BERICHT AN DIE EIDGENOSSEN (1.4. I 5 3 7)
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weit von einander kommen, auch der Herr bißhär noch nit gegeben hat, das wir kPredi-
ger doch jnn disen Oberlendischen kirchenk recht statlich145 'vnnd jnn gantzen Syn-
oden1 disen handel ersuchet146, erwegen vnd erörtert hetten, wie die alten mheiligen
Vätter vnnd kirchendienerm solche spänne hinzulegen147, ire Synoden148 zu halten vnd
5 darinn gar mit güter zyt149 vnd ernstlich zu handlen pflegeten ("Welchen flyßnzwar150
vnser lieber Herr vnd Vatter selig D. Oecolampadius gern wider inn bruch doch by
den Oberlendischen kirchen bracht°, P^dess jm auch Meister Ullrich Zwingly seligerr
gern verhulffens hette151, Dauon D. Capito vnd ich V. H. vnd Liebe mehrmalen
erinneret habenP)152, sSol sehe die furnemen von den recht gotsförchtigen vnnd ver-
10 stendigen Fürsten vnnd Predigern gar fur nutzlich an, das man sich, wa es immer
möglich, mit kurtzem, guten, hellen berichte einander des glichen verstands153 ver-
stendigte vnd nit alles so wyt erholete154, nochu155 süchete, so doch die gelerten vnd
verstendigen gegen einander handlen vnd iedem alweg | 278 b | fry ist, by den sinen alle
warheit Christi vff das füglichst darzugeben, vdamit allenthalb zum besten verhütet
15 werdev, das nirgetw irrthumb oder ärgernuß ingefüret oder beweget werde. Doch wie
ich hieuor gemeldet, so wurt der grund der Concordj allweg sin, den ich hieuor jnn den
dryen stucken gemeldet habe156.
So dann nun V. H. vnd Liebe, als die Christen sind vnnd die art des christenthumbs
wissen, je erkennen, wie hoch vns allen das angelegen sin solle, das wirx, die der Herr
20 haty mit sinem h. Euangelio begabet, zeinmal alle7- jnn allen dingen einerley gesinnet
k) —k) fehlt E. — 1) —1) jn den Synoden E. - m)-m) fehlt E.
n) —n) vnd es E. — o) add.: hatte E. — p) — p) fehlt E.
q) —q) add. am Rand. — r) add. ü. d. Z.
s) Was fürneme recht gottsförchtige, verstendigen fürsten vnd prediger gar fur gut vnd
nutzlich ansehe in disen spahn. [Marg. umkreist] E.
t) korr. aus: so. — u) vnd D. — v)—v) fehlt E. — w) niendert B, C, D.
x) add.: alle E. — y) fehlt E. - z) — z) fehlt E.
145. Groß angelegt, ausführlich und gediegen.
146. Erforscht; vgl. Fischer 2, Sp. 852h
147. Zu beseitigen.
148. Erneut betont B. unter Berufung auf die Kirchenväter die Bedeutung der Synoden. Vgl.
oben das Dok. Ob zuuerhoffen, S. 105 ff.
149. Mit großzügig bemessener Zeit.
150. Fürwahr, wahrlich.
151. Vgl. dazu die Basler Reformationsordnung vom 1. April 1529; E. Staehelin, S. 478 — 487
und bes. S. 500—506. Nach dieser Ordnung sollten jedes Jahr eine Frühjahrs- und eine Herbst-
synode stattfinden, an denen sich alle Pfarrer aus Stadt und Landschaft beteiligen sollten. Für
Zwinglis Einstellung zu diesen kirchlichen Sammlungen vgl. U. Gäbler: Huldrych Zwingli. Eine
Einführung in sein Leben und sein Werk. München 1983. S. n6f.
152. Die Schweizer waren die vielen Versammlungen leid, wie das etwa von Bullinger
wiederholt zum Ausdruck gebracht wurde. Vgl. Köhler 2, S. 365 f.
153. Der gleichen Auffassung.
154. (Weit) herholen, ausholen; vgl. Fischer 2, Sp. 804 f.
155. Erneut weist B. eine sich in Einzelheiten verlierende Auslegung zurück. Das sei Sache
der Fachleute; vgl. oben S. 285, Z. iqff.
