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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528—1533
der griff auch ainer, das wir also miteinander disputieren vnnd hadern,
daraus doch nyemant gepessert wirt, Sonder nur ainer dem Anndern
7a dester gramer, | vnd genn wol etwan zwen also vonn einannder, die der
Sach Irriger worden sendt dann zuuor19. Es ist dem teuffel darumb zu-
thuen, das Er hader anrichte vnd Ir darob die warhait verlieret vnd nicht 5
acht habent, woher vnd wie mann die frumbkait bekome vnnd frum
werde. Darumb welletg sollichs gezencke vmb gottes willen abstellen
vnnd ainer den Anndern tragen vnd gedulden vnd nicht ainer den Ann-
dern also fräuenlich20 hinwerffen vnd verurtaillen. Cristus hat vil
schwachait an seinenn Jungern geduldet. Weil wir hie leben, werden wir 10
alle in sunden vnnd Irrtumben vol stecken, das wol ainer dem Anndern
etwas zugut halten soll. Mann muess ain Irrtumb nicht ansechen, In dem21
7b Er sich entzwayet, Sonnder | wo Er hin lanngt vnnd raicht, vnnd nicht
richten oder vrtaillen, wie Er an Im selber ist, Sonnder nach der liebe.
Man vindt etwann ainen, der hat vil vppiger22 wort in Im, verachtet vnd 15
schmechet got; den soll Ich nach dem hertzen richten vnnd vrtaillen,
Soll gedenncken: Ach got, Er ist etwann also plöde23, wirt auch aus zoren
vbereyllt, Er wölt villeicht Ee sterben dann Got lestern, Soll zu Im
geen. In straffen vnd als lanng Er gottes wort horen wil, ist Er zudulden
vnnd zur pesserung zuraitzen. Warlich, dem muess mann Zeit vnnd 20
raum geben, Biss Er dahin kumbt; Das flaisch ist zu dickh. wann das
probiert fewr24Angeen wirt, So werden erst stupeln vnd agen25 dohin
8 a fallen. Wir sollen vns nur zum zweckh Immerdar hallten, | Aber wie Ich
gesagt hab, Ist das ain geschwinder griff des Tewfels, das Er vnns also
mit disputieren anricht, das wir nicht sehen kunden, wie es mit vns 25
stande, wie wir fromm werden. Aber Ir solt hie wissen das nye kainer
frumb ist worden on Cristo, dann on In ist kain frombkait noch selig-
kait. S.pauls hat vil von dem Seligmacher gepredigt vnnd enntlich bey
den Juden besloßsen, das der Ir messias vnnd aller wellt seligmacher
were; glaubt das von hertzen, Lasst dieweil die philosophos de virtutibus 30
disputieren. Also sollen wir auch thuen, vnnutz gezencke abstellen,
glauben, das Iesus der sey, der fromb mach, so wirdt vns geholffen. |
8b Wie glaubt man aber an In? gleich als wann Ich todtlich krannckh
were vnd hördte vonn ainem guten artzet, der yedermann helffen wölt
g) wellen v. Schubert.
19. Vgl. Anm. 15.
20. Gewalttätig.
21. Hinsichtlich dessen, daß.
22. Übermütiger, unnützer, leichtfertiger.
23. Furchtsam, schwach, schüchtern.
24. Feuer der Bewährung; zu dem Bild vgl. 1 Kor 3,12f.
25. Spreu.
ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528—1533
der griff auch ainer, das wir also miteinander disputieren vnnd hadern,
daraus doch nyemant gepessert wirt, Sonder nur ainer dem Anndern
7a dester gramer, | vnd genn wol etwan zwen also vonn einannder, die der
Sach Irriger worden sendt dann zuuor19. Es ist dem teuffel darumb zu-
thuen, das Er hader anrichte vnd Ir darob die warhait verlieret vnd nicht 5
acht habent, woher vnd wie mann die frumbkait bekome vnnd frum
werde. Darumb welletg sollichs gezencke vmb gottes willen abstellen
vnnd ainer den Anndern tragen vnd gedulden vnd nicht ainer den Ann-
dern also fräuenlich20 hinwerffen vnd verurtaillen. Cristus hat vil
schwachait an seinenn Jungern geduldet. Weil wir hie leben, werden wir 10
alle in sunden vnnd Irrtumben vol stecken, das wol ainer dem Anndern
etwas zugut halten soll. Mann muess ain Irrtumb nicht ansechen, In dem21
7b Er sich entzwayet, Sonnder | wo Er hin lanngt vnnd raicht, vnnd nicht
richten oder vrtaillen, wie Er an Im selber ist, Sonnder nach der liebe.
Man vindt etwann ainen, der hat vil vppiger22 wort in Im, verachtet vnd 15
schmechet got; den soll Ich nach dem hertzen richten vnnd vrtaillen,
Soll gedenncken: Ach got, Er ist etwann also plöde23, wirt auch aus zoren
vbereyllt, Er wölt villeicht Ee sterben dann Got lestern, Soll zu Im
geen. In straffen vnd als lanng Er gottes wort horen wil, ist Er zudulden
vnnd zur pesserung zuraitzen. Warlich, dem muess mann Zeit vnnd 20
raum geben, Biss Er dahin kumbt; Das flaisch ist zu dickh. wann das
probiert fewr24Angeen wirt, So werden erst stupeln vnd agen25 dohin
8 a fallen. Wir sollen vns nur zum zweckh Immerdar hallten, | Aber wie Ich
gesagt hab, Ist das ain geschwinder griff des Tewfels, das Er vnns also
mit disputieren anricht, das wir nicht sehen kunden, wie es mit vns 25
stande, wie wir fromm werden. Aber Ir solt hie wissen das nye kainer
frumb ist worden on Cristo, dann on In ist kain frombkait noch selig-
kait. S.pauls hat vil von dem Seligmacher gepredigt vnnd enntlich bey
den Juden besloßsen, das der Ir messias vnnd aller wellt seligmacher
were; glaubt das von hertzen, Lasst dieweil die philosophos de virtutibus 30
disputieren. Also sollen wir auch thuen, vnnutz gezencke abstellen,
glauben, das Iesus der sey, der fromb mach, so wirdt vns geholffen. |
8b Wie glaubt man aber an In? gleich als wann Ich todtlich krannckh
were vnd hördte vonn ainem guten artzet, der yedermann helffen wölt
g) wellen v. Schubert.
19. Vgl. Anm. 15.
20. Gewalttätig.
21. Hinsichtlich dessen, daß.
22. Übermütiger, unnützer, leichtfertiger.
23. Furchtsam, schwach, schüchtern.
24. Feuer der Bewährung; zu dem Bild vgl. 1 Kor 3,12f.
25. Spreu.