AUSGLEICHS VERHANDLUNGEN 423
rinn zu folgen, wie dan k. M.t inn dem über jren befelch vnnd gewalt
greifft, dieweil Gott allein, wie vnnd warinn mann jm dienen solle, zu-
gebietenn hat.
Dann wo etwas der abgethonen ceremonien vff solich k. M.t erforde-
5 ren, solte wider vffgebracht werden, wann es gleich | deren ceremonien
weren, die für sich selb dem götlichen wort nit zu wider seind, also das
sie nu meh, nach dem das volck den bericht christlicher freyheit ge-
fasset, vnuerletztes gewissens künden gebrauchet werden, so möchte doch
solich wider vffrichten vor aller welt annders nicht vffgenommen werden
10 dann als ein kindtschafft32, das mann solcher ding von vnnserm herren
]esu Christo nit freyheit hette vnnd das das Babstisch zwangsal inn
diesem gerecht were, vnnd volgends ein ware verleügnüs Christi vnnd
schwere verlesterung seinesy heiligen bluts, damit er vnns jm selb zu
eigen knechten erkauffet hat33. Das, welche Christum recht erkennen, eh
15 vil mal, so es möglich, sterben woltenz, dann sich zu solcher verleugnüß
vnnd schmach yresa heylands tringen lassenn!
Die beschneidung war von Gott selb vffgesetzt; noch34 als man deren
nun, wie aller gesatzlichen ceremonien, durch den todt Christi gefreyet
ware vnnd aber etliche die beschneidung als nötig erfordereten, schreibt
20 Paulus von im selb vnnd den anderen recht verstendigen Apostolen, das
sie solichen irrigen auch nit ein kleine weil haben wöllen weichen oder
nachgeben, derhalb auch Titus, der von heyden vnnd noch vnbeschnit-
ten, zur beschneidung nit gezwungen warde, vnnd das darumb, das by
den gleübigen vonn heyden die warheyt des Euangelj blibe. Eben der-
25 halb stunde Paulus dem Petro vnder augen vnnd bstrieffe35 jnb vor allen
brüdern, das er im Euangelio nicht recht wandelte, jnn dem das er sich
christenlicher freyheit vor etlichen, die von Jacobo komen warenn,
schmuckete vnnd ietz gemeine speiss nit mehr wie vor essen wolte. Diss
bede hat man Gal. am 2. [1-5 und 11-14].
30 Nun war aber dieser yrthumb, so auss vnuerstendigem eyfer zum göt-
lichen gesatz die beschneidung vnnd anders, so Gott | selb vff sein zeyt
gebotten hat, gar vil vnschuldiger dann des Babsts anforderen, der
x) S: von Bucer add. über der Zeile. - y) S: von Bucer korr. aus: seinem. - z) S:
von Bucer add. am Rand. - a) S: von Bucer korr. über der Zeile aus: seines. -
b)-b) K und U: strueff inen.
Christenheit, aus auffgelegtem Käyserlichem Amt gebuhrt, ... den Heil. Christlichen
Glauben, wie derselbig durch die heilige gemeine Christliche Kirch biß anher ehrlich
und löblich gehalten und vollnzogen, zu handhaben, zu schützen, und zu beschir-
men ...« Vgl. auch ebd. S.308.
32. Zeugnis.
33. Vgl. Off5,9.
34. Dennoch, dann aber.
35. Strafte.
f. 21 v
f. 22 r
rinn zu folgen, wie dan k. M.t inn dem über jren befelch vnnd gewalt
greifft, dieweil Gott allein, wie vnnd warinn mann jm dienen solle, zu-
gebietenn hat.
Dann wo etwas der abgethonen ceremonien vff solich k. M.t erforde-
5 ren, solte wider vffgebracht werden, wann es gleich | deren ceremonien
weren, die für sich selb dem götlichen wort nit zu wider seind, also das
sie nu meh, nach dem das volck den bericht christlicher freyheit ge-
fasset, vnuerletztes gewissens künden gebrauchet werden, so möchte doch
solich wider vffrichten vor aller welt annders nicht vffgenommen werden
10 dann als ein kindtschafft32, das mann solcher ding von vnnserm herren
]esu Christo nit freyheit hette vnnd das das Babstisch zwangsal inn
diesem gerecht were, vnnd volgends ein ware verleügnüs Christi vnnd
schwere verlesterung seinesy heiligen bluts, damit er vnns jm selb zu
eigen knechten erkauffet hat33. Das, welche Christum recht erkennen, eh
15 vil mal, so es möglich, sterben woltenz, dann sich zu solcher verleugnüß
vnnd schmach yresa heylands tringen lassenn!
Die beschneidung war von Gott selb vffgesetzt; noch34 als man deren
nun, wie aller gesatzlichen ceremonien, durch den todt Christi gefreyet
ware vnnd aber etliche die beschneidung als nötig erfordereten, schreibt
20 Paulus von im selb vnnd den anderen recht verstendigen Apostolen, das
sie solichen irrigen auch nit ein kleine weil haben wöllen weichen oder
nachgeben, derhalb auch Titus, der von heyden vnnd noch vnbeschnit-
ten, zur beschneidung nit gezwungen warde, vnnd das darumb, das by
den gleübigen vonn heyden die warheyt des Euangelj blibe. Eben der-
25 halb stunde Paulus dem Petro vnder augen vnnd bstrieffe35 jnb vor allen
brüdern, das er im Euangelio nicht recht wandelte, jnn dem das er sich
christenlicher freyheit vor etlichen, die von Jacobo komen warenn,
schmuckete vnnd ietz gemeine speiss nit mehr wie vor essen wolte. Diss
bede hat man Gal. am 2. [1-5 und 11-14].
30 Nun war aber dieser yrthumb, so auss vnuerstendigem eyfer zum göt-
lichen gesatz die beschneidung vnnd anders, so Gott | selb vff sein zeyt
gebotten hat, gar vil vnschuldiger dann des Babsts anforderen, der
x) S: von Bucer add. über der Zeile. - y) S: von Bucer korr. aus: seinem. - z) S:
von Bucer add. am Rand. - a) S: von Bucer korr. über der Zeile aus: seines. -
b)-b) K und U: strueff inen.
Christenheit, aus auffgelegtem Käyserlichem Amt gebuhrt, ... den Heil. Christlichen
Glauben, wie derselbig durch die heilige gemeine Christliche Kirch biß anher ehrlich
und löblich gehalten und vollnzogen, zu handhaben, zu schützen, und zu beschir-
men ...« Vgl. auch ebd. S.308.
32. Zeugnis.
33. Vgl. Off5,9.
34. Dennoch, dann aber.
35. Strafte.
f. 21 v
f. 22 r