156. s. oben S. 285 — 288.
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weit von einander kommen, auch der Herr bißhär noch nit gegeben hat, das wir kPredi-
ger doch jnn disen Oberlendischen kirchenk recht statlich145 'vnnd jnn gantzen Syn-
oden1 disen handel ersuchet146, erwegen vnd erörtert hetten, wie die alten mheiligen
Vätter vnnd kirchendienerm solche spänne hinzulegen147, ire Synoden148 zu halten vnd
5 darinn gar mit güter zyt149 vnd ernstlich zu handlen pflegeten ("Welchen flyßnzwar150
vnser lieber Herr vnd Vatter selig D. Oecolampadius gern wider inn bruch doch by
den Oberlendischen kirchen bracht°, P^dess jm auch Meister Ullrich Zwingly seligerr
gern verhulffens hette151, Dauon D. Capito vnd ich V. H. vnd Liebe mehrmalen
erinneret habenP)152, sSol sehe die furnemen von den recht gotsförchtigen vnnd ver-
10 stendigen Fürsten vnnd Predigern gar fur nutzlich an, das man sich, wa es immer
möglich, mit kurtzem, guten, hellen berichte einander des glichen verstands153 ver-
stendigte vnd nit alles so wyt erholete154, nochu155 süchete, so doch die gelerten vnd
verstendigen gegen einander handlen vnd iedem alweg | 278 b | fry ist, by den sinen alle
warheit Christi vff das füglichst darzugeben, vdamit allenthalb zum besten verhütet
15 werdev, das nirgetw irrthumb oder ärgernuß ingefüret oder beweget werde. Doch wie
ich hieuor gemeldet, so wurt der grund der Concordj allweg sin, den ich hieuor jnn den
dryen stucken gemeldet habe156.
So dann nun V. H. vnd Liebe, als die Christen sind vnnd die art des christenthumbs
wissen, je erkennen, wie hoch vns allen das angelegen sin solle, das wirx, die der Herr
20 haty mit sinem h. Euangelio begabet, zeinmal alle7- jnn allen dingen einerley gesinnet
k) —k) fehlt E. — 1) —1) jn den Synoden E. - m)-m) fehlt E.
n) —n) vnd es E. — o) add.: hatte E. — p) — p) fehlt E.
q) —q) add. am Rand. — r) add. ü. d. Z.
s) Was fürneme recht gottsförchtige, verstendigen fürsten vnd prediger gar fur gut vnd
nutzlich ansehe in disen spahn. [Marg. umkreist] E.
t) korr. aus: so. — u) vnd D. — v)—v) fehlt E. — w) niendert B, C, D.
x) add.: alle E. — y) fehlt E. - z) — z) fehlt E.
145. Groß angelegt, ausführlich und gediegen.
146. Erforscht; vgl. Fischer 2, Sp. 852h
147. Zu beseitigen.
148. Erneut betont B. unter Berufung auf die Kirchenväter die Bedeutung der Synoden. Vgl.
oben das Dok. Ob zuuerhoffen, S. 105 ff.
149. Mit großzügig bemessener Zeit.
150. Fürwahr, wahrlich.
151. Vgl. dazu die Basler Reformationsordnung vom 1. April 1529; E. Staehelin, S. 478 — 487
und bes. S. 500—506. Nach dieser Ordnung sollten jedes Jahr eine Frühjahrs- und eine Herbst-
synode stattfinden, an denen sich alle Pfarrer aus Stadt und Landschaft beteiligen sollten. Für
Zwinglis Einstellung zu diesen kirchlichen Sammlungen vgl. U. Gäbler: Huldrych Zwingli. Eine
Einführung in sein Leben und sein Werk. München 1983. S. n6f.
152. Die Schweizer waren die vielen Versammlungen leid, wie das etwa von Bullinger
wiederholt zum Ausdruck gebracht wurde. Vgl. Köhler 2, S. 365 f.
153. Der gleichen Auffassung.
154. (Weit) herholen, ausholen; vgl. Fischer 2, Sp. 804 f.
155. Erneut weist B. eine sich in Einzelheiten verlierende Auslegung zurück. Das sei Sache
der Fachleute; vgl. oben S. 285, Z. iqff.
156. s. oben S. 285 — 288.