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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0449

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AUSGLEICHSVERHANDLUNGEN

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werden, so ferr dann außlassung vorgedachter Clausel, durch die alle
vßgedruckt im friden eingeslossen wurden, die hernaher vnser lere an-
nemen wolten, oder ettwas, das hernaher im Besluss des fridens gesetzt
werden mochte, vnsere oberen in kainen weg verbunde20, yemantm
5 Christliche furdernuss zum Euangeli zuthun, achten wir, das mit gutem
gewissen das jene, so vnns yetz gott durch Kay.ch M.t.des fridens halb
anbeutet, angenomenn werden mochte, dann was gut, von gott har-
kompt21 vnd von jm selb nichts bößes geperen kan.
Item, so gantzer frid gut ist, kan des selbigen tail, so vnns yetz ange-
10 hotten wurt, nit böß sein, das ubrig muß man von Gottn auch erwartenn. |
Aber nach dem auch vffzusehen, das vnser gut von nieman verlestert 28 v
oder guthertzigen anstössig werde, wie Paulus leret22, So achten wir, das
Christlicher glaub erfordere, vnser Christlich gemut und furnemen der
andern halb, so gott in kunfftigem begnaden wurt, neben den Articuln
15 durch ain protestation an tag zugeben, wie man des Conciliums halb
zuuor hat thun wölleno23.
Meer wurde auch gepuren in andere weg, wie das gesein konde, vnser
solich Christlich gmut der anderen halb, so vnser Christlich Confession
noch nit offenlich angenomen, allen denen zu eroffnen, do wir solichs
20 dem Reich Christi könden furderlich sein erkennen, dann man wol
waißt, das man vnser bewilligung inn den [?] frid, die geschee, wie ge-
warsam sy jmmer wolle, vom gegenteyl, zu erschrecken die gutherzigen
vnnd zu stercken die bößwilligen, alles vleis geprauchen wurdet. So soll
aber vnns allweg die warhait zu furderen meer dann dem gegenthail die-
25 selbige zuuerhinderenn angelegen sein.
Item, Nach dem eben vil sind, die yetzund das, so wir leren vnd halten,
vnd aber etwan durch klainmutigkait, ettwan durch böser leut prac-
ticken sich vnser Confession noch nit anhengig vor kay.r M.t bekennt
haben, vnd vns den schwachen am maisten zudienenn zusteht, werden
30 wir schuldig sein, wo ye ver-|meynt wurde, die kunftigen vnsere bruder 29r
außgedruckt im friden nit einzuschliessen, doch dise gegenwertigen zu-
bedencken vnd jre namenn, was sy joch schweigen, in Artickeln des
fridens außzutrucken, wo nit mit besonderen, doch mit gemeynen namen,
m) korr.am l.Rand aus: yenent. - n) folgt gestr.: erwarten.
o) von Bucer add.am l.Rand: quale sit concilium, nos his verbis frey vnd christlich
intelligeremus.
20. Verböte, verhinderte. Satzbau: so ferr dann außlassung... vnsere oberen in kainen
weg verbunde ...
21. Vgl. Jak 1,17.
22. Vgl.Ro 14,13ff.
23. Die Evangelischen hatten angekündigt, sie wollten öffentlich kundtun, was sie
unter einem freien und christlichen Konzil verstünden; siehe oben, S. 437, und
1. App., Anm. o.
 
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