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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Stupperich, Robert [Oth.]; Kroon, Marijn de [Oth.]; Rudolph, Hartmut [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0037
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EINLEITUNG

33

gesamte Protokoll, mit Ausnahme des Scriptum de magistratu, wurde am Sonntag,
dem 28. Mai, von allen Beteiligten (mit Ausnahme Zwicks) unterzeichnet120. Am Mon-
tag, dem 29. Mai, verabschiedeten sich die Oberländer.
Über den Abschluß der Wittenberger Konkordie liegt ein Bericht von Balthasar
Gosmar an Stefan Roth in Zwickau vor121:
»... Optimi illi et doctissimi viri a civitatibus superioris Germaniae huc concordan-
dae doctrina missi Dei gratia ac benignitate cum nostris per omnia convenerunt.
Buzerus ille Argentinensis proximo die sabatho post discessum uxoris tuae, perelegan-
tem ac plenam pietatis doctrinaeque evangelicae habuit concionem, in qua cum de
omnibus fldei articulis, tum de sacramento altaris ita, uti pium concionatorem decet,
sensit. Pro certo enim affirmabat, sub pane et vino vere et essentialiter esse corpus et
sanguinem Salvatoris nostri Jesu Christi, sicut etiam verba sonant. Retulit etiam D.
Pomeranus publice in concione post discessum ipsorum, eos ingentes gratias primum
Deo optimo, deinde nostris egisse, quod veritatis lumen agnovissent, erroreque, in
quo versati essent, liberati sint. Pro qua concordia et unanimitate quantum debeatur
gratiae Deo, tu et quilibet pius ecclesiae fautor aliquo modo dijudicare possunt. Ne-
mini enim dubium esse debet, illam rem cum ad gloriam Dei, tum ad multorum salutem
precipue pertinere. Haec ita, ut gesta sunt, breviter exposui. Vale ... Datae 15. cal. Julii
anno 36 [17. 6. 1536].«
Inhalt und Sinn der ganzen Verhandlung hatte Luther in seiner Schlußerklärung
zusammengefaßt: »wir haben nun Euer aller Antwort und Bekenntnis gehört, daß Ihr
glaubet und lehret, daß im Abendmahl der wahre Leib und das wahre Blut des Herrn
gegeben und empfangen werde und nicht allein Brot und Wein, auch daß dies Überge-
ben und Empfahen wahrhaftig geschehe, nicht imaginarie, stoßet Euch allein der
Gottlosen halber, bekennet doch, wie der heilige Paulus saget, daß die Unwürdigen
den Leib des Herrn empfangen, wo die Einsetzung und Worte des Herrn nicht ver-
kehrt werden: darob wollen wir nicht zanken; weil es denn also bei Euch stehet, so sind
wir eins, erkennen und nehmen Euch an als unsere lieben Brüder im Herrn.«122 Dies
war für alle Anwesenden ein entscheidender Augenblick. Wie Luther, so waren freilich
auch alle anderen sich dessen bewußt, daß »auff dis mal vnser wenig sind zu samen
komen vnd diese sachen auch an die andern Predicanten vnd Oberkeit beider seits
gelangen mus, konnen wir die Concordia noch nicht beschliessen, Zuuor vnd ehe wir
es an die andern gelangen lassen«. Sie drückten aber die Hoffnung aus, daß »ein besten-

das aller Wahrscheinlichkeit nach von Melanchthon formuliert worden ist, findet sich in CR
Mei 3, Nr. 15 n, Sp. 224—229. Für den weiteren historischen Zusammenhang der Diskussion in
Wittenberg über die umstrittene Frage des Ius Reformationis der Obrigkeit s. M. de Kroon, Ein
unbekannter »Syllogismus«, S. 163—166.
120. »Wir haben den Abschied gemacht und unterschrieben«; s. unten An die fratres zubrin-
gen, Abs. 65. Musculus datiert die feierliche Unterschrift auf Montag, den 29. Mai; a.a.O.,
S. 228.
121. Dieser bisher unveröffentlichte Brief befindet sich in der Ratsschulbibliothek in Zwik-
kau E 40. und ist mir von Dr. Jean Rott zur Verfügung gestellt worden.
122. J. Köstlin, G. Kawerau; a.a.O., S. 341; das folgende Zitat aus der Formula Concordiae s.
unten S. 125, Z. 12 —S. 127, Z. 8.
 
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