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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533
freund vnd pfleger, vnd welche Eh on wissen vnd gehells solicher ver-
sprochen wurdt, soll man gar nichs gelten lassen, wie das göttlich vnd
keyßerlich recht vermögen, vnd wo sy wie recht versprochen, solle die
selbig auch meniglich nach offentlicher außruffung jn der kirchen be-
zeuget, do jnen dann durch den diener des worts eigenschafft vnd ampt 5
des Ehstands auß göttlicher schrifft furgehalten vnd sy zu solichem er-
manet werden.
Do mit aber die Jungen nit zu vnanmutigen47 ehen gezwungen oder
zu lang vffgezogen, welche bede wider göttlich vnd kayserlich recht
were vnd nieman gestattet werden soll, auch fil ander vnradt furkomen 10
vnd wo des etwas furfelt, fuglich gewendet die scheydungen vnd was
weyters der Eeh halb etwan von nötten sein will twie rechtt gemässiget
werden, wirdt von nötten sein, das vnsere g[nädigen] Herren Eeh richter
verordnen wie by anderen fursten vnd stetten, so sich dem Euangelio
begeben, beschehen, fur die alle spenn48 der Eeh halb jn statt vnd Land 15
211b bracht vnd von ynen | entscheyden vnd gerichtet werden, welche richter
auch ein getrewlichs einsehen haben sollen, damit nieman seine kind zu
lang vffhalte oder dahin nötige, do hin sy nit willen haben, vff welchs
auch die Ban Herren acht haben sollen, dan wo die Eeh nit wol vnd
christenlich angefengt, ist auch nit zu hoffen, das sy wol volfürt werde. 20
Weil aber alle erbarkeyt vnd gute sitten ein gantzen gemeyner statt an
wol leben der Eeleut hangen, zu solichem wirdt gar wol helffen, wo ge-
setzte Eehrichter jn yrem gericht stracks nach göttlichem rechten, dem
das keyserlich fast gemeß ist, sehen vnd dem selbigen nach richten, es
betreffe anfang, volfuren oder scheydung der Eeh. Wo auch die winckel 25
ehen nit gestattet vnd vnbillich halten der ehgemecht, auch Eebruch
vnd was do zu furen mag, wie recht gestraffet vnd dann bedacht wirdt,
212 a das diß wort gottes | Ein yeder habe sein eygen weib vnd jede iren eygen man
[Eph5,22ff.] niemans mißhandlung oder einigen vermeinten vnradt49,
den man besorgen möchte, folgen werden, wo solichem befelh gottes 30
wurde stat gegeben, weychen soll, wurde man leycht vnd schleunig
alles des halb jn gute ordnung vnd erbarkeit bringen.
Dise kirchen vbung vnd gepreuch sind göttlich vnd jn Heiliger
schrifft furgehalten. So die fleyssig getriben vnd die diener des worts,
banherren vnd andere fromme christen neben dem gemeinen predigen 35
besonders auch einander fruntlich ermanen, warnen vnd straffen wöllen,
wie sy dan schuldig, solle, ob gott will, der übungen vnd kirchen
preuchen halb zu furderen alles das zu recht christlichem Leben erfordert
wirdt, nichs versamet50seyn.
t)-t) add.
47. Unfreiwilligen; wider Willen.
48. Streitigkeiten. 49. Unheil, Strafe. 50. Versäumt.
ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533
freund vnd pfleger, vnd welche Eh on wissen vnd gehells solicher ver-
sprochen wurdt, soll man gar nichs gelten lassen, wie das göttlich vnd
keyßerlich recht vermögen, vnd wo sy wie recht versprochen, solle die
selbig auch meniglich nach offentlicher außruffung jn der kirchen be-
zeuget, do jnen dann durch den diener des worts eigenschafft vnd ampt 5
des Ehstands auß göttlicher schrifft furgehalten vnd sy zu solichem er-
manet werden.
Do mit aber die Jungen nit zu vnanmutigen47 ehen gezwungen oder
zu lang vffgezogen, welche bede wider göttlich vnd kayserlich recht
were vnd nieman gestattet werden soll, auch fil ander vnradt furkomen 10
vnd wo des etwas furfelt, fuglich gewendet die scheydungen vnd was
weyters der Eeh halb etwan von nötten sein will twie rechtt gemässiget
werden, wirdt von nötten sein, das vnsere g[nädigen] Herren Eeh richter
verordnen wie by anderen fursten vnd stetten, so sich dem Euangelio
begeben, beschehen, fur die alle spenn48 der Eeh halb jn statt vnd Land 15
211b bracht vnd von ynen | entscheyden vnd gerichtet werden, welche richter
auch ein getrewlichs einsehen haben sollen, damit nieman seine kind zu
lang vffhalte oder dahin nötige, do hin sy nit willen haben, vff welchs
auch die Ban Herren acht haben sollen, dan wo die Eeh nit wol vnd
christenlich angefengt, ist auch nit zu hoffen, das sy wol volfürt werde. 20
Weil aber alle erbarkeyt vnd gute sitten ein gantzen gemeyner statt an
wol leben der Eeleut hangen, zu solichem wirdt gar wol helffen, wo ge-
setzte Eehrichter jn yrem gericht stracks nach göttlichem rechten, dem
das keyserlich fast gemeß ist, sehen vnd dem selbigen nach richten, es
betreffe anfang, volfuren oder scheydung der Eeh. Wo auch die winckel 25
ehen nit gestattet vnd vnbillich halten der ehgemecht, auch Eebruch
vnd was do zu furen mag, wie recht gestraffet vnd dann bedacht wirdt,
212 a das diß wort gottes | Ein yeder habe sein eygen weib vnd jede iren eygen man
[Eph5,22ff.] niemans mißhandlung oder einigen vermeinten vnradt49,
den man besorgen möchte, folgen werden, wo solichem befelh gottes 30
wurde stat gegeben, weychen soll, wurde man leycht vnd schleunig
alles des halb jn gute ordnung vnd erbarkeit bringen.
Dise kirchen vbung vnd gepreuch sind göttlich vnd jn Heiliger
schrifft furgehalten. So die fleyssig getriben vnd die diener des worts,
banherren vnd andere fromme christen neben dem gemeinen predigen 35
besonders auch einander fruntlich ermanen, warnen vnd straffen wöllen,
wie sy dan schuldig, solle, ob gott will, der übungen vnd kirchen
preuchen halb zu furderen alles das zu recht christlichem Leben erfordert
wirdt, nichs versamet50seyn.
t)-t) add.
47. Unfreiwilligen; wider Willen.
48. Streitigkeiten. 49. Unheil, Strafe. 50. Versäumt.