AUSGLEICHSVERHANDLUNGEN
421
5 dienst syen, da durch mann fromm werde; wölle auch den Bischoffen gar
nit gepüren, das sie inn solchen dingen gleicheyt erforderenn.
Jtem als inn der Apologi dis Artickels vrsach geben würdt, warumb
hyn byo gesetzt ist, das vngleycheyt der ceremonien christliche eynikeit
nit trenne vnnd des halb deren yrthumb anzogenp, die zu vil vff solche
10 ceremonien gehalten, meldenn sie die auch vnder solchen jrrigen, die der
bilder halb bannet habenn18.
Inn der Apologi des XV. durch auss beweren sie mit hellen schrifften
vnnd vnzweyffelhafften ursachen, das es ein vnchristliche teüffels lehr
vnnd gotslesterung sye, die ceremonien dafür dargeben, das mann durch
15 yr haltung verzeyhung der sünd oder etwas verdiensts by Gott erlange19,
wie das doch die Confutatoren inn yr Confutation wider qder fürstenq
Confession gesetzet haben20, vff welches ferner inn der fürsten Apologi
geschlossen würdt, das man mit der that auch die christliche freyheyt
inn solchen ceremonien frey bekennen solle, vnd syen | sie daher, das die
20 Bischoue yre ceremonien als zur sälikeyt nötig erforderen, genugsam
entschuldiget, das sie yren etliche nachlassenn21.
Ire wort inn der Apologi des orts seind vnder anderen diesse: »Die
Apostolen, wie das Euangelium anzeigt, brechen frisch solch satzunge
vnnd werden von Christo derhalben gelobt, dann man muss es nicht
25 allein mit leeren, predigen, sonder auch mit der that den Phariseern an-
zeigen vnnd beweisen, das solche gottes dienst nichs nutz sein zur säli-
keyt. Vnnd darumb, ob die vnnsern gleich etliche tradition vnnd cere-
monien nachlassen, so seind sie doch gnugsam entschuldigt. Dann die
Bischoue fordern solichs alles nötig zur selikeit; das ist ein yrthumb, der
30 nicht zu leiden ist.«22
Hie von hat D. Luther im XXII. jar der minderen zal im büchlin des
titel: »Von beder gestalt des Sacraments zu nemen vnnd ander newe-
rung«, ralso geschribenr: »Das wir bäbstliche gesatz hielten, wo sie nit
wider gott seind, were ann im selb nit böss, gleich wie essen vnnd
trincken etc. Aber das er23 wil, man müsse es by gehorsame der kirchen
vnnd by einer todt sünd thun vnnd könne niemand selig werdenn, wers
nit halte, vnnd sye kein Christ, sye ein ketzer etc., wil also die gewissen
verstricket haben, das ist der teüffel selb. Hie goht vnnser freyheit an
o) K: hinbey; U: hinbej. - p) S: folgt gestr.: ziehen. - q)-q) S: von Bucer über
der Zeile korr. aus: yre. - r)-r) S: von Bucer add. am Rand.
18. Vgl. BS, S. 242.
19. Vgl. BS, S. 298.
20. Vgl. CR 27, Sp. 116 und 199.
21. Vgl. BS, S. 303 f.
22. BS, S. 304.
23. Der Papst.
f. 20 v
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5 dienst syen, da durch mann fromm werde; wölle auch den Bischoffen gar
nit gepüren, das sie inn solchen dingen gleicheyt erforderenn.
Jtem als inn der Apologi dis Artickels vrsach geben würdt, warumb
hyn byo gesetzt ist, das vngleycheyt der ceremonien christliche eynikeit
nit trenne vnnd des halb deren yrthumb anzogenp, die zu vil vff solche
10 ceremonien gehalten, meldenn sie die auch vnder solchen jrrigen, die der
bilder halb bannet habenn18.
Inn der Apologi des XV. durch auss beweren sie mit hellen schrifften
vnnd vnzweyffelhafften ursachen, das es ein vnchristliche teüffels lehr
vnnd gotslesterung sye, die ceremonien dafür dargeben, das mann durch
15 yr haltung verzeyhung der sünd oder etwas verdiensts by Gott erlange19,
wie das doch die Confutatoren inn yr Confutation wider qder fürstenq
Confession gesetzet haben20, vff welches ferner inn der fürsten Apologi
geschlossen würdt, das man mit der that auch die christliche freyheyt
inn solchen ceremonien frey bekennen solle, vnd syen | sie daher, das die
20 Bischoue yre ceremonien als zur sälikeyt nötig erforderen, genugsam
entschuldiget, das sie yren etliche nachlassenn21.
Ire wort inn der Apologi des orts seind vnder anderen diesse: »Die
Apostolen, wie das Euangelium anzeigt, brechen frisch solch satzunge
vnnd werden von Christo derhalben gelobt, dann man muss es nicht
25 allein mit leeren, predigen, sonder auch mit der that den Phariseern an-
zeigen vnnd beweisen, das solche gottes dienst nichs nutz sein zur säli-
keyt. Vnnd darumb, ob die vnnsern gleich etliche tradition vnnd cere-
monien nachlassen, so seind sie doch gnugsam entschuldigt. Dann die
Bischoue fordern solichs alles nötig zur selikeit; das ist ein yrthumb, der
30 nicht zu leiden ist.«22
Hie von hat D. Luther im XXII. jar der minderen zal im büchlin des
titel: »Von beder gestalt des Sacraments zu nemen vnnd ander newe-
rung«, ralso geschribenr: »Das wir bäbstliche gesatz hielten, wo sie nit
wider gott seind, were ann im selb nit böss, gleich wie essen vnnd
trincken etc. Aber das er23 wil, man müsse es by gehorsame der kirchen
vnnd by einer todt sünd thun vnnd könne niemand selig werdenn, wers
nit halte, vnnd sye kein Christ, sye ein ketzer etc., wil also die gewissen
verstricket haben, das ist der teüffel selb. Hie goht vnnser freyheit an
o) K: hinbey; U: hinbej. - p) S: folgt gestr.: ziehen. - q)-q) S: von Bucer über
der Zeile korr. aus: yre. - r)-r) S: von Bucer add. am Rand.
18. Vgl. BS, S. 242.
19. Vgl. BS, S. 298.
20. Vgl. CR 27, Sp. 116 und 199.
21. Vgl. BS, S. 303 f.
22. BS, S. 304.
23. Der Papst.
f. 20 v