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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0411

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AUGSBURGER PREDIGT

407

sich ainer gar Im vber geben. Sich verlaugnen vnd Im gar absterben,
das Er in Cristo leb vnnd Cristus in Im, dann der den gaist vnd trib
Cristi nicht hat, der ist nicht sein37.
Die weil dann Cristus hie vmb ainigkeit als das nottigist so offt bittet,
5 wölt vnd solt Ir euch befleyssigen, ains zusein. Dieweil Ir aber euch zer-
trennet aus vnordenlicher disputacion von den Sacramenten, wiei Ich
hie zu Letst kurtzlich guten bericht vnnd beschaide anzaigen thue, als
got mein | Zewge, ist mier ewer haill hertzlich angelegen38. 12b
In den Sacramenten sendt zway ding vleyssig zumercken, Erstlich, was
10 vnns got thue, Zum anndern, was wir got thuent, das ist, was wir von
got emphachen vnnd Im wider schuldig seyen zuthuen. Im tauffe wissen
wir wol, das die widergepurt geschicht, wie paulus titu. 3.anzaigt vnnd
Ephe. 5.[26], das Er sein kirchen dadurch rainiget vnd hailiget, wie Er
spricht: durch das wasserpad Im wort. Setzt aigentlich39 auch dartzue
15 Im wort, dann es muess geglaubet sein. On glauben, spricht D. Luther
in der visitacion an die herrn von Sachssen selbs, sendt die Sacramenta
nicht nutz, Ia, nur schedlich40, | wie paulus zu den Corinthiern schreibt, 13a
das etlich Im nachtmal on glauben In41 das gericht assenj42 * * * * *. on glauben
bekombt mann die frucht des tauffs nicht. Vnd Ir solt Ewre kindlin, ob
20 Sy wol nicht hören oder verstannt haben, zu dem tauffe pringen vnd
nicht vnderlassen von der promission vnd verhaissung wegen, die got
In43 gethon hat, Er well Ir got sein, Er well sich Ir annemen vnd Ir
vatter etc. Dann ob schon der dienner den dienst Im tauff außrichtet, So
ist doch got selbs da, Es ist sein werckh, Er tauffet selbs, nymbt sich
25 selbs des kindts an. Dann die Sacramenta sent nichts annders dann
eusserliche vnd Leibliche furpildt vnd sichtperliche wort vnnd Lere, | die 13 b
die kindlin gleich als wol tailhaftig werden als die alten; dann gleich wie
das wort kumbt in das gehör vnd wurckht darnach Im hertzen ain
Lebentigen gaist, Also sendt die Sacrament sichtperlich wort, die in die
30 augen komen vnd pringen den gaist mit sich, vnd dise außwendige,

i) wil v. Schubert. - j) essen v. Schubert.
37. Vgl. Ro 8,9.
38. Von hier ab kommt B. auf den konkreten Anlaß, um des willen er in Augsburg
predigte, zu sprechen.
39. Eigens, ausdrücklich.
40. In dem von B. mitgeteilten Wortlaut findet sich der Satz nicht in der von
Melanchthon verfaßten und von Luther mit einem Vorwort versehenen Schrift: Unter-
richt der Visitatoren an die Pfarrherrn im Kurfürstentum zu Sachsen. Vgl. aber dort
den Satz: »Also erlangen sie vergebung der sunde nicht durch die eusserliche niessung,
sondern durch den glauben, der durch die wort und Zeichen erweckt wird« (WA 26,
S. 217, Z. 17f.).
41. Sich.
42. Vgl. 1 Kor 11,29.
 
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