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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0384

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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528—1533

gehandlet vnd getriben werden soll, was17 jm solich sach nit recht ver-
standen vnd angelegen ist.
Der halb, will man jn der warheit zu Christlicher reformation greyffen,
da zu das erst erfordert wirdt, das man recht christenlich lere, demnach
sich wnach der lerew glaub vnd lebenx, pollicey vnd allesy, so offentlich 5
getriben wirdt, gemeinlich haltet, muß man jn versehung der pfarren
schlecht18 daruff sehen, das man ynen Diener verordene, die der gemeldten
regel Paulj am nechsten, so mans ymer haben mag, komen seyen vnd
darunder nichts vberal ansehen noch sich bewegen lassen. Die man leibs
halb versehen19will, bedencke man jn andere weg, dan das seyn20 ain 10
200a. gantze gemain Christj engelten muße vnd hierin ists | von nöten, fast
fleyssig vff zu sehen, so leicht begibt sichsz, das offt auch by den fromen
besonderer gunst gemeinem nutz der kirchen furgezogena wirdt.
Die Summ der regel Paulj ist, das der diener nicht allein jn göttlichen
sachen gelert, sonder auch zu leren geschickt vnd ein christlich leben nit 15
allein fur sich selb fure, sonder auch tauglich vnd geschickt sye, zu
solchem andere zu ziehen vnd anzufuiren. In welchem er auch also erubt
vnd bewert sein soll, das er auch von den vngleubigen eins frommen
lebens zeugnuß habe. Derhalb dan S. Paulus nit will, das ein newling
eingesetzet oder ieman die hend bald vffgelegt werden, 1.Thirn. 3 [10] 20
vnd 5 [22].
Dißes ietz erzelt ist der Zweck, vff den man sehen muß, vnd so man
leider wenig findet, die solichs alles volkomen haben, muß man doch
den theuren schatz des Euangelj so achten bvnd der seelen heyl so be-
denckenb, das man soliche diener neme, die sich doch disen Zweck zuer- 25
reichen befleyssen vnd jm am nechsten komen sind. Dann wa mit den
predigern verfelet21, mag weder an ler noch leben etwas guts zu ver-
200b hoffen sein, sonder muß | folgen, das die widerwertigen ymer mer vrsach
haben, zu lesteren vnd vnradt anzurichten, die vnberichten22 vnder-
thonen sich mer widerspenstig zu bewysen vnd die anderen teglich far- 30
lessiger vnd vngeschickter zu werden. cDerhalb vn[sere] g[nädigen]
Herren keyne pfarren yrer vnd der yren vnderthonen, welche sy dann
wie die yren beschyrmen müßen, mit recht christlichen dienern vnver-
sehen23lossen sollenc
w)-w) add. B. - x) gestr.: lieb. - y) folgt gestr.: nach art der lere. - z) gestr.:
hieryn. - a) korr. aus: furzeucht. - b)-b) add. B. - c)-c) add. B.
17. Wann, wenn. 18. Eben, sehr wohl.
19. Versorgen (hinsichtlich des Lebensunterhaltes).
20. Als daß deshalb (seinetwegen).
21. Fehlgegriffen wird.
22. Unkundigen, unerfahrenen.
23. Ungeprüft.
 
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