korr. aus: so farlich an Im selbs, wie der baptst[!]vnd die seinen gehallten.
h) -h) von anderer Hand nachgetragen.
i) -i) von anderer Hand nachgetragen.
j) Zusammenstellung der Korrekturen auf einem besonderen Blatt (nachträglich
eingeheftet; vgl. Usteri, S.401): Vor dem Tittell (von dem Eusserlichen worte) soll
steen: Darumb alle Closterleben oder Gelubde, alls zur Gerechtigkeit nutzlich, ganntz
vordampt sein.
Im funfzehennden Articul (ibi: Das man bede gestallt nach der Insetzung Christj
363
Von der Oberkeyt.
Zum Zwelfften, das alle Oberkeit vnnd weltliche Gesetzte, Gericht oder
Ordnung, wo sy sind, ein guter, rechter guter stanndt sinndt vnnd nicht
gverpotten, wie ettliche Bäpstische vnnd widertheuffer leren vnnd hall-
teng, Sonnder das ein Christ so darinn beruffen oder geporn, wol kan
durch den glauben Christj selig werdenn etc., gleich wie vatter vnnd
mutter stanndt, hern vnnd frawen stanndt etc.
Zum dreytzehennden, das man heist Tradition mentschlich Ordnung
Inn Geistlichen oder kirchen geschöfften, wo sy nicht wider offentlich
Gottes wort streben, mag man frey hallten oder lassen, darnach die
leuthe sinndt, mit | denen wir vmbgeen, Inn allwege onnöttig ergernus
zuuerhutten vnnd durch die liebe den Schwachen vnnd gemeinem fridde
zu diennst etc. hDaß ouch die lere, so pfaffen Ee verbitt, Tufels leer
seyh.
Zum viertzehennden. Das die kinnder thauffe recht sey Vnnd sy da-
durch zu Gottes genaden vnnd Inn die Christenheit genommen werden.
Vom Sacrament des leibs vnd bluts Christj.
Zum funnfftzehennden Glauben vnnd hallten wir alle vonn dem Nacht-
male vnnsers lieben herrn Jhesu Christj, das man bede gestallt nach
Innsatzung Christj prauchen sollt, iDas ouch die Messe nicht ein werck
ist, do mit einer dem andren, tod oder lebendig, gnad erlangti, Das auch
das Sacrament deß Altars sey ein Sacrament deß waren leibs vnd pluts
Jhesu Christj | vnnd die geistliche niessung desselbigen leibs vnnd pluts
einem Iden Christen furnemlich vonn nöthen, Deßgleichen der prauch
deß Sacraments, wie das wort von Gott dem allmechtigen gegeben vnnd
geordennt sey, damit die schwachen Gewissen zugleuben zubewegen
durch den heyligenn Geist. Vnnd wiewol aber wir vnns, Ob der war leyb
vnnd plut Christj leiplich Im prot vnnd wein sey, diser Zeit nit ver-
gleicht haben, So soll doch ein theil gegen dem anndern Christliche lieb,
so fern Iedeß gewissen ymmer leiden kan, ertzeigen, vnnd bede theyl
Gott den Allmechtigen vleissig bitten, das er vnns durch seinen Geist
den rechten verstandt bestetigen woll, Amen. | j |
g) -g) korr. aus: so farlich an Im selbs, wie der baptst[!]vnd die seinen gehallten.
h) -h) von anderer Hand nachgetragen.
i) -i) von anderer Hand nachgetragen.
j) Zusammenstellung der Korrekturen auf einem besonderen Blatt (nachträglich
eingeheftet; vgl. Usteri, S.401): Vor dem Tittell (von dem Eusserlichen worte) soll
steen: Darumb alle Closterleben oder Gelubde, alls zur Gerechtigkeit nutzlich, ganntz
vordampt sein.
Im funfzehennden Articul (ibi: Das man bede gestallt nach der Insetzung Christj