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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0393

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ENTWURF ULMER KIRCHENORDNUNG

389

taylen soll, die, so vff die außteylung ran yren verordneten stetten har-
renr, Erstlich die mann, dan | die frowen vnd reiche Jnen sampt seinen 210a
gehilffen das brot vnd kelch des Herren zur dancksagung. Daruff die
kirch wider ein psalmen oder meer singe, biß die Sacrament außteilet
5 werden. Nach welcher außteylung der diener, wie vorgemeldet, den
Handel mit gebett vnd dancksagung beschließe vnd das volck mit dem
segen laße hingehn.
Die weil die feyrtag layder zu abergleubischer underscheydung der
Zeit, auch zu falschem gots dienst vnd grosser vppigkeit gedienet haben,
10 achten wir, genug sein, den Sontag zu feyren, Doch das die Oberkeit
verschaffe, das er wol vnd recht gefeyret werde, das nemlich nieman
eynig geschefft oder Hantierung daran offentlich treybe, es were dann
etwas gar notwendigs, das Verzug nit leiden konde. Nieman tantze, es
were dan eyn Hochzeit, oder einige offentliche vppigkeit treibe, auch
15 nieman zur Zeit der predigen offentliche Zech halte oder spile, auch nichs
fayl | habe. Item das die ehalten zu hören das wort gottes gefurdert 210b
werden.
Fasten vnd gebett sind soliche werck des selbwillichen geysts, das
man nur mit vermanen zu solchem nutzlich treyben mag, derhalb sy vff
20 kein Zeit mit gepott gepunden werden sollen.
Aber so etwas not vnd vrsach furfellet, ernstlicher zu betten, alß so
got theurung, pestilentz, krieg vnd ander vngemach zuschicket oder
trewet, Jtem, so ein Oberkeit gewelet wurdt vnd was der gleichen
wichtigen sachen, darumb gott besonders anzurüffen ist, sich zu tragen,
25 wirdt christlicher Oberkeit wol anston vnd besserlich sein, vff besondere
tag die gemein zur kirchen beruffen lassen, da man dan von furgefallenem
Handel predige vnd das volck zum gebett ermane. Da zu auch etwas
zeyt, domit iedes by jm selb jn der stille sein gepett zu gott thue, gegeben
vnd mit gemeinem gepett durch den diener beschlossen werden soll:
30 Soliche übungen erynneren das volck gar wol, domit es jn recht puß-
fertigen Christlichen Leben einbrünstig werde vnd dapfer furfare, Der-
halb sy auch by den elteren fromen Christen gar offt vnd empsig fur-
genomen worden sind. |

sVon der Eh
35 Die Heilig Eh, nach dem sy so ein göttlicher vnd von aller Erberkeit ye
welts hochgehaltener stand ist, solle nieman gestattet werden, zu der
selbigen zu greiffen on wissen vnd gehell46 der elteren oder der, so an
stat der elteren hyrein billich gefragt werden, alß do sind die neheren
r)-r) add. B. statt gestr.: warten. - s)-s) add.
46. Zustimmung.
 
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