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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0523
DUBIOSUM
519
4. Die Streitpunkte und ihre Behandlung im Gutachten
Folgende Artikel aus Hutzens Predigten fochten die Ulmer Bürger vor
dem Rat an13:
»1 Er hatt gesagt, wie das maria ain mitlerin sey, ain mitlerin zwischen
gott vnnd den menschen.
2 Me hatt er gesagt, das sy sey ain fursprecherin dem armen sünder
vor gott vnnd mir söllen sy anrüffen.
3 Me hatt er gesagt, wie das die hailligen seyen vnnser furbitter vor
gott, Darumb söllen irs anruffen.
4 Me hatt er gesagt, Matthei 5 das Ewangelion seyen rett14.«
Das Straßburger Gutachten schließt sich in seinem Aufriß eng an die
Artikel der Bürger an, faßt allerdings deren Artikel 1-3 zu einem Kom-
plex zusammen, dessen Untersuchung fast drei Viertel des Gutachtens
ausmacht (S. 8 bis 23). Dieser erste Teil des Gutachtens wird in drei Ab-
schnitte unterteilt: Zunächst wird die Stellung Marias erörtert (S. 8 bis
11), dann die Fürbitte der Heiligen (S.11 bis 15). In einem dritten Ab-
schnitt wird die Beweiskraft der von den Bürgern (in: Bürger II) und
von Hutz (in: Hutz I) angeführten Schriftstellen geprüft (S. 15-23). Sehr
viel kürzer wird in einem zweiten Teil der 4. Artikel der Bürger behan-
delt (S. 23-25), während der Schlußteil, in dem es um die Universitäts-
gutachten geht, wieder ausführlicher ist (S. 25-30).
Zwar setzt das Gutachten die Akten des Ulmer Predigtstreites als be-
kannt voraus, ist aber weitgehend aus sich selbst heraus verstehbar. Wo
sich Schwierigkeiten ergeben, bringen wir die einschlägigen Textstellen
der Ulmer Akten im zweiten Apparat.
Ersamen, wyßen, günstigen herrn. Nach dem ir vns vß beuelch eins
Ersamen Raths vnnser gnedigen herren beuolen haben, ettliche Artickel,
so ein Prediger zu Vlm gepredigt, vnnd so ettliche Burger vnder Inen
einem Ersamen Rathe doselbst vberantwort haben, auch dryer vniuersi-
5 teten, Cöln, Ingelstetten vnnd Tubingen vrtheil vber soliche zubesich-
tigen, vnnd was in solichem allen der geschrifft gemeß oder vngemeß
euch trewlich, nieman angesehen, anzuzeigen befolhen gehat, haben wir,
als wir schuldig sind, solichs vffs vleyssigst vnnd so vil wir der ding von
gott verstandt empfangen, zuthun vnderstanden, vnnd wollen also an-
10 zeigen, Erstlich was warheit der erst artickel, von dem Peter huzen ge-
predigt, habe; demnach welcher mossen die schrifften von beden theilen,
Peter huzen vnnd den burgeren wider ine, den selben Artickel betreffen,
13. Bürger I.
14. Vgl. S. 530, Anm. 66.
129a
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4. Die Streitpunkte und ihre Behandlung im Gutachten
Folgende Artikel aus Hutzens Predigten fochten die Ulmer Bürger vor
dem Rat an13:
»1 Er hatt gesagt, wie das maria ain mitlerin sey, ain mitlerin zwischen
gott vnnd den menschen.
2 Me hatt er gesagt, das sy sey ain fursprecherin dem armen sünder
vor gott vnnd mir söllen sy anrüffen.
3 Me hatt er gesagt, wie das die hailligen seyen vnnser furbitter vor
gott, Darumb söllen irs anruffen.
4 Me hatt er gesagt, Matthei 5 das Ewangelion seyen rett14.«
Das Straßburger Gutachten schließt sich in seinem Aufriß eng an die
Artikel der Bürger an, faßt allerdings deren Artikel 1-3 zu einem Kom-
plex zusammen, dessen Untersuchung fast drei Viertel des Gutachtens
ausmacht (S. 8 bis 23). Dieser erste Teil des Gutachtens wird in drei Ab-
schnitte unterteilt: Zunächst wird die Stellung Marias erörtert (S. 8 bis
11), dann die Fürbitte der Heiligen (S.11 bis 15). In einem dritten Ab-
schnitt wird die Beweiskraft der von den Bürgern (in: Bürger II) und
von Hutz (in: Hutz I) angeführten Schriftstellen geprüft (S. 15-23). Sehr
viel kürzer wird in einem zweiten Teil der 4. Artikel der Bürger behan-
delt (S. 23-25), während der Schlußteil, in dem es um die Universitäts-
gutachten geht, wieder ausführlicher ist (S. 25-30).
Zwar setzt das Gutachten die Akten des Ulmer Predigtstreites als be-
kannt voraus, ist aber weitgehend aus sich selbst heraus verstehbar. Wo
sich Schwierigkeiten ergeben, bringen wir die einschlägigen Textstellen
der Ulmer Akten im zweiten Apparat.
Ersamen, wyßen, günstigen herrn. Nach dem ir vns vß beuelch eins
Ersamen Raths vnnser gnedigen herren beuolen haben, ettliche Artickel,
so ein Prediger zu Vlm gepredigt, vnnd so ettliche Burger vnder Inen
einem Ersamen Rathe doselbst vberantwort haben, auch dryer vniuersi-
5 teten, Cöln, Ingelstetten vnnd Tubingen vrtheil vber soliche zubesich-
tigen, vnnd was in solichem allen der geschrifft gemeß oder vngemeß
euch trewlich, nieman angesehen, anzuzeigen befolhen gehat, haben wir,
als wir schuldig sind, solichs vffs vleyssigst vnnd so vil wir der ding von
gott verstandt empfangen, zuthun vnderstanden, vnnd wollen also an-
10 zeigen, Erstlich was warheit der erst artickel, von dem Peter huzen ge-
predigt, habe; demnach welcher mossen die schrifften von beden theilen,
Peter huzen vnnd den burgeren wider ine, den selben Artickel betreffen,
13. Bürger I.
14. Vgl. S. 530, Anm. 66.
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