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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0041
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EINLEITUNG

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einer Erläuterung in deutscher Sprache (Dokument Nr. //J 140 . Darin wurde gleich zu
Beginn erklärt, die Wittenberger »Confession« enthalte im Grunde nichts anderes, als
was Zwingli, Oekolampad, die Tetrapolitana und die Confessio Helvetica prior
lehrten 141 .
Als die Schweizer die Wittenberger Konkordienformel in Händen hielten, zeigten
sie sich trotz der Vorbereitungen Bucers doch sehr zurückhaltend. Die Basler schick-
ten am 17. Juli 1536 Grynäus und Karlstadt nach Straßburg, um nähere Informationen
einzuholen. Diese Mission, deren Ergebnis in Dokument Nr. 16 festgehalten worden
ist, war erfolgreich. Hier in dieser Erläuterung wird wie in kaum einem anderen
»Schweizer« Dokument kiar, wie geschickt sich die Straßburger Theologen (Bucer)
der Terminologie ihrer Gesprächspartner anpassen konnten, ohne dabei ihren Grund-
ansichten untreu zu werden. Die für den 24. September über die Konkordie in Basel
angesetzte Tagsatzung, zu der Bucer und Capito angereist waren, um die Konkordien-
artikel zu erläutern, erwies sich als noch nicht beschlußfähig 142 . Bucers und Capitos
Bericht ist unter dem Titel »Furtrag der Diener des worts zw Straspurg, In dem sie
Relation vnnd erzelung gethan haben der handlungen in der versamlung zw Wittem-
berg sampt der erklerung der Artickel daselbst angestelt« überliefert (Dokument
Nr. iy). Auch eine weitere Verhandlung am 14. November 1536 führte nicht zum
gewünschten Erfolg, obwohl Bucer sich vorher wiederum um Klärung bemüht
hatte 143 . Zur Unterschrift der Schweizer unter die Wittenberger Artikel kam es nicht.
Die ausführlichste für die Eidgenossen bestimmte Erläuterung zu der Formula Con-
cordiae liegt uns in Dokument Nr. 18 vor. Dieses Stück, das wie ein kleiner Kommentar
zu den in Wittenberg festgelegten Formeln anmutet, ist ganz auf die Schweizer Situa-
tion zugeschnitten und enthält darüber hinaus einen besonderen Bezug auf die Lage in
Bern.
In der ganzen Schweiz, besonders jedoch in dieser Stadt, hatten Bucers »Retractatio-
nes«, die in die dritte Auflage seines Evangelienkommentars eingefügt worden waren,

wurde im Gothaer Gespräch mit B. (1. März 1537) Bezug genommen; WA Br 8, Nr. 3137,
S. 43—45 und WA TR 3, Nr. 3544, S. 396. Vgl. unten S. 279, Z. 15 und Anm. 25.
140. Die Artikel und Erläuterungen bilden die Anlage zu dem Schreiben B.s und Capitos an
Jakob Meyer und den Rat zu Basel; Basel, Staatsarchiv Basel-Stadt, Kirchenakten A 9,
Bl. 242a—243 a; vgl. Millet, Nr. 616a, Appendice 2, Biyer, Studien, S. 148h; vgl. auch Köhler 2,
S. 49 if. Die beiden Straßburger bitten darin den Basler Rat, die Artikel »den anderen christlichen
Stedten by vch« zuzuschicken (Bl. 243 a).
141. Vgl. unten S. 209, Z. 1 ff. Dieser erste Abschnitt der Schrift wird aufgrund einer Bemer-
kung (»habet hunc titulum«) im Schreiben des Oswald Myconius vom 19. Juli 1536 an Bullinger
(Zürich, Zentralbibliothek, Simler-Sammlung 41,27) in der Literatur irrtümlich als Überschrift
bezeichnet; vgl. M. Kirchhofer, a.a.O., S. 264; Die Eidgenössischen Abschiede aus dem Zeitraum
von 1533 bis 1540. Luzern 1878. 4,1c, S. 745; Bi^er, Studien, S. 150.
142. Vgl. hierzu M. Kirchhofer, a.a.O., S. 278 ff.; Eidgenössische Abschiede 4,1c, Nr. 467,
S. 764; Biyer, Studien, S. 160f.; Köhler 2, S. 493 ff.
143. Zur Basler Tagung vom 14. November 1536 vgl. Köhler 2, S. 498-500, und Vadian an
Luther, 28. November 1536; WA Br 7, Nr. 3109, S. 595-599. Die Antwort der Eidgenossen an
Luther, in der diese erklärten, warum sie der Wittenberger Konkordie nicht zustimmen könnten,
war erst im Dezember fertiggestellt worden und erreichte Luther erst im Februar 15 37 in Schmal-
kalden; vgl. unten S. 277, Z. 9 f. und Anm. 9.
 
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