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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0470

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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533

furter Prediger selbst dorthin geschickt worden. Die vorliegende Schrift
Bucers, die ja eine detaillierte Erwiderung auf Luthers Schreiben dar-
stellt, trägt nämlich, von Bucers Sekretär Hubert nachgetragen, das
Datum: Januar 1533. Daß sich die Frankfurter Prädikanten sofort nach
Bekanntwerden der Vorwürfe Luthers an Bucer und Capito um Rat ge-
wandt haben, zeigt ein lateinischer Brief Bucers vom Februar 1533 »ad
fratres Francofordienses«6 7, der auf die Vorwürfe eingeht und den
Frankfurtern detaillierte Ratschläge erteilt, wie sie sich zu verantworten
hätten. So sollten sie sich zum Beispiel in der Abendmahlsfrage auf die
Confessio Augustana und die Apologie berufen und sich der Obrigkeit
stellen, um von ihr oder den Zünften Schutz zu erbitten. Nach Verhand-
lungen stellte der Rat den Prädikanten am 28.Februar das Zeugnis aus,
daß sie nicht Aufruhr gepredigt hätten7. Unter dem Datum des 1. März
erschien bei Christian Egenolff in Frankfurt die offizielle Entschuldi-
gungsschrift der Prädikanten mit dem Titel »Entschuldigung der Diener
am Euangelio Jesu Christi zu Frankfurt am Main, auf einen Sendbrief
Martin Luthers im Druck ausgegangen, an Rat und Gemeinde der Stadt
Frankfurt«. Diese Schrift wurde dann am 25.März vor dem Rat verlesen
und die Druckerlaubnis erteilt8. Bisher ungeklärt war die innere Abhän-
gigkeit zwischen dem Bucerschen Manuskript der hier vorliegenden
Schrift »Eyn Bericht« mit dem nachgetragenen Datum Januar 1533, dem
lateinischen Brief Bucers »ad fratres Francofordienses« vom Februar 1533
und dem offiziellen Druck vom 1. März 1533 mit dem Titel »Entschuldi-
gung«. Diese letztere Schrift führt nämlich den Namen Bucers nicht,
sondern die Namen der vier Frankfurter Prediger Dionysius Melander,
Petrus Chombergius, Johannes Bernhardus und Matthias Limpergius.
Auch Bucers »Bericht« ist im Wir-Stil verfaßt, als wären die Frankfurter
Prediger die Verfasser. Nun ist der Titel des Druckes nachträglich von
Bucers Amanuensis Hubert an den Rand des Titelblattes unserer vor-
6. Original (von B.s Hand): Straßburg, Thomas-Archiv, Nr. 151 (Ep.Buc.I) »ad
fratres Francofurti«. Abschriften:
a) Straßburg, Thomas-Archiv, Nr. 174, 21 (Varia ecclesiastica IX), »Epistola Buceri
ad fratres Francofordienses« (Abschrift von der Hand des Lithonius (?), Anmerkungen
von der Hand Huberts).
b) TB VI, 278-281 (Abschrift von der Hand Joh. Wilh.Baums). Köhler II, S. 300,
Anm. 1, datiert diesen Brief Anfang Februar 1533, Dr.Rott (Straßburg) dagegen auf
den 22.Februar 1533. Vgl. den Brief Frecht u. Sams an Bucer, Straßburg, Thomas-
Archiv, Nr. 156 (Ep.s.XVI,3).
7. Vgl.G.Steitz a.a.O. S.262 (Eintragung im Bürgermeisterbuch): »Als die Prädi-
canten Kundschaft begehren, dass sie nicht zu Uffruhr gepredigt. Ihnen Kundschaft
laut der Notel geben und mittheilen« (f. 90); vgl. dazu Acta die Religion und das
Kirchenwesen betreffend II, S.28.
8. Vgl. G.Steitz a.a.O. S.264 (Eintragung im Bürgermeisterbuch): »Als der Prädi-
canten Entschuldigung gegen Martin Luther ihres Inhalts verlesen werden, Ihnen die
drucken zu lassen Vergünstigung mittheilen« (f. 99).
 
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