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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0536

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532 ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528—1533
Nun von dem vrtheil der hohenschulen, Dwil der gerecht durch syn
glauben lebt, Hab. 2.[4], so muß ein yeder christ fur sich selbs wissen, was
die warheit sey vnd das wort gottes inhalt78. Dazu khunden alle Men-
schen, sy seyen wie heilig vnnd gelert sy wollen, nit mehr, dann das sy
mit worten die warheit vleyssig furtragen vnd trulich erkleren. Diß ist
aber alles vergeben, wo nit der geist gottes leret im herzen; darumb sagt
Paulus, das der pflanzend vnd begiessend, das ist, der anfengklich leert
vnd der darnach ermanet, bede nichts seyen, allein gott sey es, der es
dann wachsen macht, 1. Cor. 3.[6.7]; wir muessen alle von gott geleert
seyn, Esa. 54.[13]. Derhalben muessen die kynder gottes sy heren79, wen
sy wollen alles beweren, vff das sy, gelert durch den geist gottes, be-
halten, das sy selbs in iren herzen als das wort gottes erkhennen. Darumb
vrtheilen die von Cöln, Ingelstadt, Tübingen vnd alle gelerten, die vff
erden syndt, was sie wollen, so muessen doch alle kynder gottes nur got-
gleubig syn vnd allein annemen, was sy in iren herzen erkhennen gottes
139a wort syn80. Einen | Meister haben wir, Christum, Math.23.[10]. Alle
prediger der warheit seint nur diener Christi vnd Schaffner der geheymnis
gottes, i.cor. 4.[1]. Derhalben soll weder gmelter hohen schulen noch an-
derer, ja aller creaturen vrtheilen by den Christen in sachen des glaubens
fur sich selbs ettwas gelten, es werde dann durch das wort gottes bewert.
Dan Petrus vnd Paulus vnd die ganz welt ist vnser, vnd wir syndt
Christi vnd keyns menschen, i.cor. 3.[21.22]; wu die stym vnsers Hirten
gehort wurt, wo das gots wort lutet, do werden die scheflin gottes
gleuben.
So dann nun die schrifft alles guts hat, was on geschrifft, ja wider
gschrifft wurt furgeben, dem ist von den christen kein glaub zugeben.
Also ist aber das vrtheil dieser dryen hohenschulen on alle schrifft geben,
sy doher ir meisterlich81 vrtheil vnd haben aber wir nur einen Meister im
hymel. Dazu bestetigen sy des huzen Artickel, die wir bewerdt wider die
schrift syn82, vnd verdammen der burger Artickel, die sie doch mit eim
wort nit mogen der schrift widerig bewyßen. Sie, die burger, haben das
ir mit itler schrifft bewert vnd die, so viel die furgenomen Artickel be-
langet, mit irem eigentlichen vnd recht naturlichen verstandt anzogen,
noch83 schryben die von Colin, sy haben ir widersprechen »mit kezeri-
78. Dazu und zum folgenden vgl.uns. Ausg.,Bd. 1, S.82ff.
79. Hören.
80. Vgl. uns. Ausg.,Bd. 2,S. 92: »Wir seind Gott und christgläubig, nit kirchgläubig,
das dan wer, so wir iren und nit allein den blossen worten Gottes glaubten.«
81. Anspielung auf das Universitätsgutachten Köln, in dem es heißt: »... auß
vnnser maisterlichen Determenierung enntschaiden vnnd erkleren wir ...« Meister
kommt von Magister.
82. Latinismus.
83. Dennoch.

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