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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0528

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524 ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533
132b das der herr gesagt hat: was | ir den vatter bitten wert in mynem namen, wyrt
er vch geben [Jo 15,16]. Wer gott so vil vertruwt, als hie verheyssen wurt,
der kert sich in aller nodt erstlich zum vatter, der im der liebst ist, zu
dem er sich auch durch Christum des aller besten versicht. Nieman sucht
fursprechen gegen eim fursten, zu dem er sich mehr gnad vnnd lieb ver- 5
sicht, dann zu allem synem hofgesynd vnd allen, dye er zu fursprechen
mochte vfpringen. Wer nun Gott kennet, der weis, das er vnentlich mehr
gnad vnd barmherzigkeit bey Ime fyndet dan allen heiligen, die dan von
ime haben, was sie lieb zu vns tragen. Das wir aber begeren der hiewo-
nenden heiligen gepett, ist mehr, das wir begeren ir mit dennd furbitt32, 10
dann wir sollen nit anders bitten, dann vnns Christus gelert hat, namlich
das vor allem gottes name geheiliget werde vnd syn Rich komme33, das
sollen nun alle glaubigen begeren, darzu erinnern wir sie billich. Also
hat Paulus34 der Christen fur oder mehr mit gebett35 begeret.
Der handelt auch wider schrift, der vngewyß handelt. Nun wissen wir 15
nit, wan wir die heiligen anrueffen, ob sy vns horen oder nit. Darumb sy
anrueffen ein vergeben vnnd vnglaubig ding ist, auch gots lesterlich, wo
133a man verstadt, was es vf im | tregt36. Zwar als gemeynlich die heiligen
angerufft syndt worden, vmb gnad von gott, verzyhung der sünde, ab-
wendung vnglucks vnd bescherung glucks zuerlangen, der hoffnung, als 20
ob ir verdienst vns mochte zuhilf khomen, dis ist ye offentlich wider alles,
das vns Christus verdient hat vnd erworben, Auch das alle heiligen vß
luteren gnoden syndt selig worden, das dann aber ein lesterung Christi
ist. Die hat dan brocht, das man luter abgott vß den heiligen gemacht
hat, zu mestung vnd vnderhaltung feygere lut in allem mutwillen37 Diß 25
ist vnser glaub vnd schrift, daruf er stadt, betreffen Marie vnd der abge-
storbnen heiligen furbitt.
Nun zum andern der schrifften halb, so bedetheil fur iren grund haben
anzogen38, fligt am tag, das die schrift durch den huzen anzogenf, zube-

d) Die Abschrift hat: »dem«.
e) Die Abschrift hat: »feyer lut«. Zur Konjektur vgl.uns.Ausg.,Bd.2, S. 170,11:
»in feygem leben gemöstet«.
f) -f) Auf dem Rande nachgetragen.
32. Ihre Mit- denn Fürbitte.
33. Mt6,9.10; Lk11,2.
34. Vgl. 2 Kor I,11; Ro 15,30.
35. Siehe Anm. 32.
36. Was es damit auf sich hat.
37. Zur Mästung und zum Unterhalt unseliger Leute in aller Willkür. - Die ur-
sprüngliche Bedeutung von >feige< ist >todgeweiht, zum Untergang bestimmte
38. Hutz I: »Lucas am ersten ca: [Lc I,44] schreibt also: vsß dem alß die stim Deines
grüoss ist geschehen da ist gehört worden in meinen oren (sagt Elizabeth zu Maria), hat sich
erfröwdt daß kind in meinem leib, diß hab ich vsß der Bibel für ain sonder gross wunder-
 
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