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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0039
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EINLEITUNG

35

zuversichtlich wie immer. Die Prediger von Augsburg und der Rat von Frankfurt
stimmten sogleich zu und teilten dies Luther mit 129 .
Indessen rührte sich auch Melanchthon. Ihm war es zugefallen, die Kontakte nach
Schlesien zu halten. Schon zwei Jahre vorher hatte er Johann Heß in Breslau mitge-
teilt, daß er mit Bucer freundlich verbunden sei und sich nie feindlich gegen ihn wen-
den werde 130 . Aber als die Nachricht vom Abschluß der Konkordie auch nach Liegnitz
gedrungen war und der Kanzler des Herzogs Friedrich II. von Liegnitz, Wolfgang
Bock, sich an Melanchthon wandte, um ein Exemplar zu erhalten, wehrte Melan-
chthon ab. Offensichtlich wollte man die Einigungsformel noch nicht bekanntgeben,
ehe die Verhandlungen mit den Schweizern zum Abschluß gebracht waren. Melan-
chthon ermächtigte aber den Kanzler, seinem Herzog mitzuteilen, daß man guter Hoff-
nung sei, zu einem befriedigenden Abschluß zu kommen. Bucers Auffassung fmde sich
auch im Buch »ad Monasterienses«, das in Schlesien bekannt sei 131 . Melanchthon
schloß seinen Brief mit der Erwartung, dem Herzog werde die »declaratio Buceri«
gefallen 132 .
In seinen Briefen an Straßburg und Augsburg 133 , die er den Predigern gleich mitge-
geben hatte, brachte Luther seinen Wunsch nach Eintracht zum Ausdruck. Nun
standen die Abgesandten vor der schweren Aufgabe, die Anerkennung durch ihre
Magistrate zu erreichen. In Straßburg nahmen alle Gremien die Einigung an 134 . Auch
Ulm wollte die Konkordie akzeptieren, obwohl sie einigen als »neue Lehre« er-
schien 135 . Im Juli leisteten Augsburg und Frankfurt die Unterschrift. Es folgten
Worms, Landau, Weißenburg. Im September schlossen sich Eßlingen, Reutlingen,
Memmingen und Kempten an 136 . In Straßburg hatte sich Bucer zuallererst seinen
Kollegen gegenüber zu verantworten. Das tat er in einer »Ermahnung« und »Erkla-
rung« (Dokument Nr. 12). In einer kurzen Kanzelbotschaft wurde das Volk über die
Wittenberger Verhandlungen unterrichtet (Dokument Nr. 14). Während diese knapp
und einfach gehalten ist, wird uns im Dokument für die Amtsbrüder eine ausführliche
und theologisch anspruchsvolle Erläuterung zur Wittenberger Konkordie angeboten.
Bei dem guten Verhältnis zwischen Rat und Kirchenkonvent in Straßburg war es
selbstverständlich, daß Bucer dem Rat einen Bericht über die Wittenberger Verhand-
129. Vgl. Die Prediger von Augsburg an Luther, 23. Juli 1536; a.a.O., Nr. 3051, S. 474—476;
Der Rat zu Frankfurt an Luther, 31. Juli 1536; a.a.O., Nr. 3053, S. 479h
130. Melanchthon an Johann Heß am 6. April 1534; CR Mel 2, Nr. 1178, Sp. 716.
131. Vgl. unten S. 49, Z. 5.
132. Vgl. Melanchthon an Wolfgang Bock [Juni/Juli 1536]; MBW 2, Nr. 1757; CR Mel 4,
Sp. 1036: »Non habeo exemplum sententiae Buceri, et convenit, ut nondum edatur, quia nihil
adhuc de concordia pacti sumus, ... et quod Bucerus declaravit eam sententiam, quam antea
scripsit in libello ad Monasterienses«. Vgl. auch Melanchthon an Joachim Camerarius, 9. Juni
1536; MBW 2, Nr. 1752.
133. s. oben Anm. 125.
134. Vgl. K'öhler 2, S. 47iff. Lediglich Paul Volz, Wolfgang Schultheiß und Anton Engel-
brecht weigerten sich, die Konkordie anzunehmen; vgl. a.a.O. S. 473.
1 3 5 • Vgl. Köhler 2, S. 474; B.s Brief an Luther, 22. (uii 1536; WA Br 7, Nr. 3050, S. 472, Z.
12—14.
136. Köhler 2, S. 473 h Die Prediger der Mehrzahl dieser Städte hatten schon vorher ihre
Zustimmung bezeugt; Bucer an Luther, 22. Juli 1536; a.a.O., S. 472, Z. 4-7.
 
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